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Postmoderne Beliebigkeit

Oft höre ich den Satz „Das muss doch jeder selber wissen“. In Seminaren, bei Freunden, im Bus. Das hat sicher nicht nur etwas mit einer fehlenden Streitkultur zu tun, sondern auch mit falsch verstandener Freiheit. Es geht nicht um die Freiheit im hedonistischen Wortsinne, sondern um die Freiheit im Sinne des kategorischen Imperativ. Die endet dort, wo sie die Freiheit der Anderen einschränkt. Freiheit wird aber häufig mit Gleichgültigkeit verwechselt, dabei wäre es so wichtig, nicht nur eine Meinung zu haben, sondern diese auch mit anderen zu teilen. Sich damit zufrieden zu geben das andere Menschen dieses oder jenes anders sehen, ist das Ende der Demokratie.Weiterlesen

Abischerze als Spiegel der Schüler-Lehrer-Beziehung

Das Grasshof Gymnasium hier in Essen ist zur Zeit in der Kritik, weil die dortigen Abiturienten Micki Krause zum Abischerz geladen haben. Die Lehrerschaft versagte dort auf ganzer Linie. Nachdem ihnen klar wurde, welche niveaulosen Texte der Ballermann-Sänger von sich gibt, haben sie (Die LehrerInnen) ihre Gegenwart an sämtlichen Abitur-Feierlichkeiten geschlossen abgesagt. Die Medien greifen diesen Eklat dankbar auf, reflektieren ihn jedoch mehr als einseitig. Die Diskussion erinnert stark an die Killerspieldebatte. Der Westen titelt generalisierend „Abifeten in der Diskussion“. Erstens ging es meines Wissnes um den Abischerz, zweitens bestehen die Abifeierlichkeiten aus mehreren Teilen, der Abischerz ist der wohl lustigste, weil hier die SchülerInnen das Sagen haben. Es gibt kein Protokoll und sie sind ein Spiegel ihrer eigenen Schulzeit. Abiball, Abifete und Zeugnisausgabe sind weitere Bestandteile, der Zeremonie im Rahmen der Reifeprüfung. Sie alle folgen unterschiedlichen Vorgaben. So ist die Zeugnisvergabe in der Obhut der Schule, auch hier verweigerten sich die LehrerInnen und wollten die Leistungen ihrer SchülerInnen nicht anerkennen.Weiterlesen

Wer twittert bloggt weniger?

Ibrahim Evsan schreibt in seinem Blog über die Verantwortung für seine Tweets gegenüber seinen Followings. Ich sehe das in vielen Punkten genauso, aber es spielt keine Rolle, ob bei Twitter, im eigenen Blog oder im Printbereich, immer dann wenn ich veröffentliche habe ich die Verantwortung für keine Meinung zu übernehmen. Knapp 3000 Follower soviele hat offensichtlich Ibo sagt ersten nichts darüber aus, wie viele davon wirklich alle sein Gedanken auch lesen und zweitens sorgt die API dafür, dass ein Tweet von vielen gelesen wird, die ihm nicht folgen. Öffentlich ist öffentlich, natürlich gibt es bei 3000 folowern eine gewisse Zielgruppe, aber es wird gewiss von wesentlich mehr Leuten wahrgenommen.

Dennoch ist der Gedanke interessant, zumal 140 Zeichen danach schreien unüberlegt zu posten. Die Hürde ist schnell überwunden und die ENTER-Taste schnell gedrückt. Die Gedanken sind dann meist nicht so sortiert, wie bei einem Blogbeitrag, in sofern einer Meinung mit Ibo, think before you post!

Dann spricht Ibo das Problem an, je mehr man twittert, um so weniger bloggt man. Ich beobachte bei mir genau das Gegenteil. Die vielen gedanklichen Spuren, die mir durch Twitter gelegt werden, sind viel häufiger als noch vor einigen Monaten Anlass für einen Blogartikel. Zumindest die hohe Frequenz der letzten Tage ist auf die Muse Twitter zurückzuführen. Gegenüber den mehrfach am Tag Bloggern kann ich jedoch auch gut nachvollziehen, dass Twitter zur Blogblockade führen kann.

Also Ibo danke für deine Inspiration.