Hatte gestern mal wieder ausgedehnt Zeit meinen Kindern beim Spielen zuzuschauen. Ich glaube zumindest so würden sie es nennen. Das Kind war gar nicht mehr ansprechbar, komplett versunken in das Umleiten von Wasser. Den Variationen waren dabei keine Grenzen gesetzt. In gelassener Konzentration versunken erschlossen sie sich die Welt. Zusammen und auch Allein ohne Streit aber auch ohne kollaborieren zu wollen. Es ist furchtbar sich als beobachtender Pädagoge zu erwischen. Es entzaubert den Moment, denn für Kinder ist diese Art der Beschäftigung das normalste von der Welt. Ihnen hat zumindest bisher niemand beigebracht, wie sie sich die Welt zu erschließen haben. Mir schon und ich beneide sie um ihre Leichtigkeit mit der sie vollkommen ungeplant komplexe Sachverhalte erlernen.
Wer hatte eigentlich die Idee, dass die ideale Form zu lernen der institutionalisierte 45 Minuten Rythmus ist? Anfangen wäre viel wichtiger als aufhören. Vielleicht schreiben meine Kinder in 10 Jahren ein Buch mit dem Titel „Wir nennen es lernen“. Schlimm ist immer nur, dass die Generation der Lehrer meist mindestens 15-20 Jahre älter ist als ihre Schüler. Schlimm nicht weil unsere LehrerInnen nicht engagiert oder emphatisch genug sind, sondern eher weil sie in einer vollkommen anderen Zeit vollkommen andere Dinge lernen mußten und damit auch eine sozialisierte meist sehr reflektierte Vorstellung davon haben, was Lernen zu bedeuten hat. Denn trotz aller Verbreitung einer konstruktivistiven Lerntheorie, lernen selbst hat den eigenen Gesetzen zu folgen. Ich selbst habe bei der Beobachtung meiner Kinder sehr viel Respekt vor ihren Lernkompentenzen. Ich machen mir nur Sorgen, wenn ich sie auf eine Lernanstalt vorbereiten muss, denen ihre Lernkompetenzen egal sind.
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