UnfollowFollower in Twitter sind ein Grad nicht nur der Beliebtheit, sondern auch der Aufmerksamkeit und der Qualität. Warum followt man? Die genaueren Untersuchungsergebisse werden wir am 31.03.  pünktlich vor der re:publica09 bei Twitterumfrage erfahren. Vorher möchte ich mich aber noch mit ein paar Vermutungen versuchen: Gefollowt wird, wenn man mit Menschen arbeitet oder sie privat kennt, wenn man das noch so trennen will, die auch twittern. Oder weil sie zu einem Thema arbeiten, das einen selbst auch beschäftigt oder weil sie zu den must-have’s der Twitter-Szene gehören oder weil sie mir folgen und sich damit ungefragt auch selbst anbieten.

Wie ich früher schon mal schrieb, handelt es sich bei Twitter um ein soziales Netzwerk. In keinem mir sonst bekannten, ist die Beziehung aber so locker wie bei Twitter. Es ist mir zumindest noch nicht aufgefallen, wenn sich bei Xing oder Facebook meine Freunde verabschiedet haben (Ich glaube, dass ist gar nicht vorgesehen). Aber das ist vielleicht auch der Unterschied. Dort heißen sie Freunde oder Kontakte, bei Twitter „nur“ Follower. Es ist so vorgesehen, dass man ständig followt und entfollowt, wobei sich auf Dauer eine sehr maßgeschneiderte Timeline herausmendelt. Wenn mich neue „Twitterfreunde“ fragen, wem man followen soll, frage ich immer, welche Interessen hast du denn? Vielleicht ein Grund, weshalb Twitter nicht für jedermann/frau das „richtige“ Netzwerk ist. Twitter muss viel stärker gepflegt, viel häufiger beliefert werden, damit es leistungsfähig in meinem Sinne wird. Eine interessante Timeline hat man nicht nach drei Tagen zusammengefollowt, sondern benötigt eine rege Beschäftigung.

Man kann sich sicher sein, dass es beispielsweise nach einem Wochenende immer stark bergab geht. Martin Thielecke hat in seinem Blog Mthie Spaces zum Unfollowmonday aufgerufen, um die Qualität der eigenen Timeline zu steigern. Keine schlechte Idee. Es gab mal eine Application (Quitter), die hat mich angemailt, wenn ich entfollowt wurde und hat mir meinen letzten Tweet mitgeschickt. Bisher dachte ich immer, schade, dass die mir keine Mails mehr schreiben. Ich glaube jedoch, dass es auch dazu verführt, dass man sich für das Entfollowen nur revangiert und keine inhaltlichen Erwägungen mehr zu Rate zieht. Ich werde heute auch entfollowen und zwar den Lobo und vielleicht noch mehr.

Update:

In meiner Twitter Timeline gab es gerade noch einen Lesebefehl für „Twitter, Qualität und Following“, der sich zum einen auf den obengeannten Martin Thielecke bezieht, zum anderen aber noch ein Problem verschärft, nämlich die menschliche Komponente beim öffentlichen Unfollowen (was für ein denglisch). Ich sehe das jedoch anders. Twitter schreit nicht nach langen Erklärungen für das Follow und Unfollow. Twittern ist dazu gedacht, kurzfristige themenbezogene Bündnisse einzugehen und diese auch wieder zu lösen. So kann es auch zu einem Follow Unfollow kommen, wie es Hennig Schürig in einem Kommentar schreibt. Man schreibt etwas interessantes und wird verfolgt, die Masse der selbst gefolgten ist aber meist so unübersichtlich, dass sich das Entfollowen nicht auf der Basis persönlicher Abneigungen vollzieht, sondern weil man thematisch keinen Bezug mehr findet. Das Entfollowen öffentlich zu machen überfordert auch seinen Stellenwert. Bei mir ist es häufig auch nur ein Bauchgefühl, wie sonst soll man innerhalb von kurzer Zeit Entscheidungen treffen können.