Ich habe am vergangenen Wochenende ein Barcamp mit Menschen durchgeführt, denen das Veranstaltungsformat vollkommen fremd war. In Kooperation mit dem AdZ-Netzwerk und der internationalen Friedensschule in Köln habe ich für das DGB Bildungswerk eine Regionalkonferenz für Lernaufwiegler initiiert. Die Zielgruppe der Konferenz waren LehrerInnen, PädagogInnen, KünstlerInnen, die sich für eine Weiterentwicklung der bestehenden Bildungssysteme einsetzen. Ihnen ist wichtig, das weniger der Inhalt als vielmehr der Mensch in den Mittelpunkt des Bildungssystems gerückt wird. Naheliegend ist es, nicht das traditionelle Konferenzformat zu wählen, sondern die Teilnehmenden selbst zu Referenten zu machen, also ein Barcamp durchzuführen. Dennoch war kaum einem Anwesenden das Format bekannt. Es ist sicherlich kein Zufall, dass gerade die Nerds ein Veranstaltungsformat „entwickeln“, dass selbstbestimmtes Lernen radikalisiert. Wer das Internet vor allem aktiv zur Auseinandersetzung mit Informationen verwendet, setzt sich auch anderes mit seiner Welt auseinander. Menschen die gewohnt sind zu gestalten statt zu konsumieren, können sicherlich eine „traditionelle“ Konferenz nur schwer ertragen, es sei denn sie sind als ReferentIn eingeladen.
In dem speziellen Fall der Regionalkonferenz (34 TN) war die Zielgruppe eine ähnliche nur ohne entsprechende Interneterfahrung. In einem gemeinsamen Etherpad konnten Themenvorschläge eingereicht werden. Zu Beginn der Veranstaltung habe ich das Format erklärt und eine Vorstellungsrunde initiiert (Vorname, Nachname und 3 Tags). Es war am Anfang gar nicht leicht auf der Barcamp-Spur zu bleiben, doch der Sessionplan von Samstag zeigt (medienlastig), dass vor allem die 2-3 erfahrenen Barcamper den Tag geprägt haben. Es war gut einige Teilnehmenden direkt auf Sessions anzusprechen. Viele haben sich zurückgehalten um sich Zeit zu nehmen das Format zu verstehen. Erst am 2. Tag, dem Sonntag haben sich auch die anderen Teilnehmenden zu Sessions gemeldet.
Merke: Die 2-Teilung des Barcamps ist gerade bei Anfängern nötig um eine 2. Chance zu haben selbst eine Session anzubieten. Felix hat drüben im bluemac-Blog einen interessanten Artikel kurz nach dem Camp geschrieben.
Es hat sich gezeigt, dass das Format nicht nur für die Internet-Web2.0-Social-Media-Szene funktioniert, sondern ein spannender pädagogischer Ansatz ist, um auch größere Gruppen miteinander ins Gespräch zu bringen.
Während ein Lernbüro eher selbstbestimmtes lernen fördert, ist ein Barcamp in der Lage auch strukturell für den Lernprozess viele Variablen offen zu halten. So kamen gerade am 2. Tag eine Reihe an spontanen Sessions zustande.
Sehr schön. Und genau aus dem Grund, weil wir es so gewinnbringend fanden, dieses Format mit „Noncampern“ durchzuführen, überlegen wir unsere nächste Kollegiumsfortbildung als Barcamp zu planen. Da sind noch viele Fragen offen. Aber: Don’t think 2 much – just do it!
Sehr schön. Und genau aus dem Grund, weil wir es so gewinnbringend fanden, dieses Format mit „Noncampern“ durchzuführen, überlegen wir unsere nächste Kollegiumsfortbildung als Barcamp zu planen. Da sind noch viele Fragen offen. Aber: Don’t think 2 much – just do it!