my little pony

CC by-sa 2.0 by Lisa Brewster (flickr)

.Wenn viele von uns in einem fernen Land Urlaub machen, dann sorgt der Reiseanbieter in der Regel für einen nicht allzu großen Kulturschock. Der gut zahlende Europäer wird in Hotels mit europäischem Standard, weit entfernt der Natives untergebracht. In All inclusive klimatisierten Räumen werden die optimalen Bedingungen für einen optimalen Urlaub geschaffen. Die perfekte Simulation einer fremden Kultur umgeben von derselben. Tagesausflüge gaukeln einen Blick in diese fremde Kultur vor, in das Leben der dort lebenden Menschen, die Konfrontation mit dem echten Leben wird vermieden, in der Regel bekommt man die eigene kulturelle Erwartungshaltung gespiegelt. Viele Deutsche machen so Urlaub.

Surfen passt gut in dieses Bild. Surfen ist Teil ihres Freizeitspaßes und natürlich gibt es ein paar durchgeknallte Lebenskünstler, die vom Surfen leben, aber die meisten machen es, wenn die Seele baumelt, so als Kick oder zumindest um sich überhaupt während des Urlaubs zu bewegen.

Im Internet machen sie es ebenso. „Sie gehen ins Internet“ und machen Pauschalurlaub. Computerbild ist ihr Reiseführer und der warnt vor ebay und den Betrügern, empfiehlt Einstellungen um Windows schneller zu machen und versperrt bei all dem, den Blick auf eine andere Kultur. Den Interneturlaubern geht es nicht um die Berührung mit einem fremden Kulturraum, es geht überhaupt nicht um einen Kulturraum, es geht um die Gleichmachung mit der eigenen Welt. Anschlussfähig muss es aber doch sein, sagen die Reiseführer. Vielleicht, aber es lullt die Ins-Internet-Geher ein. Solange man einkaufen kann ist alles in Ordnung. Kommunizieren? Fehlanzeige: „Die reden doch eh alle nur Müll und warum sollte ich mich mit jemandem unterhalten, den ich gar nicht kenne?“ Mit Informationen versorgen lassen und einkaufen, wer etwas anderes tut hat offensichtlich zu viel Zeit. Dabei wäre es an der Zeit die Methode Kulturschock zu versuchen, um zu verstehen, dass es eine Welt da draussen gibt, die mit den eigenen Werten so gut wie gar nichts gemein hat, die aber trotzdem existiert.

Die gerade von den Ins-Internet-Gehern lancierten Diskussionen erkennen diesen Kulturraum als solchen nicht an, sie wollen ihre Welt ins Internet übertragen und erklären die Kultur und die dort geltenden Vereinbarungen für ungültig. Wir werden uns wohl noch die nächsten Jahre in diesem Kulturstreit befinden.

Übrigens ist das Titelbild eine Anspielung auf die kaum verstandene Kultur der my little pony Fans und davon gibt es mehr als man denkt. Ein Blick in die entsprechenden Foren können helfen das Phänomen zu betrachten, eines der letzten CR-Podcasts zu „Freundschaft, Ponies und Cumberbitches. Internet-Fandoms und postmoderne Rezeptionsweisen“ hilft es zu verstehen.