Vor einigen Wochen schrieb ich über die Überwachung von Kindern, durch ihre Eltern, die damit weit über das Ziel normaler Verantwortung für ihre Kinder hinausschießen. Überwachung und Kontrolle, das sind Worte, die wir im Zusammenhang mit der Erziehung unserer Kinder ungern hören.

Im Gespräch mit Schüler_innen verschiedenster Jahrgangsstufen, wurde mir deutlich, wie unterschiedlich Privatsphäre gelebt wird. Und das meine ich nicht mit dem erhobenen Zeigefinger.

Viele Schüler_innen scheinen die Zugangsdaten zu ihren Social Media Accounts mit ihren besten Freund_innen zu teilen. Nun wissen wir, dass das Posten von Bildern nicht die vorrangige Nutzung der Dienste ist, sondern die inhärente Messengerfunktion. Die ist nicht öffentlich und dort entfalten sich die privaten Gespräche mit den angeschlossenen Followern/Freund_innen.

Diese Nutzungspraxis verhindert ein privates Gespräch, denn man weiss nie, wer von den BF (Best Friends) alles mitliest. Das ist ok, zumindest für die Kids. Privatsphäre proklamiert niemand. Wahrscheinlich weil die Kids gelernt haben, das eh mehr mitlesen, als nur der/die, mit der ich glaube gerade zu schreiben.

Auf die Frage, was passieren würde, wenn man mit der besten Freund_in Streit hat, bekomme ich die Antwort, „dann ändere ich das Passwort“.

Wenn jemand in einer Beziehung ist, ist das übrigens kein Grund, das Passwort zu ändern um zu verhindern, dass die BF’s mitlesen können.

Auf mich wirkt das sehr befremdlich und hat mit meinem Privatsphärenkonzept wenig zu tun. Ob es mit den Überwachungspraktiken der Eltern korreliert wäre interessant zu untersuchen.

Sicher ist aber, mit der kommenden Generation werden sich die angestammten Vorstellungen von Privatsphäre ändern, ob uns das gefällt oder nicht.

Was ist mit euch, berichten eure Kinder ähnliches oder handelt es sich vielleicht um ein lokales Phänomen?