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Wir sind für die digitale Revolution schlecht vorbereitet

Internet Visualisierung

CC by 2.0 by Tuftronic10000

Dieser Artikel ist inspiriert von einem Gespräch mit Lisarosa auf der relearn bei der re:publica. Auf der Republica kommen geschätze 1,5 digitale Devices auf jeden Besucher. Damit ist die Konferenz ein spannendes Labor für unser Zusammenleben in Anatalien. Tatsächlich gab es bisher keine Konferenz auf der ein stabiler Zugang zum Internet bereit gestellt werden konnte. Ein Großteil der Besucher sind Early Adopters. Sie heißen so, weil sie alles als Erste ausprobieren. Nicht alles setzt sich durch und es bleiben auch immer wieder Technologien auf der Strecke, wie der Poken.

Dennoch wird das Internet der Dinge die Anzahl der mit dem Internet sprechenden Endgeräte verdoppeln bis verdreifachen, mit denen sich ein einzelner Mensch umgibt: Brillen, Schmuck, Geldbörsen, externe Festplatten. Aber auch Parkuhren, Heizungen, Waschmaschinen, Robostaubsauger, Fenster, Schließsysteme, TV, Radio und all die anderen Gegenstände, die noch erfunden werden müssen. Die Republica beweist aber jedes Jahr aufs Neue, dass die Sache mit dem Internet ab einer gewissen Zahl an Zugriffen anfällig für den Kollaps wird. Zur Zeit ist diese Erfahrung nur zu besonderen Zeiten spürbar, zum Beispiel auf Sylvester, aber auch bei größeren Festivals. Je mehr Menschen jedoch mit internetfähigen mobilen Geräten ausgestattet werden, die ohne zu fragen dauerhaften Kontakt mit dem Funkmasten halten, um so instabiler werden die uns zur Verfügung gestellten Netze dann auch in Schulen, Bürogebäuden, Einkaufszentren, Fussballstadien oder Innenstädten.

Wahrscheinlich werden die Provider dieser Welt das Problem irgendwann in den Griff bekommen, genauso, wie die Stromversorger ihre in den 60er-80er Jahren nicht ungewöhnlichen Stromausfälle in den Griff bekommen haben. Zur Zeit zumindest scheint die Infrastruktur nicht für den massenhaften Ansturm gewappnet zu sein. Und wir sollten froh sein, dass es noch so viele mobile Offliner gibt, Tendenz rapide fallend.

Aber wenn das Wlan ausgeknipst ist, ist noch etwas anderes zu beobachten. Vor allem bei denen, die im Internet wohnen bleibt die Wut und Fassungslosigkeit nicht aus. Ich habe dazu ein paar Tweets der diesjährigen Republica in einem Storify gesammelt:

Gesammelte WLAN Rants

Gesammelte WLAN Rants

http://storify.com/guibro/rp12-und-das-internet

Abgesehen davon, dass auf einer Konferenz über das Internet das Internet zumindest als Anschauungsmaterial nicht fehlen sollte, fällt es uns schwer über das Internet zu sprechen ohne es zeigen zu können. Vieles von dem, worüber wir reden, braucht eine Visualisierung ohne Metaphorik, weil unsere Sprache bisher keine adäquaten Worte für das im Internet hat. Es ist eben nicht wie eine Autobahn (Datenleitungen), eine Visitenkarte (Webseite), Telefon (Skype) oder ein Tagebuch (Blog).

Auch der Deutschlandfunk hat sich in seiner Sendung Computer und Kommunikation mit „Netzbremse: Mobile Geräte und die zunehmende Überwachung verlangsamen das Internet“ beschäftigt. Die Webseite http://www.internettrafficreport.com/ gibt in Echtzeit Staumeldungen heraus. Ebenso zeigt der amerikanische Internetprovider Akamai, dass das Internet langsamer wird. Im Bericht werden für die Netzbremse folgende Gründe genannt:

  1. Es ist langsamer, weil die mobilen Anwedungen zugenommen haben (umstritten)
  2. Datenaufkommen ist stark gestiegen, die Infrastruktur ist dafür nicht ausgelegt (nicht umstritten)
  3. Zunahme der Internetüberwachung verlangsamt den Internetdatenverkehr, deshalb ist zum Beispiel in Asien das Internet im Durchschnitt langsamer (siehe Internettrafficreport)

Was der Bericht vom Deutschlandfunk zeigt ist, dass nicht wie bei der re:publica das Netz ausfällt, sondern immer unzuverlässiger wird. Immer weniger Pakete erreichen auf Anhieb ihr Ziel und müssen doppelt und dreifach ausgeliefert werden. Der Internetnutzer wird es am Ende als langsam empfinden. In Wirklichkeit ist es aber nicht nur die schlecht ausgebaute Infrastruktur, die dafür verantwortlich ist.

Educache zu Martin Luther King auf RBB und ARD

Es war ein Höllenritt: Auf der re:publica hat uns das RBB für die Abendschau und das Morgenmagazin begleitet um den Educache zu dokumentieren, den wir in Berlin versteckt hatten. Er hat die Geschichte Martin Luther Kings erzählt. Viel ist uns passiert, als wir anfingen die Geschichte zu verstehen, die sich damals, am 13. September 1964 zugetragen hatte.Weiterlesen

Re:publica Generation Always on

Jetzt war ich 2 Tage auf der re:publica und als ich gerstern nach Hause kam fühlte ich mich so richtig offline. Es ist ein interessanter Schwebezustand gewesen, Ständig zu schauen, wer soalles twittert, was über die SMS-Wand läuft, wer was von welchem Panel hält, obwohl doch alle auch vor Ort waren. Aber dennoch kann man nicht mit allen reden und in 140 Zeichen gequetscht zu werden zwingt dazu sich kurz zu halten. Mir hat das gut getan, aber zu Hause hat keiner verstanden, wovon ich gesprochen habe. Die digitale Boheme muss, das ist jedenfalls klar, geworden ganz andere Fertigkeiten mitbringen, dabei hat sie den Information Overflow schon längst überwunden und spielt nur noch mit den Technologien so ganz nebenbei. Sie sind nicht mehr das Medium sondern nur noch das Mittel, wie der Mund oder die Hände. Es ist eine kleine weitere Schnittstelle geworden.

Mit Blogs kann man richtig schlecht Geld verdienen

Reputation in der Community und dann Aufträge von großen Unternehmen so kann es sein, aber nur wenn man richtig gut ist und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Vernetzung. Robert Basic schreibt für das Blog Basic thinking. Er gehört zu Deutschalnds A(lpha)-Bloggern. Er sagt, dass er durch Werbung (auch ein bischen Ad-Sense ) ca 3000 -3500 € Im Monat verdienen kann, beachtlich!

Dann gibt es die Plattform Trigami. Trigami bietet innovatives Marketing im Internet, indem Blogs als Marketing- und Marktforschungskanal genutzt wird. Kunden beauftragen Blogger mit dem Schreiben von Blog-Einträgen oder der Produktion von Video-Berichten über ihre Produkte, die jeweils in voller Meinungsfreiheit und klar gekennzeichnet veröffentlicht werden. So soll über die Linkdichte der Blogosphäre das Produkt in den Suchmaschinen leichter gefunden werden können.

Bei Adical ist das Ziel, dass es bestimmt Blogs geben muss, die sich selbst finanzieren können müssen. Adical ist der Ansprechpartner für ein Netzwerk vieler kleiner Blogs. Adical geht zu den Unternehmen und fragt nach Werbegeldern. Innerhalb von 9 Monaten sind in diesem Projekt eine viertel Millionen Euro umgesetzt worden.

Der 1. Tag republica

Twitterwall_Republica

Der erste Tag der re:publica geht zu Ende. Neben den hier gebloggten interessanten Impulsen bin ich sehr beeindruckt von dem Vernetzungsgrad während der Konferenz. Es ist unter didaktischen Gesichtspunkten interessant zu schauen, wie z.B. die SMS-Wand die persönlichen Eindrücke der einzelnen Vorträge revidiert, bzw. man sich selber ganz anders damit auseinandersetzt.

Die Tagung wird während der gesamten Zeit von Handy’s aber auch professionellen Kameras ins Netz gestreamt (natürlich nur während der Tagung zu sehen). Das ist schon wirklich aussergewöhnlich. Ich freue mich auf das, was ich noch kennenlerne.

Gibt es überhaupt Blogs vs. Journalismus

Wer im Journalismus überleben will muss sich selbst zur Marke machen. Man kann die Diskussion sicher nicht in der Konfrontation führen. Auch Blogs sind Teil der journalistischen Welt. Ich selbst denke, dass deshalb nur noch die „Marke“ zählt. Also ein Synonym für „seid langem erworbenes Vertrauen“. Nur das zeichnet Qualität aus. Damit ist auch gesagt, dass Qualität hoch subjektiv ist.

Dann gab es in der Diskussion aber noch ein weiteres Merkmal für hochwertigen Journalismus. Welche Möglichkeiten haben die Journalisten zur Verfügung. Auch welche finanziellen Mittel stehen dem Journalisten zur verfügung, ob er jetzt Texte in einem Printprodukt oder in einem Onlinemedium schreibt, spielt dabei keine Rolle. Non verbal klingt doch da mit, dass die traditionellen Medienkonzerne andere Wege finden an direktere Informationen zu gelangen. Ob das wirklich stimmt? Das hängt sicherlich von den Informanten ab.

Aus Journalistensicht scheint es auch hilfreich zu sein, wenn es Reaktionen auf einen Artikel gibt, dass ist allerdings erst seid dem Online-Journalimus möglich. Auf der anderen Seite ist es offensichtlich recht unerwünscht mit Leserkommentaren konfrontiert zu werden. Stefan Niggemeier sagte, manchmal stimmt der Ton nicht. Hm ich finde ein bischen rausgeredet.