Oft höre ich den Satz „Das muss doch jeder selber wissen“. In Seminaren, bei Freunden, im Bus. Das hat sicher nicht nur etwas mit einer fehlenden Streitkultur zu tun, sondern auch mit falsch verstandener Freiheit. Es geht nicht um die Freiheit im hedonistischen Wortsinne, sondern um die Freiheit im Sinne des kategorischen Imperativ. Die endet dort, wo sie die Freiheit der Anderen einschränkt. Freiheit wird aber häufig mit Gleichgültigkeit verwechselt, dabei wäre es so wichtig, nicht nur eine Meinung zu haben, sondern diese auch mit anderen zu teilen. Sich damit zufrieden zu geben das andere Menschen dieses oder jenes anders sehen, ist das Ende der Demokratie.

Ob das Internet z.B. zensiert wird oder nicht ist keine Frage von das muss ja jeder selber wissen. Wir sind keine Ansammlung von Individuen, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die sich füreinander interessieren sollte. Ob und wie wir die Zukunft unseres Planeten sichern können lässt sich mit Sicherheit nicht lösen, in dem jeder so handelt, wie er das für richtig hält. Das „Kollektiv“ ist dabei ein Begriff der unmodern und spröde geworden ist. Aber es ist der wichtigste Ansatz, um das Richtige zwischen den Individuen auszuhandeln und Alle danach gemeinsam leben zu lassen.

Natürlich ist jede Diskussion unangenehm, weil ich meine Argumente vor den Anderen behaupten muss. Schnell hat jeder die Bequemlichkeit zur Hand zu behaupten, das müssen jeder selber wissen, in Wirklichkeit wird dann aber deutlich, dass man es noch nicht einmal selber genau weiß!