Mein erstes Schulbuch

CC by-sa 2.0 by ninastoessinger (fickr)

Herr Larbigs Einsatz für OER ist gut und nötig. Aber es wird mehr als ein Label, Linklisten und Materialdatenbanken nötig sein, um die Materialien auch wirklich rechtssicher nutzen zu können. Dazu werden Nutzungsbedingungen nötig sein, die an eine etablierte Lizenz angelehnt sind.

Vieles spricht dafür, nicht das Rad neu zu erfinden, sondern die bestehenden CC Lizenzen für die veröffentlichten Materialien zu nutzen, wie es auch schon auf oercommons zu einem Teil gemacht wird.

Schwierig wird es immer dann wenn Material ohne Lizenz veröffentlicht werden. Das schafft Unsicherheiten und Vorbehalte. Auf der letzten AdZ Regionalkonferenz in Köln habe ich den Kolleg_innen Creative Commons vorgestellt. Die meisten wußten nicht, das es ein solches juristisches Konstrukt gibt und haben es als eine Befreiung ihrer Materialien empfunden. Die meisten der nicht Nerds kennen die Lizenz nicht und sind wahrscheinlich auch vorher nie auf die Idee gekommen ihre Materialien zu veröffentlichen.

Das Problem mit Unterrichtsmaterialien ist ja vor allen Dingen, dass sie in der gedruckten Form häufig für die Lerngruppe nur bedingt geeignet sind. Anpassungen waren allerdings nur möglich, wenn die Materialien auch digital vorlagen oder wenn Schere und Prittstift griffbereit lagen. Legal war und ist das definitiv nicht, wird allerdings massenhaft praktiziert. Das hat, so würde ich unterstellen zu unerschöpflich großen Materialarchiven auf den Lehrer_innen Festplatten geführt. Das Problem ist allerdings, dass die Materialien zu einem Teil aus Copyright-Material zusammengestückelt wurden, und so ohne weiteres nicht veröffentlicht werden können. Deshalb war in bei der Regionalkonferenz in Köln ebenso wichtig Quellen aufzuzeigen, in denen man hochwertiges CC-Material bekommen kann.

Ich persönlich habe für die Veröffentlichung die Lizenz CC Namensnennung – nicht kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen empfohlen. Unter gewissen Bedingungen könnte auch die gleiche Lizenz mit kommerzieller Verwertung eine kluge Entscheidung sein. Das würde es auch Schulbuchverlagen erlauben die veröffentlichen Materialien in einem Buch zusammenzufassen und in einem Buch zu veröffentlichen, solange sie ihren Käufern erlaubt, die Materialien bei Namensnennung verändern und damit anpassen zu können.

Bildungsmaterialien sollten anpassbar und remixbar sein. Wer kennt das nicht: Bestehende Präsentationen werden wie bestehende Foliensets behandelt und je nach Anlass neu zusammengestellt. Übungs- und Aufgabenblätter werden aktualisiert und eine gewisse Zeit wiederverwendet. Das ist das Mindeste, was man erwarten sollte in einer Read-Write-Kultur.

Dieser Artikel wurde inspiriert von der Dokumentation des Vortrags von Klaus Dautel.