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Privatsphäre ja aber nicht für Kinder und Jugendliche

Schule in Nürnberg

CC bc-nc-sa .joao xavi. (flickr)

Gestern habe ich vor Personalrät_innen aus dem Schulbereich einen Vortrag zum Thema: „Datenschutz in der Schule“ gehalten. Da es nicht nur meinen Vortrag sondern auch genügend Austausch gab, möchte ich hier über meine Erkenntnisse nachdenken. Den Personalrät_innen war es sehr wichtig, dass der Einsatz von Medien in der Schule keine Leistungsüberprüfung zuläßt. Am konkreten Beispiel der Veröffentlichung von Vertretungsplänen auf der Schulhomepage wurde die Sorge geäußert, dass daraus die Häufigkeit der Krankenstände der Kollegen abzuleiten ist. Gegenüber Moodle Weiterlesen

Der Fall Streetview: Sie sind sensibilisiert aber ahnungslos

Streetview ParisNoch vor wenigen Jahren hätte die Streetview Geschichte kein Aufsehen erregt. Heute wird es zum Topthema für Medien und Politiker. Aber es wird leider nur die Ahnungslosigkeit der Bürger ausgenutzt um ein Topthema zu verkaufen.

Datenschutz war und ist schwere Kost, sie setzt voraus, dass man die Systeme versteht, in denen schützenswerte Daten anfallen. Und daran hat sich in den letzten Jahren nicht viel verändert. Der Unterschied besteht nur darin, Weiterlesen

Die Grenze zwischen Privat und Öffentlich muss neu gezogen werden

Gerade ist wieder einmal Facebook in der Kritik und der Grund ist die Erosion des Datenschutz. Angeregt wurde ich zu diesem Artikel durch das letzte Chaos Radio zum Thema Datenbrief. Die Idee des Datenbriefs (huch, der ist ja in der Wikipedia zu finden) fordert jedes Unternehmen mit aktiven Datenbeständen auf, einmal im Jahr den Dateninhabern Informationen zu den gespeicherten Daten zu senden. Fast alle Anrufer der Sendung waren gegen den Datenbrief. Es gäbe ja schon das allgemeine Auskunftsrecht, bestenfalls wurde einem Datenbrief mit Opt-In, also mit aktivem Kreuz machen an der richtigen Stelle zugestimmt. Es wurde sehr klar unterschieden zwischen den Daten, die der Staat sammelt und denen die Unternehmen sammeln. Die Begründung war, dass die Datensammlung staatsseitig alternativlos ist. Der Podcast ist hier noch einmal zu hören:

[display_podcast]

Was ist nur los mit den Menschen? Die Offliner entschuldigen die Preisgabe privater Daten mit „Ich habe nichts zu verbergen“, die Onliner damit, dass sie von der Weitergabe der Daten ja auch selbst profitieren, in dem z.B. Dienste personalisiert werden. Dabei ist offensichtlich allen das Ausmaß ihrer Datenspenden bewußt, sie tun es also häufig reflektiert. Und wenn man sich die große einmal im Jahr stattfindende Demo „Freiheit statt Angst“ anschaut, würde niemand behaupten können das Thema Datenschutz hätte keine Konjunktur.Weiterlesen

Was kann Elena für den Datenschutz tun?

Ich hatte vor einigen Tagen ein interessantes Telefongespräch mit Norbert Warga, Datenschutzbeauftragter von Verdi. Er machte deutlich, dass das ehemals mit der Jobcard verbundene Ziel der Datenerhebung von Arbeitnehmern war, den bürokratischen Overhead bei der Beantragung von Sozialleistung abzuschmelzen. In der jetzigen Ausgestaltungen des Gesetzes ist davon jedoch recht wenig zu merken. Es werden mit den zu übermittelnden Datensätzen für Elena eine Reihe von Informationen abgefragt, bei der die Notwendigkeit zur Bearbeitung von Sozialleistungen nicht erkennbar sind.

Schon jetzt haben Arbeitgeber gesetzlichen Auskunfts- und Meldepflichten nachzukommen. Nach Norbert Warga sind es sogar 192 verschiedene Einzelangaben. Er vermutet sogar, dass in den Personalverwaltungssystemen sogar deutlich mehr personenbezogene Daten gespeichert werden, die keiner gesetzlich erforderlichen Zweckbestimmung entsprechen. Unter anderem werden zur Zeit zum Beispiel nach SGB IV Daten an die Sozialversicherung weitergegeben werden.

Das ist nun zukünftig im Zeitalter von Elena nicht mehr so. Wenn die Daten gemeldet sind, entfällt die Zweckbestimmung der Speicherung für den Arbeitgeber. Deren weitere Vorhaltung wäre also eine Änderung der Zweckbestimmung und damit unbefugte Datenverarbeitung. Statt dem Arbeitgeber speichert also der Staat. Die Frage ist, bei wem ist es mir lieber? Auch jenseits von Elena müssen die Daten über den Arbeitnehmer auf gesetzlicher Grundlage gemeldet werden. Darüber hinaus erhebt Elena allerdings jetzt noch mehr auch sehr sensible Daten und die müssen weg.

Was die Benachrichtigung der ArbeitnehmerInnen angeht, rät Warga: Der Arbeitgeber soll den geschickten Datensatz auch an die entsprechenden Arbeitnehmer weitergeben. Nach §43 Absatz 2/3 BDSG kann sich der Arbeitgeber ein unangenehmes Bußgeld einhandeln, weil er Daten über den Arbeitnehmer weitergeleitet hat, die unter Umständen nicht der Wahrheit entsprechen. Kennt der Arbeitnehmer die übermittelten Daten, entfällt dieser Rechtsanspruch. Darüber hinaus gibt es in der DEÜV §25 „Unterrichtung des Arbeitnehmers“ einen entsprechenden Paragrafen dazu.

Also eher „Gestalten statt löschen“!

Arbeitnehmerdatenschützchen

kik-logo

Da laß ich heute morgen in der Zeitung, dass KIK über seine MitarbeiterInnen 4 mal jährlich Auskünfte bei der Firma Creditreform (mit der FAQ ) eingeholt hat. Warum? – Um zu wissen, wem man an der Kasse vertrauen kann, und wer einen Grund hätte zu stehlen. In der WAZ war das nur eine Randnotiz wehrt, im Internet stand dafür etas mehr. „Von einer «großen Geheimhaltung» könne bei dem Geschehen bei Kik jedenfalls nicht die Rede sein.“

  1. Was ist das bitte für eine Bewertung des Sachverhalts von seiten der Staatsanwaltschaft, dass Kik es nicht geheimhält?
  2. Das grenzt ja schon an eine unglaubliche Dreistigkeit. Es spricht einiges dafür, dass Bespitzelung von MitarbeiterInnen zur Betriebskultur dazu gehört. Es wird kein großes Geheimnis mehr darum gemacht, weil der abhängig Beschäftigte zu keiner Zeit seinen eigenen Geldgeber verunglimpfen würde.Weiterlesen

Datenschutz bei Studivz

Ich bereite mich gerade auf ein Seminar vor. Ein Teil wird sich mit Sozialen Netzwerken beschäftigen. Aus diesem Grund habe ich mir auch den Chaosradio Beitrag zu „Soziale Netzwerke – Fluch und Segen“ angehört. Sehr interessant fand ich den Hinweis, sich einmal die Datenschutzerklärungen diverser Social Networks anzuschauen. Gesagt getan, habe mich in Vorbereitung auf das Seminar bei Studivz angemeldet und habe mir den Datenschutzerklärung mal ganz genau angeschaut. Sehr beachtlich, wie oft dort auf die Verwendung der Daten hingewiesen wird. Sie werden genutzt um

  1. Studivz kontinuierlich verbessern zu können, dabei wollen sie sich auf die Nutzungsgewohnheiten ihrer Nutzer stützen, klingt einleuchtend, ist ja auch anonymisiert. Aus meiner Sicht in Ordnung, mit den Logfiles auf Webserver wird das auch gemacht.
  2. Sie wollen deine Daten personenbezogen auswerten um dir auf dich abgestimmte Werbung zukommen zu lassen, dass kann man natürlich auch deaktivieren, dann bekommt man Werbung, die einen wahrscheinlich nicht interessiert. Werbung ganz abschalten geht aber nicht.
  3. Informationen werden im Einzelfall auch an Dritte rausgegeben, z.B. wenn sich die Staatsanwaltschaft für dich interessiert. Das ist schon ein Ding. Was ist, wenn sich die Musikindustrie für mich interessiert, geben sie die Daten dann nicht raus?

Grundsätzlich erklären sie schon ganz genau, wie es funktioniert, auch gar nicht so uninteressant wie bei vielen AGB’s. Es ist einfach zu lesen, bebildert und transparent, dennoch ist es recht unwahrscheinlich, dass die Erklärungen besonders hohe Klickzahlen verzeichnen.
Technorati Tags:

Datenschutz für alle!

Gestern habe ich einen Vortrag zum Thema Datenschutz im Alltag vor einer Rentergruppe der IG-Metall in Velbert gehalten. Der Raum war recht voll, es gab eine kleine Zeitungsnotiz. Viele Informationen waren den Teilnehmenden recht unbekannt. Einige waren offensichtlich richtig schockiert.Der Vortrag kann hier heruntergeladen werden.

Ich als Insider bin jedoch immer wieder schockiert, wie wenig Informationen bei den Bürgern ankommen, die das Internet nutzen. Der Digital Divide 2.0 hat voll zugeschlagen. Das Netz wird offensichtlich auf zwei verschiedene Weisen genutzt:

  1. Als besserer Fernseher
  2. Als Medium der Beteiligung

Dazwischen gibt es vielleicht auch noch eine kleine Grauzone, doch in Wirklichkeit ist der web 2.0 Hype an einem Großteil der Nutzer vorübergegangen und wenn dann werden die Dienste wie Youtube nicht als Medien der Beteiligung wahrgenommen.

Das Basic Thinking Blog berichtet von einer PWC-Umfrage: „85 Prozent der Deutschen, die oft im Internet surfen und dabei auch Seiten wie YouTube und Clipfish ansteuern, sind selbst Mitglied in sozialen Online-Netzwerken, wie aus einer Studie “Web 2.0 – Soziale Netzwerke” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht.“

Das kann ich gar nicht glauben, entscheidend ist glaube ich der Nebensatz, „die oft im Internet surfen“. Ich möchte sagen, es gibt mehr wenig und selten Surfer als man meint, nicht jeder der einen Breitbandanschluss zu Hause hat surft auch bis der Arzt kommt.

„Erinnern wir uns an das Vergessen!“

Alles was bewußt ins Netz gestellt wird, wird nicht mehr vergessen. Bei Mad.de, dem Internetauftritt einer Großdisko werden die Gewohnheiten der Besucher online gestellt, über Jahre. Dort steht, wann man was zu welcher Zeit getrunken hat. Auch bei Google wird für die Ewigkeit gespeichert, so lassen sich gesellschaftliche Trends ablesen, das geht, weil sie jedes Suchergebis speichern, einschließlich seiner Suchwörter.

Google weiß mehr über dich, als das du dich über dich selbst erinnern kannst. Erinnern ist schwer, vor allem für den Menschen. Erinnern ist kostspielig und aufwendig. Vergessen ist die Regel, das ist auch biologisch so vorgesehen. Gesellschaftlich hat das zu einer Entwertung der Erinnung geführt. Durch die Digitalisierung ist aus biologischen Vergessen ewiges Erinnern geworden.

Erinnern wird durch die Digitalisierung zum Kinderspiel. Automatische Volltextindizierung macht das Wiederfinden von Informationen unverhältnismäßig leichter als früher.Kognitiv mußten wir uns nicht darauf vorbereiten, die Datenspeicher des Gehirns auszubauen. Das macht die Abwähung der Wichtigkeit von Informationen in der zeitlichen Bedeutsamkeit schwierig.

Wenn der Staat Datenschutz nicht mehr will, werden seine Bürger sehr verwundbar. Als Holland zum Wohlfahrtsstaat umgebaut wurde, wurde auch die Religion eines jeden Bürger abgespeichert, als dann die Nazi in Holland einmarschierten, war es ein leichtes, ausschließlich auf die Juden zuzugreifen. Eine scheinbar unwichtige Information wurde so lebensgefährlich. Löschungsnormen haben aber nach heutigen gesellschaftlichen Vorlieben keine Chance. Lieber alles speichern, man weiß ja nicht, wofür man es noch einmal braucht.

Vorschlag: Verfallsdatum für Informationen definieren. Beispiel Suchanfragen bei Google mit einem Verfallsdatum versehen. So werden die Daten gelöscht, wenn ich es will, sie bleiben aber solange erhalten, wie ich sie brauche. Anderes Beispiel: Das Digitalfoto. Wenn ich aufgenommen werde, habe ich eine Mitspracherecht an dem Bild, auf dem ich zu sehen bin. Man auch solche Bilder mit ienem Verfallsdatum versehen.

Grundsätzlich geht es um die Möglichkeit einer Wahl. Ausserdem sollte eine Information grundsätzlich mit einer zeitlichen Komponente versehen werden. Erinnern ist die Grundeinstellung, vergessen gerät in Vergessenheit. „Erinnern wir uns an das Vergessen!“

Big Brother

www.bba.de.gifIch bin heute live auf der Big Brother Award in Bielefeld. Es handelt sich um einen Negativ-Preis für Unternehmen und Institutionen aber auch Einzelpersonen, die den Datenschutz mit Füßen getreten haben. In den Kategorien Behörden und Verwaltung, Politik, Technik, Verbraucher und Wirtschaft werden heute "Ehrungen" vorgenommen. Für mich ist das die erste Veranstaltung, bei der ich Live Bloggen werde.

Die Veranstaltung ist mehr als gut besucht. Eine gute Band ist dabei, sehr angenehm und unterhaltsam. Es wurden 350 Vorschläge eingereicht. Insgesamt mußt jedes Jurimitglied 1700 Seiten lesen. Es werden 6 Preise in 5 Kategorien vergeben, darüber hinaus wird ein Publikumspreis vergeben, der in den nächsten Tagen auf den Webseiten des BIG Brother Awards vergeben werden.

Der Preis geht an die Mitglieder des vierten Landtags Mecklenburg-Vorpommern

Der gesamte Landtag von Mecklenburg Vorpommern bekommt den Preis in der Kategorie Politik für das Aufzeichnen von Ton- und Bildaufzeichnungen in öffentlichen Räumen. Die Überwchung muss angeordnet werden, aber die Hürden sind leicht zu überwinden. Die Überwchung kann ausdrücklich auch bei unverdächtigten Personen durchgeführt werden, eine Begründung dafür gibt es nicht. Die Tonaufzeichnung kann eine Woche aufbewahrt werden. Es sind allerdings immer die Mittel zu wählen, die einen möglichst geringen Eiongriff in die Privatsphäre erlauben. Die Befugnis ist also verfassungswidrig. 

Der Preis in der Kategorie Wirtschaft geht an Swift Society of Worldwide Financial Telecummication

Es geht darum Geldstörme von Terroristen ausfindig zu machen. Swift mit Hauptsitz in Belgien stellt der CIA Daten von internationalen Banktransaktionen zur Verfügung. Es werden aber nicht nur die Transaktionen nach USA überwacht, sondern weltweite Datenströme werden überwacht. Für einen solchen Datentransfer fehlt jegliche Rechtsgrundlage. Es müssen natürlich auf die Deutschen Banken und Sparkassen gefragt werden, wieso sie nicht ihren Datenschutzbestimmungen nachgekommen sind. So hätte verhindert werden müssen, dass die Daten an Dritte übergeben werden dürften.

Der Preis in der Kategorie Politik geht an die Innenministerkonferenz für den Beschluss eine gemeinsame Antiterrordatei einzurichten.

Damit
kommt es zu einem verfassungswidrigen Zusammenschluss von Polizei und
Geheimdienst. Die Konferenz spricht von einer notwenigen Verbesserung
von Polizei und Geheimdienst. Es wird verschwiegen, dass es sich um
eine Präventivdatei handelt, also nur um Verdächtige und deren
Wirkungskreis, also Familie etc. Die Terrordatei füher Islamistendatei
ist als Indexdatei vorgesehen. D.h. eine zweistufige Datei, mit einem
verdeckten Datensatz zu jeder Person. Ziel der Datei ist es staatliche
Macht mehr und mehr zu entgrenzen. Das Verfassungsbewußtsein der
Politiker scheint mit der Terrorismusbekämpfung immer weiter zu
schwinden. Der Award wird bewußt präventiv vergeben, da das Gesetz noch
nicht beschlossen ist.

Der Preis in der Kategorie Technik geht an die Phillips GmbH – Unterhaltungselektronik

Orange
Book beschreibt, wie eine beschreibbare CD und ein Brenner auszusehen
hat, dabei wird auch eine Seriennummer von Brennern auf die CD
gebrannt. Damit lassen sich CD's auf den Brenner zurückführen, was den
Verbraucher in Erklärungsnöte bringen kann. Das Verfahren von Phillips
trifft den Verbraucher, professionelle Vervielfältigungen wie sie vor
allem in Asien vorkommen, fallen natürlich durch dieses Raster, weil
sie ganz andere Brenner verwenden. Über die Leermedienabgabe wird der
Urheber an jedem verkauften Rohling beteiligt.

Der Preis in der Kategorien Behörden und Verwaltung geht an die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder

Die Erhebung schulstatistischer Daten wurde 2003 auf individualbezogene Daten umgestellt. Erhoben werden soll Geschlecht, Geburtsdatum, Förderschwerpunkte, Sprache, Migrationshintergrund u.v.m. Die KMK hat sich noch nicht einmal Gedanken über gewünschte Zwecke einer solchen Datenbank gemacht. Geschweige denn, was mit der Auswertung solcher Daten nach der Schullaufbahn passieren soll. Wer darf wann was womit? Diese Frage hat sich die KMK nie gestellt. Hat die KMK wahrgenommen, das sie in die Persönlichkeitsrechte von Kindern eingreifen. 

Der Preis in der Kategorie Verbraucherschutz geht an den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

Warn und Hinweisdatei "Uniwagnis". Dabei handelt es sich um eine
Schwarze Liste. Darin befinden sich Mitglieder, die betrugsverdächtig
sind. In der Datei befinden sich 10 Mio Bundesbürger. Es gibt eine
geheime Skala bei dem Versicherungsinternen Scoringssystem. Davbei wird
nicht nur der Versicherungsnehmer verdächtigt, sondern auch alle am
Versicherungsfall beteiligten. Ein Eintrag bei Uniwagnis kann bedeuten,
dass man höhere Beiträge bezahlen muss oder höher eingestuft wird. Die
Kunden haben doch der Weitergabe der Daten zugestimmt, aber häufig
wissen die Kunden nicht, was sie unterschrieben haben. Es wird bewußt
vermittelt, es handele sich nur um eine Formalität. Dabei hat der Kunde
keine Alternative, wer nicht der Weitergabe der Daten zustimmt, bekommt
keine Versicherung. Transparenz scheint das letzte zu sein, was sich
die organisierte Versicherungswirtschaft wünscht.

Die Allgegenwart der Mikroelektronik und die Privatsphäre

Die Datenschützer haben uns ja schon lange darauf hingewiesen, die technischen Helfer und Entertainer werden immer kleiner und einige verswinden sogar vollkommen aus dem „sehbaren“. Das ist blanke Theorie habe ich gedacht, bis ich seid einiger Zeit wieder regelmäßtig mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre.

Die Zeiten in denen Walkmans oder danach Diskmans durch die Abteile der Züge getragen wurden sind längst vorbei. Das einzige was man noch sieht sind die Ohrstecker und sich rythmisch bewegende in die Musik verlorenen ÖPNV-Nutzer. Die MP3 Player haben die S-Bahnen, Busse und U-Bahnen erobert und nach meiner Beobachtung nicht die großen Geräte von Apple, sondern die kleinen, witzigkleinen von Saturn und Mediamarkt.

Genauso verbreitet die Nutzung von Handys, wohlgemerkt die Nutzung, nicht der Besitz. Und so wird man ohne die Ohrstecker unweigerlich Zeuge von Krisen mit dem Partner, älteren Damen, die ihrer besten Freundin von ihrem letzten Kegelabend berichten u.s.w. Hier wird privates öffentlich gemacht, wahrscheinlich schafft das Handy eine derartige Vertrautheit, so dass man genauso wie mit dem MP3 Player alles um sich herum vergißt. Wenn also von dem Verlust der Privatsphäre gesprochen wird, sollten auch immer solche Aspekte miteinbezogen werden. Im öffentlichen Raum erzeugen, bzw. begünstigen offensichtlich einige Medien ein Voyeuer- bzw. „Entkleidungstum“. Es hilft auch nicht, nicht hinzuhören, häufig mit voller Emotionalität argumentiert und diskutiert wird. Es handelt sich auch nicht um ein nach Alter zu differenzierendes Problem, sondern es betrifft alle. Und vielleicht ist genau diese besondere Nutzung von Handys im öffenlichen Raum der Grund dafür, dass sich jeder versucht davon abzuschotten, zum Beispiel mit einem Ohrstecker und sich in seiner Welt treiben läßt. Wie auch immer, wenn man immer nur mit dem Auto fährt verpasst man, wie andere Menschen sind.