Die Konferenz war toll. Durch die Arbeit in der pb21 Redaktion hatte ich das Glück mich mit vielen interessanten Gesprächspartnern austauschen zu können. Dabei habe ich eine ganze Menge an Fragestellungen mitgebracht, die es zu bearbeiten gilt:

Open: Gut gemeint

Leider ist der Streifen um Open sehr breit. Vom reinen zugänglich machen, über die Möglichkeit das Werk bearbeiten zu können, bis zu „mach damit was du willst“. Open ist ja auch schick, das passt so gut in das digitale Zeitalter, weil Zugänglichkeit grenzlos zu sein scheint. Dabei schwingt bei dem ein oder anderen noch der Ethos des Altruisten mit. Transparenz ist vielen auch nicht unwichtig. Und letztendlich ist doch neben allen juristischen Haarspltereinen die Haltung entscheidend. Von wegen.

CC by 3.0  by creativecommons

CC by 3.0 by creativecommons

Es braucht eine klare Trennlinie. Wer dabei Creative Commons Lizenzen nutzt, findet diese Trennlinie in Form von grünen Stempeln: „Approved for Free Cultural Works“ CC by und CC by-sa sind demnach frei, alle anderen Lizenzen befinden sich jenseits der Trennlinie und erschweren die ungehinderte Weiterarbeit mit dem so lizensierten Werk.

Im Wiki heißt es:

Wir bitten Sie eindringlich, keine Begriffe, die Freiheit vernachlässigen (wie etwa „Offene Inhalte”, „Offener Zugang” o.ä.), zu verwenden, um Freie Kulturelle Werke als solche zu identifizieren. Solche Begriffe werden oft für Werke, die „weniger restriktiven” Bedingungen als den von gewöhnlichem Urheberrecht Vorgesehenen unterliegen, oder nur „im Internet erhältlich” sind.

Nachtigal ick hör dir trapsen? Ja, das hatten wir schon mal, als sich die Free Software von der Open Source Software abzugrenzen versuchte. Mir geht es nach dieser Begriffsklärung um „Freie kulturelle Werke“ und nicht um Offene Inhalte.

Namensnennung

Ein großes Problem, dass ich seit Jahren beobachte, ist die richtige Nennung der CC-Lizenz. Sowohl bei Jamendo, als auch bei Soundcloud und Flickr muss man schon genau hinschauen, um die Lizenz überhaupt zu finden. Falls ich ein Bild oder Sound in meiner Medienproduktion verwenden will sucht man vergeblich nach einem Standard zur Lizenzangabe. Häufig findet man die Lizenz in der Nähe des downloadbaren Werkes, aber den Namen des Autoren nicht. Häufig wird dann bei der Angabe der Lizenz auf den Autorennamen verzichtet. Der Name ist jedoch der grundlegende Baustein der CC. Der Name ist immer zu nennen. Die damit verbundene Reputation ist eine nicht zu unterschätzende Motivation sein Werk Anderen offen zur Weiternutzung zur Verfügung zu stellen, zumindest bei mir :-).

OE(R)

Auf der Konferenz war viel die Rede von Arbeitsblättern oder Lernmodulen und -konzepten. Ich dachte bei mir: „Ist das Engagement um OER nicht auch sehr stark von einer instruktionistischen Pädagogik geleitet?“ Wenn Teilnehmende so, wie beim Media Literacy Lab, an einem gemeinsamen Produkt arbeiten, ist es ja streng genommen kein OER, sondern nur OE. Der daraus hervorgegangene Katalog zu Guten Apps für Kinder ist dann kein Lernmaterial, sondern eher das Ergebnis eines Lernprozesses. Es wurde schon viel über Bildung im digitalen Zeitalter geschrieben, was diese Mission eher braucht sind Plattformen statt Materialien. Plattformen, auf denen Projekte entwickelt werden können.

Aber… natürlich werden wir immer auch Materialien brauchen, es gibt sie ja auch jenseits der Instruktion und gegen einen knackigen Input wäre ja auch nichts einzuwenden. Wer allerdings Material entwickelt, sollte vorher überlegen, ob er/sie es anderen zugänglich machen will oder nicht. Das vielbeschworene, „das müßte man ja dann nur noch im Internet veröffentlichen“, ist ein Mythos. OER ist anders als geschlossenes Material. Es muss bearbeitbar sein. Das ist weder ein iBook noch ein pdf und wer es genau nimmt, auch nicht ein doc, weil es eine nicht frei erhältliche Software voraussetzt. Das heißt bei komplexen Modulen auch, dass eine Dokumentation mitzuveröffentlichen ist.

Ich sollte das alles nicht so hoch hängen? -Doch, weil Freie Bildung weniger grau braucht und mehr weiss.