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Jugendmedienschutz als Chance für eine internetfreundliche Schule

Jugendmedienschutz als Chance für eine internetfreundliche Schule
Medienkompetenz

CC by-nd by Christoper Locke, Dave Winer and Robert Scoble

Gestern hat auf der re:publica die Subkonferenz re:learn stattgefunden. Christian Neff sprach über die Schwiergkeiten bei der Einführung einer iPhone Klasse in einer Schweizer Grundstufe (Klasse 9-13 jähriger Kinder). Auch die Eltern hatten große Vorbehalte und es mußte ausgeschlossen werden, dass keine jugendgefährdenden Inhalte mit den Geräten angeschaut werden konnten. Das hat jedoch dazu geführt, das man die Geräte soweit amputieren mußte, das sie keinen Wert mehr für den Einsatz im Unterricht hatten. Mit den Geräten ist jetzt das große weite Internet zugänglich. Jetzt müssen die Schüler mit den recherchierten Inhalten lernen klar zu kommen. Die dunkle Seite des Internets wird damit in den Unterricht einbezogen, es bleibt nicht aus, Cybermobbing und Pornografie zu thematisieren.

Parallel sprach Alvar Freude zum JMStV:

Kindernet oder: Ist doch alles nicht so schlimm?
Welche Auswirkungen die Änderungen am Jugendmedienschutz-Staatsvertrag auf das Web 2.0 haben können.

Bei einem dieser re:publica Gespräche wurde mir die Relevanz und die Bedeutung der Verschränkung von JMStV und einer internetfreundlichen Schule und Gesellschaft erst richtig klar:

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Schulrevolution in Hamburg

Wenn ich das alles so richtig überblicke, dann ist die Schulreform eigentlich eine tolle Sache, aber nicht richtig zu Ende gedacht. Wie kann man den Elternentscheid bei der weiterführenden Schule abschaffen, aber nach wie vor eine „gute“ und eine „schlechte“ Schule erhalten. Es ist doch nachvollziehbar, dass die Eltern aus Mangel an Einfluss im Sinne des Besten für ihr Kind auf die Barrikaden gehen. Solange es nur noch die Stadtteilschule gibt und gar kein Gymnasium kann man sicherlich eine ganze Menge Pfeffer aus der Diskussion nehmen.

Grundsätzlich sollte man eine Schulreform jedoch nie ohne die Eltern machen. Sie sollten zu jeder Zeit die Möglichkeit haben auf den Werdegang ihrer Kinder Einfluss zu nehmen.

Insgesamt finde ich die Ideen der Hamburger Schulreform mehr als wünschenswert: längere Grundschule, Individualisierung, Kompetenzberichte statt Noten und jahrgangsübergreifender Unterricht.

Dennoch alle Weichen sind auf Scheitern gestellt. Dabei hätte es die wichtigste, zeitgemäße Schulreform aller Zeiten werden können.

Buddy-Kongress: Verstehen lernt man nicht ohne die Erfahrung, verstanden zu werden

Buddy-Kongress: Verstehen lernt man nicht ohne die Erfahrung, verstanden zu werden
Kabavil

Kabavil-Tanztheaterprojekt

Am 03.11. fand der Buddy-Kongress in Düsseldorf statt. Es war ein toller Kongress nicht zuletzt, weil soviele SchülerInnen dort waren, die gezeigt haben, wozu sind in der Lage sind, wenn man sie nicht demütigt, in dem LehrerInnen z.B. Aufsätze bewerten müssen mit mehr als 80 Rechtschreibfehlern bewertet. Herr Fratton hat von Lernpartnerschaften gesprochen, von Lernfamilien, in seinen Lernhäusern sind keine Lehrerzimmer zu finden. Weiterlesen

Medienkompetenz und didaktische Revolution

Medienkompetenz und didaktische Revolution
von media.nrw.de

von media.nrw.de

Ich lese gerade eine Definition zum Begriff Medienkompetenz der KAS (Kaiserin Augusta Schule):

„Medienkompetenz meint die Fähigkeit zum zielgerichteten und kritischen Umgang mit den unterschiedlichen Angeboten die die traditionellen und modernen elektronischen Medien vorgeben“

Ja stimmt jede Mediengattung muß reflektiert und hinsichtlich ihrer Wirkung und dahinterstehenden Absichten durchschaubar gemacht werden. Aber Weiterlesen

Zeit haben

Hatte gestern mal wieder ausgedehnt Zeit meinen Kindern beim Spielen zuzuschauen. Ich glaube zumindest so würden sie es nennen. Das Kind war gar nicht mehr ansprechbar, komplett versunken in das Umleiten von Wasser. Den Variationen waren dabei keine Grenzen gesetzt. In gelassener Konzentration versunken erschlossen sie sich die Welt. Zusammen und auch Allein ohne Streit aber auch ohne kollaborieren zu wollen. Es ist furchtbar sich als beobachtender Pädagoge zu erwischen. Es entzaubert den Moment, denn für Kinder ist diese Art der Beschäftigung das normalste von der Welt. Ihnen hat zumindest bisher niemand beigebracht, wie sie sich die Welt zu erschließen haben. Mir schon und ich beneide sie um ihre Leichtigkeit mit der sie vollkommen ungeplant komplexe Sachverhalte erlernen.

Wer hatte eigentlich die Idee, dass die ideale Form zu lernen der institutionalisierte 45 Minuten Rythmus ist? Anfangen wäre viel wichtiger als aufhören. Vielleicht schreiben meine Kinder in 10 Jahren ein Buch mit dem Titel „Wir nennen es lernen“. Schlimm ist immer nur, dass die Generation der Lehrer meist mindestens 15-20 Jahre älter ist als ihre Schüler. Schlimm nicht weil unsere LehrerInnen nicht engagiert oder emphatisch genug sind, sondern eher weil sie in einer vollkommen anderen Zeit vollkommen andere Dinge lernen mußten und damit auch eine sozialisierte meist sehr reflektierte Vorstellung davon haben, was Lernen zu bedeuten hat. Denn trotz aller Verbreitung einer konstruktivistiven Lerntheorie, lernen selbst hat den eigenen Gesetzen zu folgen. Ich selbst habe bei der Beobachtung meiner Kinder sehr viel Respekt vor ihren Lernkompentenzen. Ich machen mir nur Sorgen, wenn ich sie auf eine Lernanstalt vorbereiten muss, denen ihre Lernkompetenzen egal sind.

Bodensee-Kongress Herausforderungen

Ich war von Freitag bis Sonntag auf dem Bodensee-Kongress des Netzwerks Archiv der Zukunft (AdZ). Hier haben sich 1500 Lehrer, Erzieher, Erziehungswissenschaftler, Neurologen, Psychologen, Musiker, Künstler, Tänzer u.s.w. getroffen und darüber diskutiert wie man besser lernen kann, wie man Schule anders machen kann. Auffällig war, das in den Vorträgen aber auch Gesprächen nie der Konjunktiv benutzt wurde. Alles passiert wirklich, auch wenn man es vielfach nicht glauben mag, weil es so aussergewöhnlich ist. Das Engagement dieser wenigen steckt an und wird in die tägliche Arbeit wirken, die ich tue. Der Kopf des Netzwerkes ist Reinhard Kahl, Journalist, der einen sehr beeindruckenden Film über gelingende Schulen in Deutschland gemacht hat („Treibhäuser der Zukunft“).

Hier ein Auszug aus seinem neuesten wirklich faszinierendem Film Kinder!

In den Vorträgen werden kaum wissenschaftliche Fakten aufgezählt, als vielmehr Geschichten des Lernens erzählt und man bekommt eine Gänsehaut, weil es keine erfundenen sind. Eine Geschichte in diesem Zusammenhang erzählt vom Sägeprojekt des damals eineinhalbjährigen Marlin. Erzählt wurde sie von Gerd Schäfer. Sie ist eine der vielen beeindruckenden Lerngeschichten die Rosy Henneberg dokumentiert hat. Bei dem Transport eines Inhalts sind Geschichten konkret und präzise, sie tun nicht so , als könne man lernen verallgemeinern.

Ich habe auch alte Bekannte wiedergetroffen, so z.B. Sabine Woggon. Sie hat eine beeindruckende Schule in Köln gegründet. Man sieht also Schulen in Deutschland sind auf dem Weg in die Zukunft, nicht alle, aber es gibt Keimzellen.

In der von mir organisierten Klausur zum intelligenten Einsatz von Medien in der pädagogischen Praxis sind auch wichtige Impulse gesetzt worden:

Mich hätte in dieser Klausur interessiert, man das Lernen mit Medien in Präsensveranstaltungen, also z.B. in der Schule gestalten kann. Welche Erfahrungen die anderen Teilnehmerinnen damit gemacht haben und wie digitale Medien zum erleben und forschen beitragen. Leider kam das kaum vor. Dennoch habe ich das mir erklärte Ziel für diese Klausur erreicht und Menschen ins Gespräch bringen können. Es war ein Erfolg.