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Was sagen Kinder- und Jugendstudien zur Medienkompetenz?

jmstvcamp

CC by-sa kre8tiv (flickr)

Im Rahmen meines Lehrauftrags an der Uni Duisburg-Essen müssen die Student_innen eigene Medienprojekte konzipieren und umsetzen. Da dieses Seminar in den Studiengang Bildungswissenschaften eingebunden ist, sollten die Projekte auch einen pädagogischen Anspruch haben. Eine Gruppe wollte dabei die UntersuchungsergebnisseWeiterlesen

DCB002: Beyond Medienkompetenz

Gunther DueckDer 2. Tag der re:publica stand auch im Zeichen der Subkonferenz re:learn, die sich mit dem grundlegenden Veränderungen in der Bildung, angestoßen durch die digitalen Medien beschäftigt. Den Auftakt machte der grandiose Vortrag des Mathematikers und Philosophen Gunther Dueck. Er sprach von einem Betriebssystem der Gesellschaft, wobei er das Internet als sehr wichtigen Bestandteil verstand. Den äußert unterhaltsamen Vortrag kann man hier anschauen.

Anschließend trafen sich @lisarosa, @schb, @tastenspieler und @wilddueck, moderiert von @jmm_hamburg um den gesellschaftlichen Aufriss mit dem Fokus „Beyond Medienkompetenz“ weiterzudiskutieren. Leider gab es von der Diskussion keinen Stream aber viele Nachfragen und eigentlich galt die lange Vorrede nur dem Hinweis, dass ich die letzten 30 Minuten der Diskussion aufgezeichnet habe. Die Qualität ist nicht besonders gut, aber hörbar:

Abrechnung mit Keine Bildung ohne Medien(pädagogik)

KreidezeitZur Vorgeschichte: Prof. Niesyto, Medienpädagoge an der Uni Ludwigsburg hatte vor einiger Zeit ein medienpädagogisches Manifest verfasst. Es war aber wohl weniger das Manifest selbst als vielmehr der Titel, der einen großen Zuruf hervorrief und die Medienpädagoginnen in Deutschland mobilisierte: „Keine Bildung ohne Medien“. Mich hat das Motto auch gepackt. Ich deutete es als eine Abkehr von alten Zöpfen und als eine adäquate pädagogische Antwort auf die geänderten Aggregatzustände im digitalen Zeitalter.

Es wird aber beim Lesen des Manifestes schnell klar, dass es weniger um eine Verankerung der Medien als vielmehr um eine Verankerung der Medienpädagogik in den verschiedenen Bildungsbereichen geht:

„In dieser Situation ist es geboten, Medienpädagogik dauerhaft in allen Bildungsbereichen zu verankern.“(medienpädagogisches Manifest)

Und so hat der gesamte Kongress die Heilsversprechen seines Mottos nicht eingelöst. Alle Referenten hatten die Forderung nach einem Unterrichtsfach Medienkompetenz im Kopf und weniger die Durchdringung von Bildungsprozessen durch Medien. Die damit einhergehende entnüchternde Perturbation ist bei mir schnell mit Kongressbeschimpfung kompensiert worden. Dabei darf es nicht bleiben, deshalb haben wir die unten angeführte Gegenveranstaltung organisiert.

Ich schreibe den Blogpost natürlich vor allem in der Hoffnung, dass ihn auch die Teilnehmenden lesen, die keine #kmobs sind und nicht an der Gegenveranstaltung teilgenommen haben.

In die Konzeption des Kongresses ist man viel zu schnell von einem Konsens des Manifestes ausgegangen, statt darüber zu streiten, was sich an der Profession des Medienpädagogen im digitlen Zeitalter ändern muss. Der Kongress wollte politische Forderungen formulieren, das ist vor diesem Hintergrund schier unmöglich gewesen.

Medien werden von Medienpädagogen (und ähnlich wie bei Lehrern darf man auch hier nicht alle in einen Topf werfen, es gibt auch hier schwarze unter den weißen Schafen) immer noch als Werkzeuge und nicht als ein den Alltag vollends durchdringendes Medium begriffen (nicht nur den tollen Artikel zum Medienbegriff von @lisarosa lesen, sondern auch Rückrim lesen!). Um den Leitmedienwechsel aber vollziehen zu können, müssen die Medienpädagogen die digitalen Medien adaptieren und sich nicht vor ihnen in Sicherheit bringen.

Medienpädagogen müssen die emanzipatorischen Potentiale der Medien aufspüren um sich dialogisch einem neuen Medienbegriff aneignen zu können.

Es war deshalb auch richtig am 2. Tag des Kongresses eine Gegenveranstaltung zu organisieren um mit Ähnlichdenkenden den Dialog mit den Veranstaltern zu suchen. Dort haben wir auch eine ganze Reihe an Forderungen zusammengetragen, die ich hier nicht weiter vertiefen will. Der Zuspruch für eine bundesweite Mitarbeit war groß, einer der Eigentschaften des Aggregatzustandes digitaler Medien ist nämlich everywhere, embedded und realtime. Und das sollte man sich sooft es geht zu nutze machen. Medien erweitern so auch unsere Realität ganz ohne Drogen :-).

Medienkompetenz im Vergleich: KIM vs. JIM Studie

Die KIM Studie untersucht das Verhältnis von 6 – 13 jährigen Kindern zu Medien, Computer und Internet. Die JIM-Studie tut etwas ähnliches mit Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren. Schon letztes Jahr habe ich mir die JIM-Studie angeschaut, vor kurzem bin ich über die KIM-Studie gestolpert und möchte jetzt einige Erkenntnisse der beiden Studien hinsichtlich des Umgangs mit dem Internet zusammenführen:Weiterlesen

Computer für Kinder ab 2 Jahre

Kinder ab 2 – 3 Jahren bringen häufig die nötigen feinmotorischen Kompetenzen mit, um mit einer Maus am Computer zurechtzukommen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die spielerische Integration digitaler Medien nicht früh genug beginnen kann. Häufig versuchen Eltern so lange wie möglich Kindern den Umgang mit bildschirmbasierten Medien zu ersparen. Fakt ist jedoch, dass Kleinkinder eher mit dem TV als mit dem PC großwerden, auf der anderen Seite wird ihr Leben vermutlich zukünftig stärker vom Computer als vom TV bestimmt sein. Es geht um einen gesunden Mix unterschiedlicher Angebote, dabei ist der Computer natürlich nur eines unter sehr vielen, der Spielplatz und der Zoobesuch gehören natürlich auch dazu. Digitale Medien gehören dabei in die Mitte des familiären Lebens. Falls also irgendwo noch ein alter Laptop herumstehen sollte bietet es sich an an dieser Stelle weiterzulesen.Weiterlesen

Respekt the Internet

Kinder und das Internet

CC by Oleg1975 (flickr)

Vor einigen Tagen habe ich an der Friedensschule in Köln ein Workshop zum Thema Sicherheit im Internet gemacht. Die Eckdaten: 70 SchülerInnen, 6/7 Klasse, 35 Laptops, 7 Fotoapparate, drei betreuende LehrerInnen und ich. Die Konzeption sah vor, das sich die SchülerInnen produktionsorientiert mit den Chancen des Internets auseinander setzen sollten. Ich wollte den Umgang mit dem Internet nicht von seinen Gefahren aus thematisieren.Weiterlesen

Medienkompetenz statt JMStV

So langsam kann man anfangen darüber nachzudenken, was nach dem JMStV kommt. Klar ist, die Argumente für eine ganzheitlichen Medienkompetenz ist in der Welt. Politisch hat es zu einer Sensibilisierung des Umgangs von Jugendlichen mit dem Internet geführt. Ich habe mich in den letzten Postings mit Jugendstudien beschäftigt, die deutlich machen, dass die Jugendliche weiter sind, als der JMStV zu regeln in der Lage war. Je länger ich allerdings darüber nachdenke, um so mehr hat sich der Begriff Medienkompetenz im Rahmen der Auseinandersetzung im den JMStV verbrauchtWeiterlesen

Studie zum Umgang Jugendlicher mit jugendgefährdenden Inhalten

HMWPEU Kids Online Netzwerk hat eine vergleichende Studie zur Internetnutzung in EU-Ländern herausgebracht. Ich habe mir den Teil der Deutschland betrifft vor dem Hintergrund des JMStV genauer angeschaut und versucht Schlüsse daraus zu ziehen, wie weit es um die Medienkompetenz von Jugendlichen bestellt ist. Schon vor kurzem habe ich dazu die JIM-Studie untersucht, die an einigen Stellen widersprüchliche Aussagen gemacht hat. Die Studie wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Safer Internet Plus Programms bewilligt und setzt sich vor allem mit der dunklen Seite des Internets im Zusammenhang mit Jugendlichen auseinander. Die Studie soll

eine empirische Basis für politische Entscheidungen zum sicheren Umgang mit dem Internet zu schaffen. (EU Kids Online II, Seite 1)

Damit sei auch allen Politiker_innen die noch über den JMStV entscheiden müssen folgende Analyse nahegelegt.

Zu den Zahlen…Weiterlesen

Kriterien zur Altersfreigabe und Rolle der FSK im JMStV

The new digital native

Bestimmte Rechte vorbehalten von pvantees (flickr)

Der aktuell diskutierte JMStV (Tabelle mit den Änderungen zum letzten JMStV) fordert zukünftig alle Webseitenbetreiber_innen auf, ihr Angebot freiwillig mit einer Alterskennzeichnung (ohne Altersbeschränkung, ab6, ab12, ab16 und keine Jugendfreigabe (entspricht ab 18)) zu labeln. Gestern war eine der Topmeldungen in diesem Zusammenhang die Schließung des Blogs VZlog.de. Vollkommen klar ist, dass dieser vorauseilende Gehorsam zwar mediale Aufmerksamkeit verschafft, der Bearbeitung des Themas aber nicht gerecht wird. So lange unklar ist, welche Inhalte unter welche Altersfreigabe fallen wird es eh schwer sein eine entsprechende Alterskennzeichnung auf dem eigenen Blog vorzunehmen. Bisher waren solche allgemeingültigen Kritierien zur Altersfreigabe nicht nötig, sie wurden zu Recht im Einzelfall entschieden, sucht man im Netz verzweifelt nach Kriterien für eine Alterskennzeichnung. Es gibt wage Anhaltspunkte für die Einstufung von Filmen, die später auch auf die Einstufung von Computerspielen übertragen wurde. Diese Kritierien (siehe auch beim SWR) beziehen sich jedoch immer auf ein visuelles Angebot.

Die Kriterien zur AltersfreigabeWeiterlesen

Meine Antworten auf die Fragen der Internet Enquete Kommission zu Medienkompetenz

Internet Enquete LogoAm 13.12. tritt die Internet Enquete Kommission des Bundestages zusammen um sich zum Thema Medienkompetenz zu beraten. Dazu waren die Angehörigen der Kommission aufgefordert, Fragen der Mitglieder der Kommission zu beantworten. @Ertelt sitzt als Sachverständiger in dieser Sitzung. @Mrtopf hat ein Etherpad eröffnet, in dem Jede/r helfen konnte @ertelt mit Ideen zu versorgen. Ich habe dort auch meine Antworten zusammengeschrieben und hier noch einmal veröffentlicht. Der Fragenkatalog ist deutlich länger und ich habe gar nicht auf alle Fragen eine Antwort, der arme @ertelt braucht aber in jedem Fall eine. Ich würde mich freuen, wenn ich ein wenig helfen konnte.Weiterlesen

Auswertung der JIM Studie hinsichtlich der Medienkompetenz Jugendlicher

Deckblatt JIM StudieDie JIM Studie 2010 ist erschienen und ich habe mir die Frage gestellt, welche Konsequenzen sich daraus für die zur Zeit laufenden Diskussionen um Medienkompetenzen Jugendlicher ableiten lassen. Der JmStV setzt ja z.B. nicht nur auf die Aneignung entsprechender Kompetenzen, sondern sucht nach einer technischen Lösung des Problems jugendgefährdender Inhalte im Internet. Auch diese Studie beweist wieder einmal, dass an den Bedarfen Jugendlicher vorbei reguliert wird, aber auch dass technische Hürden schon jetzt, laut dieser Studie genommen werden, um sich Zugang zu jugendgefährdenden Inhalten zu verschaffen. Aber lest selbst.Weiterlesen

Offener Brief an die NRW SPD, der Medienbegriff und der JmStV

Gestern hat der AK Zensur einen offenen Brief an das Zünglein an der Waage der JmStV-Entscheidung, die NRW SPD geschrieben. Auch ich habe den Brief unterschrieben und zwar, weil hier Menschen eine Entscheidungshilfe benötigen, die den Unterschied zwischen Medium und Werkzeug wahrscheinlich noch nicht einmal verstanden haben. @Lisarosa hat in ihrem Blog Shift dazu einen sehr erhellenden Artikel von Ruckriem verlinkt. Danach wird der Begriff Medium alltagssprachlich häufig mit Mittel im Sinne von Werkzeug für Bearbeitung eines bestimmten Zwecks verwechselt. Also die Leiter, um die Dachrinne zu säubern. Gemeint ist mit Medium aberWeiterlesen