Henrike Boy, eine ehemalige Mitarbeiterin von mir ist wieder aufgetaucht, als Projektleitung im jfc Köln. Sie leitet ein 2 jähriges Projekt mit dem Titel „FabLab mobil“ und hatte für heute eine Reihe von „Experten“ zusammengetrommelt. Ich war als Vertreter der politischen Bildung dort und habe erklärt, wie ich digitale Medien in der politischen Arbeit einsetze. Es ging ja vor allem um den Umgang mit maker-Tools in der politischen Bildung. Hierbei geht es weniger um das Verstehen von Programmierung oder der Handhabung des 3D Druckers, sondern vielmehr um neue Metaphern für das Verständnis von Digitalem.
Metaphern für Überwachung
Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass die Überwachungsentrüstung nie größer war, als die Google Autos durch die deutschen Strassen fuhren und im Anschluss die Fassaden-Verpixelung Ausdruck eines vom Mainstream getragenen Aktivismus gegen Überwachung in dem Fall durch Google war.
Leider ist es bei der allgegenwärtigen und dauerhaften Überwachung durch die Geheimdienste nicht gelungen auch nur im Ansatz eine ähnliche Bewegung zu organisieren.
Aber was hat die beiden Ereignisse voneinander unterschieden? Vielleicht das Google Streetview-Auto. Es gibt ein Bild und wir verstehen das Problem, weil es sich in die anfassbare Welt transformiert. Die Medien können verständlicher berichten, weil man die Überwachung mit eigenen Augen sehen kann.
Können wir daraus für die politische Medienbildung lernen?
Wir brauchen dringend Metaphern Ich nutze dafür im Seminar die Drohne und zu anderen Themen eben auch den 3D Drucker.
Wenn ich die Drohne im Seminar zeige, halten die Teilnehmenden das für ein Spielzeug. Nachdem ich die Kamerabilder auf dem Beamer zeige, sagt mindestens eine Teilnehmende „Wenn soetwas über meinem Garten fliegt, schiesse ich es ab“. Eine emotionale Äusserung, die zeigt, wie nervös die Teilnehmenden geworden sind.Das Handy in der Hosentasche ist gegenüber der Drohne mit Sicherheit mit wesentlich mehr Fühlern ausgestattet, die protokollieren, analysieren und die Daten an Dritte weiterleiten.Natürlich muss man auch darüber reden, was man dagegen tun kann. Aber die Drohne hilft, über Überwachung überhaupt reden zu können. Weil sie ein Gegenstand geworden ist, den man mit eigenen Augen sehen kann.
Mit dem 3D Drucker ist es so ähnlich. Im Zusammenhang mit dem Thema „Zukunft der Arbeit“ ist er nicht die Vorlage für zukünftiges Arbeiten, aber es zeigt, in welche Richtung sich die Prozesse im Großen und Ganzen ändern werden. Es werden keine 3D Drucker in unseren Wohnungen stehen, mit denen wir uns die Dinge des täglichen Bedarfs drucken werden, aber es hilft darüber nachzudenken, in wiefern solche Technologien eine Kultur des Reparierens wieder möglich machen. Der Mikrochip ist nur die Steuereinheit, die allerdings umgeben wird von anderen Bauteilen, die zumindest als Ersatzteil aus dem Drucker kommen könnten. Auch die Frage des geistigen Eigentums wirkt sich auf einen Teil der Produktion aus, die bisher glaubte, nicht von der Digitalisierung betroffen zu sein. Aber das kann man nur, bzw. besser verstehen, wenn man selbst ein Objekt fertigt und es druckt.
Das ein oder andere Makertool hilft also, das Digitale anfassbar zu machen und dadurch in Teilen besser zu verstehen.
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