Am Wochenende hatte ich mit Katrin Scheib (derwesten) auf dem Jugendmedienevent einen Workshop zu „Online-Medien im Dialog mit dem Leser. Die Verschmelzung von Informations- mit Kommunikationsmedien“ durchgeführt. Beim Jugendmedienevent sind ca. 500 Nachwuchsjournalisten zusammengekommen. Die sich zu unterschiedlichen Medienberufen ein Bild machen konnten, oder auch nicht. Wenn man sich die Workshopliste vom Samstag genauer ansieht fällt auf, dass sich von den 30 Workshops 3 mit Videojournalismus beschäftigen. Fasst man das Thema etwas weiter, kommt man sogar auf 5 Workshops, die sich im weiteren Sinne mit Video beschäftigen. Damit sind die Schwerpunkte unter dem Moto „Zukunft – Medien – Vision“ eindeutig gesetzt. Nur unser Workshop beschäftigte sich mit dem Journalismus in der Onlinewelt. Das mag daran liegen, dass es nur einen Unterstützer gab, dessen Kerngeschäft im Onlinebereich lag.
Was den Workshop selbst angeht, so hat die Arbeit viel Spaß gemacht und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Unter dem Oberthema „Was macht die Krise mit Mainz“ haben die Jugendlichen gebloggt, getwittert und gefacebooked. Für die meisten waren sowohl Blogs als auch Twitter vollkommen neu. Die jugendlichen pflegen zwar ihr Profil bei SchülerVZ, kaum eine(r) der Nachwuchsjournalisten veröffentlicht jedoch jenseits des heimatlichen Netzwerkes. Kommunizieren im geschlossenen Raum ja, veröffentlichen / Wissen transparent machen, nein. Eines ist mir dabei klar geworden, die Digital Natives fühlen sich im Internet zu Hause. Dennoch ist jenseits des Zuwachses an Kommunikationskanälen die Mediennutzung traditionell rezipierend. In der untenstehenden Präsentation des Hans Bredow Institutes heißt es „Das Netzwerk ist zu einer dominierenden Sozialgestalt geworden, die vernetzte Individualität zu einem gesellschaftlich-kulturellen Leitbild.“
Das Problem könnten fehlenden Vorreiter sein, die Medien gestalten, in dem sie sie machen. Die Schule, zeigt bestenfalls, dass man die Wikipedia für Recherchezwecke nutzen kann, aber nur äußerst selten, dass z.B. wikiversity jedem Schüler sein eigenes kleines Wiki an die Hand geben könnte. Oder dass Blogger oder WordPress mit wenigen Klicks ein eigenes Blog zur Verfügung stellen. Das würde die bisherige Mediennutzung der SchülerInnen sicherlich schnell verändern.
Wir müssen vorsichtig sein und dürfen von den Digital Natives nicht zu viel erwarten, sie sind recht internetaffin, aber die Formen der Nutzung sind arg begrenzt und häufig rezipierend und nicht schöpfend. Man muß Medien machen um sie zu verstehen!
Weiterführende Quelle:
Studie zu Jugendliche im Web 2.0
Die Qualität „internetaffin“ reicht offenbar nicht mehr, weil sie zu allgemein ist. Meine Erfahrung ist auch, dass die Jugendlichen die Spaltung, die das Erziehungssystem vorgibt, erst einmal fortsetzen: Lernen ist konsumptiv und gehört in die Schule / das Leben ist produktiv und gehört in die Freizeit; dort lernt man nicht, sondern kommuniziert, wenn auch viel im Internet mit den social media-Plattformen (zunehmend facebook). Man spricht dort mit denselben Menschen, mit denen man lokal auch f2f spricht über dieselben Dinge, über die man auch sonst in den LERNPAUSEN spricht: Aus der Sicht der Jugendlichen DARF es gar nichts mit „Lernen“ zu tun haben – denn Lernen gehört in die Schule, und in der Freizeit entlastet man sich gerade von dem Schul-Lern-Stress.
Den Ansatz „Medien MACHEN“ statt passiv zu verkonsumieren finde ich darum höchst nützlich.
Die Qualität „internetaffin“ reicht offenbar nicht mehr, weil sie zu allgemein ist. Meine Erfahrung ist auch, dass die Jugendlichen die Spaltung, die das Erziehungssystem vorgibt, erst einmal fortsetzen: Lernen ist konsumptiv und gehört in die Schule / das Leben ist produktiv und gehört in die Freizeit; dort lernt man nicht, sondern kommuniziert, wenn auch viel im Internet mit den social media-Plattformen (zunehmend facebook). Man spricht dort mit denselben Menschen, mit denen man lokal auch f2f spricht über dieselben Dinge, über die man auch sonst in den LERNPAUSEN spricht: Aus der Sicht der Jugendlichen DARF es gar nichts mit „Lernen“ zu tun haben – denn Lernen gehört in die Schule, und in der Freizeit entlastet man sich gerade von dem Schul-Lern-Stress.
Den Ansatz „Medien MACHEN“ statt passiv zu verkonsumieren finde ich darum höchst nützlich.
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