Dieser Artikel lag schonhn seid einigen Wochen im Entwurfsstadium vor. Jetzt kurz nach der ersten Regionalkonferenz des AdZ Netzwerks im Raum K?ln habe ich diesen Artikel noch einmal ?berarbeitet um Ausz?ge aus dem Schulkonzept der internationalen Friedensschule in K?ln vorzustellen.
Innenhof der FriedensschuleWir mu?ten leise sein. Gerade liefen wir mitten durch den Unterricht auf dem Gang einer Schule. Architektonische Fehlleistung? – Nein, hier ist das gewollt. Am 02.12. hatte ich endlich Zeit gefunden die Friedensschule in K?ln zu besuchen. Treppen f?hren aus den Klassenr?umen direkt auf den Schulhof. Es sind die Fluchtwege aus den Klassenr?umen. Auch wenn es hier keinen Grund gibt zu fliehen, es sei denn es brennt, haben die Fluchttreppen vielmehr den Sinn, die Schulflure als Erweiterung des Klassenraums nutzen zu k?nnen. Hier sitzen Kinder in Gruppen zusammen und arbeiten. Sehr ich war sehr beeindruckt, eine Schule im Aufbau. Man hat das Gef?hl, hier wird Lernen neu erfunden, obwohl es eigentlich normal sein sollte, dass in den Klassenr?umen verschiedene Orte eingerichtet werden. Nicht nur die Schulbank, sondern auch eine kleine Bibliothek, ein Terrarium, ein Ort f?r einen Besprechungskreis, Nischen f?r die Arbeit in Gruppen. Die Sch?lerinnen wohnen in ihren Klassenr?umen. Raum zum lernen gibt es genug, auch wenn das nicht immer bedeutet, dem Lehrer an den Lippen zu h?ngen, sondern vor allem in Interaktion mit den Mitsch?lerInnen zu treten. Die wenigsten Klassenr?ume hatten ein eindeutiges Vorne.

Noten gibt es keine, es sei denn die Eltern entscheiden sich daf?r. Die stellvertretende Rektorin sagte zu dem Thema: Noten sind nur etwas f?r die mittelm??igen. F?r die richtig schlechten Sch?lerInnen reicht die Skala meist nicht aus. Sie werden dadurch eher gedem?tigt. Au?erdem unterschlagen schlechte Noten die Fortschritte, die der Sch?ler macht. Sich von 80 auf 60 Fehler beim Diktat zu steigern, bedeutet nach wie vor eine 6, dennoch ist der Fortschritt bemerkenswert. Umgekehrt f?hlen sich die guten Sch?lerinnen recht unmotiviert, da sie nicht besser werden k?nnen. In Wahrheit w?ren sie aber in der Lage viel mehr zu leisten, wenn man es abrufen w?rde.

Die Eltern sind h?ufig das Problem sie m?ssen ?berzeugt werden, dass Noten der falsche Weg ist Lernerfolg zu messen. Das hat wenig mit Waldorfschulen zu tun, sondern damit, dass eine Zahl nicht die Facetten einer menschlichen Leistung abbilden kann. Stattdessen gibt es f?r die Sch?lerinnen der Friedensschule einen Kompetenzbericht, in den die LehrerInnen die Situation des Sch?lers ber?cksichtigen, ?ber die Dinge schreibt, die sehr gut laufen und die, an denen noch gearbeitet werden muss. Sitzenbleiben kann man so nat?rlich nicht mehr, allerh?chstens besonders gef?rdert.

Geld scheint hier nicht das Problem zu sein, dennoch, hier entsteht ein „Treibhaus der Zukunft“. Die Ideen von Neuem Lernen sind hier architektonisch aufgegriffen worden, aber sie werden auch gelebt. Dieses Jahr feiert die Schule kein Weihnachten. Es l??t sich kein Weihnachtsbaum und kein Adventskranz finden. Jedes Jahr steht eine andere Religion auf dem Plan, so soll die Unterschiedlichkeit von Kulturen nicht nur gelernt, sondern gelebt werden. Solche Schulen kosten nicht viel Geld sondern nur ?berzeugungskraft bei LehrerInnen, SchulleiterInnen, Schul?mtern, Eltern.

Meine Kindern haben nicht mehr viel Zeit und ich werde das Gef?hl nicht los, dass die Bildungdiskussion soweit politisiert ist, das nicht mehr unbedingt das Beste f?r die Kindern unserer Zeit im Fokus stehen, sondern die Erfahrungen unserer eigenen Bildungsbiographie und aus der sind z.B. Noten nicht wegzudenken.