Ja, es klingt wie ein Déjà-vu, aber es ist ein vollkommen anderer Preis. Die Bundeszentrale für politische Bildung suchte Projekte, die sich um herausragendes Engagement bei der Vermittlung der friedlichen Revolution und des Mauerfalls verdient machten. Da habe ich die App „Tod an der Mauer“ eingereicht.
Vorgeschichte
Wer nicht weiss, um welche App es sich handelt, kann hier noch mal alle Ausführungen bei pb21 und natürlich auch in diesem Blog nachvollziehen.
Motivation
Ich wollte den Weg des mobilen Lernens weitergehen. Nachdem ich zahlreiche Projekte als Fortführung des Geocachings ausprobiert hatte und der Gebrauch des Smartphones in den Konzepten auch durch andere Geräte hätte erledigt werden können, zum Beispiel durch ein GPS Gerät, wollte ich das Smartphone als Kulturzugangsgerät nutzen. Natürlich hätte man viel über das Lernen im 21. Jahrhundert schreiben können, aber ich wollte keine Missverständnisse aufkommen lassen und eine Anwendung schaffen, die die digitale und Kohlenstoff-Welt miteinander verschmelzen lassen.
Der pädagogische Ansatz war nicht zu belehren, sondern eine Geschichte ganz im Sinne der Grundsätze der politischen Bildung zu erzählen. Also von einem neutralen Standpunkt. Die Wirkungsmacht von Storytelling wird insgesamt viel zu häufig unterschätzt. Wer Geschichten erzählen kann, bietet seinen Zuhörern einen Interpretationsspielraum und damit Raum für Positionierung und Meinungsbildung. Das Smartphone und seine Ortsreferenzierung ist für die Präsentation von Geschichten so gut geeignet, dass es verwunderlich ist, wie selten in pädagogischen Zusammenhängen darauf zurückgegriffen wird.
Das, was heute noch als Innovation gefeiert wird, ist – hoffentlich – schon bald gängige Praxis. Dann wird es auch keine Eltern mehr geben, die bei mir Rat suchen, weil ihre Kinder ihre Hausaufgaben per Whats App von den Anderen erhalten und nichts mehr lernen. Ja tatsächlich eine nicht all zu seltene Frage. Sie zeigt, dass wir nicht nur mit den Geräten klarkommen müssen, sondern auch noch verstehen müssen, wie sie die Gesellschaft und den Umgang mit Wissen andern. Jöran hatte vor einigen Jahren auf einem Educamp dazu eine praktische Session angeboten, die sich mit Anti-Copy&Paste Aufgaben befasste, ich empfehle das dazu passende Etherpad (gerne auch noch mal um praktische Aufgabenstellungen ergänzen). Diese App ist auch ein Beispiel für die Bearbeitung von Themen jenseits von Copy&Paste.
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