Der Kindergarten unserer Kinder ist eine Einrichtung des Zweckverbandes, dieser wiederum ist eine 100%ige Tochter des Bistums Essen. Im Zuge von Einsparmassnahmen wurde der Verband vor einigen Jahren geründet. Dadurch waren die katholischen Kindergärten organisatorisch nicht mehr den Gemeinden unterstellt. Das alleine war und ist für viele Einrichtungen ein Problem, vor allem bei gemeinsam durch Gemeinde und Kindergarten genutzten Räumlichkeiten.
Aus Sicht eines Gewerkschafters ist der vorliegende Fall der Nicht-Weiterbeschäftigung ebenfalls verstörend. Die Kollegin des Kindergartens erhielt häufig erst 3 Wochen vor Vertragsende eines jeden Jahres die Nachricht des Zweckverbandes. In diesem Jahr ist diese weitaus früher eingetroffen. Schon vorher wurde eine Weiterbeschäftigung in Frage gestellt, weil sie einen Mann geheiratet hat, der zumindest standesamtlich schon einmal verheiratet war, seid einigen Monaten geschieden und jetzt erneut geheiratet hat. Die Kollegin hat also den falschen Mann geheiratet und hat mit ihrem Job dafür bezahlt.
Aus meiner Sicht geht der Einbezug des Privatlebens in die Einstellungsbedingungen der katholischen Kirche viel zu weit. Nicht nur der Lebenswandel der Angestellten, sondern auch der ihrer Familie wird mit in die Einstellungsvoraussetzungen miteinbezogen. Grundsätzlich wäre die logische Konsequenz für Angestellte der katholischen Kirche, ihre Lebenspartner und den ihnen anhaftenden Lebenswandel gut zu prüfen oder sie sind ihre eigene Anstellung los. Wer für einen Tendenzbetrieb wie die katholische Kirche arbeitet, weiß worauf er/sie sich einläßt, hier wird jedoch mit zweierlei Maß gemessen, was die Anstellungsbedingungen von Geistlichen auf der einen Seite und denen des sonstigen Personals von Einrichtungen in katholischer Trägerschaft auf der anderen Seite angeht. In der Bibel gibt es dazu eine bestechende Stelle „Wer von euch ohne Sünde ist werfe den ersten Stein.“ (Johannes 8, 3-7). Sie steht im Zusammenhang mit einer Ehebrecherin, die gesteinigt werden soll. Davon sind wir in dem hier vorliegenden Fall weit entfernt. Denn hier soll sie für das Verhalten ihres Ehemannes gesteinigt werden.
Und wo wir gerade schon dabei sind: Kinder brauchen eine verlässliche Umgebung. Ständig wechselndes Personal in Kindergärten ausgestattet mit einjährigen Zeitverträgen lassen vermuten, dass hier nicht das Beste für die Kinder, sondern vor allem wirtschaftliches Kalkül im Vordergrund steht.
Juristisch ist der Fall wohl klar. Die Kollegin kann sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Moralisch wird die Kirche hier erneut nicht ihrem Auftrag gerecht.
Ich kann nur hoffen, dass das Verhalten des Zweckverbandes nicht folgenlos bleibt und viele Medien diesen Fall aufgreifen!
Derartige Fälle kommen leider immer wieder vor – und sind meines Wissens arbeitsrechtlich unproblematisch, da es sich bei der Kirche eben um einen Tendenzbetrieb handelt.
Es gibt übrigens noch eine weitere Dimension dieses Phänomens: Häufig nehmen kirchliche Träger auch kommunale Aufgaben wahr und werden entsprechend durch Kommunen / Kreise gefördert. Dabei werden in aller Regel auch die „Drittmittel“-Stellen den besagten Regeln unterworfen.
Ich höre immer wieder die Meinung, dass hier die Trennnung zwischen Kirche und Staat unterlaufen bzw. ausgehöhlt wird. Und finde leider die Kritik durchaus nachvollziehbar…
Derartige Fälle kommen leider immer wieder vor – und sind meines Wissens arbeitsrechtlich unproblematisch, da es sich bei der Kirche eben um einen Tendenzbetrieb handelt.
Es gibt übrigens noch eine weitere Dimension dieses Phänomens: Häufig nehmen kirchliche Träger auch kommunale Aufgaben wahr und werden entsprechend durch Kommunen / Kreise gefördert. Dabei werden in aller Regel auch die „Drittmittel“-Stellen den besagten Regeln unterworfen.
Ich höre immer wieder die Meinung, dass hier die Trennnung zwischen Kirche und Staat unterlaufen bzw. ausgehöhlt wird. Und finde leider die Kritik durchaus nachvollziehbar…
Exakt! Eigentlich wäre es an der Zeit, dass die Kirche ihre gesamten Verhaltensweisen als Organisation überprüft und verändert. Mir kommt es vor, als ob die Zeit für die Oberen der katholischen Kirche im 19. Jahrhundert stehen geblieben wäre.
Ich möchte niemandem seinen Glauben verwehren, aber ich befürworte eine wirkliche Trennung von Staat und Religion. Das bedeutet auch: keine Gehaltszahlungen vom Staat, kein Kirchen“steuer“-Einzug vom Staat, kein Religionsunterricht spezieller Ausprägung in der Schule.
Mehr Glaube, weniger Dogmatismus – das täte der Kirche jetzt gut.
Exakt! Eigentlich wäre es an der Zeit, dass die Kirche ihre gesamten Verhaltensweisen als Organisation überprüft und verändert. Mir kommt es vor, als ob die Zeit für die Oberen der katholischen Kirche im 19. Jahrhundert stehen geblieben wäre.
Ich möchte niemandem seinen Glauben verwehren, aber ich befürworte eine wirkliche Trennung von Staat und Religion. Das bedeutet auch: keine Gehaltszahlungen vom Staat, kein Kirchen“steuer“-Einzug vom Staat, kein Religionsunterricht spezieller Ausprägung in der Schule.
Mehr Glaube, weniger Dogmatismus – das täte der Kirche jetzt gut.
Wurde die Weiterbeschäftigung denn offiziell mit der entsprechenden Begründung versagt? Gibt es denn eine entsprechende schriftliche Stellungnahme oder ist das nur wieder eine Spekulation, wie man sie so oft und immer wieder lesen kann, ohne daß es dafür konkrete Beweise gibt?
Wurde die Weiterbeschäftigung denn offiziell mit der entsprechenden Begründung versagt? Gibt es denn eine entsprechende schriftliche Stellungnahme oder ist das nur wieder eine Spekulation, wie man sie so oft und immer wieder lesen kann, ohne daß es dafür konkrete Beweise gibt?
Ja, es gibt eine Stellungnahme einer Sprecherin des Zweckverbandes dazu.
Ja, es gibt eine Stellungnahme einer Sprecherin des Zweckverbandes dazu.