Der deutsche Schulpreis 2010 ist verliehen worden. Er ging an eine kleine Schule für chronisch kranke Kinder, die während ihres Klinkaufenthaltes die ausgezeichnete Schule 6-8 Wochen besuchen. Merkel hat den Preis verliehen und damit allen Schulen auf den Fahnen geschrieben. Ändert euch! Mag es Verantwortliche in den Kultusministerien der Länder geben, die nicht der Meinung wären, dass die bisher ausgezeichneten Schulen diesen Preis nicht verdient hätten? Ich hoffe nicht. Wenn die Politik allerdings darüber diskutiert, ob Kinder 4 oder 6 Jahre in die Grundschule gehen sollen, greift dieser Ansatz doch viel zu kurz in Anbetracht des Tals, das sich zwischen der Sophie-Scholl-Schule und dem großen Rest der deutschen Schulen auftut. Nicht das Schulsystem, sondern die Schulen müssen sich ändern!

Der WDR5 hat einen kleinen Beitrag zu dem diesjährigen Schulpreis veröffentlicht. An dieser Stelle sei darauf verwiesen, für alle, die nicht wissen, was der Deutsche Schulpreis ist:
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Grundsätzlich macht Sophie-Scholl-Schule deutlich, dass Kindern die Lust am Lernen nicht auszutreiben ist, wenn nur die Umgebung anregend genug gestaltet ist. Dabei geht es weniger um gut ausgestattete Lernorte als vielmehr um engagierte Lehrer und die Lust an pädagogischer Innovation. Ein paar denkwürdige Zitate aus dem Schulportrait des Schulpreises 2010:

Eine Triangel erklingt. Tobias, 9, hat sie geschlagen, weil er mit einer Aufgabe nicht weiter weiß. Bevor er sich mit seinem Problem an die Lehrerin wendet, bittet er so einen Klassenkameraden um Hilfe.

„Die Lehrer zu Hause boxen einfach den Stoff durch. Denen ist scheißegal, ob wir den kapieren oder nicht. Hier machen sich die Lehrer um jeden Schüler Gedanken“, ….

Irgendwann begriffen sie (die Lehrer/-innen im Kollegium): „Wenn wir etwas ändern wollen, dann müssen wir bei uns anfangen.“ Seitdem sitzen sie gemeinsam an einem großen Tisch, die Grundschulpädagogin hilft dem Gymnasialkollegen beim Laminieren von Lernmaterial, und sie arbeiten viel mehr als andere Lehrer.

Bei jedem Kind wird nicht seine Krankheit, sondern sein Potenzial gesehen.

Liebe/r Lehrer/-innen, Pädagogen/-innen: Ein solcher Preis muss doch deutlich machen, dass die meisten Schulen in Deutschland auf dem falschen Weg sind. Eine Rechtfertigung für eine Transformation von Schule ist damit doch gegeben. Ihr dürft die Schulglocken abstellen, nur dann habt ihr eine Chance, auch einmal einen solchen Preis zu gewinnen. Ihr müßt eure Schule, euren Arbeitsplatz neu gestalten! Ja, lernen muss Spass machen dürfen, muss leidenschaftlich sein. Macht es der Juri im nächsten Jahr schwer die EINE wirklich gute Schule zu finden.