Vor einigen Wochen ist die KIM Studie 2012 (mit eigenen Kommentaren) erschienen. Endlich bin ich mal dazu gekommen, die aktuellen Zahlen zur kindlichen (6-13 Jahre) Mediennutzung genauer anzuschauen. In einer erweiterten Studie, der sogenannten Mini-KIM wurde auch die Mediennutzung der 2-6 jährigen studiert.Weiterlesen
Durchsuche Archive nach
Kategorie: Kompetenz für Medien
DCB008: Kompetenzen
Ich habe mit Jennifer Eichler aka @gruenkariert über Kompetenzen und wie man sie ermittelt gesprochen. Denn haben tut sie jeder nur weiss man häufig selbst nicht, was in einem steckt.
Shownotes
- Barcamp OWL – Ost-Westphalen-Lippe. Einen Link zur Community scheint es nicht mehr zu geben
- Podcast von gruenkariert: Quasselstrippen: http://www.audioponies.de/
- Sessionplan Samstag und Sonntag
- Download:
- mp325 MB
DCB007: Raspberry Pi
Tobias Hübner alias @medienistik hat auf dem Educamp in Hamburg den Einsatz von Raspberry Pi im Unterricht erklärt. Ich fand das sehr interessant und habe mich ein wenig mit ihm unterhalten, um zu klären, was überhaupt ein Raspberry Pi ist und was das in Kinderhänden macht.
Shownotes:
- Etherpad zur Session von Tobias
- Die besten Bastel-Projekte für den 46-Euro PC
- Twitterballoon
- Unterrichten mit dem Rasberry Pi
- Download:
- mp317 MB
Free your Android
Aufgrund der fehlenden Rechte auf meinem Telefon ist es mir auch verwehrt, selbst Updates des aktuellen Betriebssystems zu installieren es sei denn mein Hersteller stellt mir entsprechende Updates zur Verfügung. In der Regel ist damit erhöhter Entwicklungsaufwand verbunden der sich für die Hersteller nicht rechnet. Und so können die Nutzer von den Neuerungen am Betriebssystem, die herstellerunabhängig entwickelt werde, nicht profitieren.
Dies alles kann man aber ändern, weil Android Freie Software ist. Wie Sie selbst die Macht über Ihr Smartphone übernehmen können und ein neues Betriebssystem auf Ihrem Handy installieren, werde ich in diesem Artikel beschreiben.Weiterlesen
iPods in Kinderhänden
Meine Tochter hat zur Einschulung einen iPod in der Schultüte gefunden. Nachdem sie seit Wochen schon mit meinem iPad gespielt hat, wollte sie ihr eigenes Gerät haben, ihr Stück digitale Privatsphäre. Grundsätzlich habe ich so meine Probleme mit digitalen Medien in diesem Alter, solange sie nicht, wie das iPad in der Mitte der Familie wiederzufinden sind. In diesem Fall war es aber wichtiger, eine Privatsphäre auch im digitalen erlebbar zu machen. Dazu kommt, dass der iPod mit den richtigen Apps schon sehr früh ein machendes Verhältnis zu Medien prägen kann. Natürlich spielt sie auch damit, aber ebenso macht sie Fotos und Musik und dreht Videos.Weiterlesen
Digitale (Bildungs)Kultur open alpha. Auf dem Weg zu einem Manifest
Der folgende Beitrag wird in mehreren Blogs erscheinen und ist das Produkt gemeinsamer Überlegungen von Guido Brombach, Rüdiger Fries, Kerstin Heinemann, Eike Rösch und Daniel Seitz (alphabetische Reihenfolge).Weiterlesen
DCB002: Beyond Medienkompetenz
Der 2. Tag der re:publica stand auch im Zeichen der Subkonferenz re:learn, die sich mit dem grundlegenden Veränderungen in der Bildung, angestoßen durch die digitalen Medien beschäftigt. Den Auftakt machte der grandiose Vortrag des Mathematikers und Philosophen Gunther Dueck. Er sprach von einem Betriebssystem der Gesellschaft, wobei er das Internet als sehr wichtigen Bestandteil verstand. Den äußert unterhaltsamen Vortrag kann man hier anschauen.
Anschließend trafen sich @lisarosa, @schb, @tastenspieler und @wilddueck, moderiert von @jmm_hamburg um den gesellschaftlichen Aufriss mit dem Fokus „Beyond Medienkompetenz“ weiterzudiskutieren. Leider gab es von der Diskussion keinen Stream aber viele Nachfragen und eigentlich galt die lange Vorrede nur dem Hinweis, dass ich die letzten 30 Minuten der Diskussion aufgezeichnet habe. Die Qualität ist nicht besonders gut, aber hörbar:
- Download:
- mp326 MB
Abrechnung mit Keine Bildung ohne Medien(pädagogik)
Zur Vorgeschichte: Prof. Niesyto, Medienpädagoge an der Uni Ludwigsburg hatte vor einiger Zeit ein medienpädagogisches Manifest verfasst. Es war aber wohl weniger das Manifest selbst als vielmehr der Titel, der einen großen Zuruf hervorrief und die Medienpädagoginnen in Deutschland mobilisierte: „Keine Bildung ohne Medien“. Mich hat das Motto auch gepackt. Ich deutete es als eine Abkehr von alten Zöpfen und als eine adäquate pädagogische Antwort auf die geänderten Aggregatzustände im digitalen Zeitalter.
Es wird aber beim Lesen des Manifestes schnell klar, dass es weniger um eine Verankerung der Medien als vielmehr um eine Verankerung der Medienpädagogik in den verschiedenen Bildungsbereichen geht:
„In dieser Situation ist es geboten, Medienpädagogik dauerhaft in allen Bildungsbereichen zu verankern.“(medienpädagogisches Manifest)
Und so hat der gesamte Kongress die Heilsversprechen seines Mottos nicht eingelöst. Alle Referenten hatten die Forderung nach einem Unterrichtsfach Medienkompetenz im Kopf und weniger die Durchdringung von Bildungsprozessen durch Medien. Die damit einhergehende entnüchternde Perturbation ist bei mir schnell mit Kongressbeschimpfung kompensiert worden. Dabei darf es nicht bleiben, deshalb haben wir die unten angeführte Gegenveranstaltung organisiert.
Ich schreibe den Blogpost natürlich vor allem in der Hoffnung, dass ihn auch die Teilnehmenden lesen, die keine #kmobs sind und nicht an der Gegenveranstaltung teilgenommen haben.
In die Konzeption des Kongresses ist man viel zu schnell von einem Konsens des Manifestes ausgegangen, statt darüber zu streiten, was sich an der Profession des Medienpädagogen im digitlen Zeitalter ändern muss. Der Kongress wollte politische Forderungen formulieren, das ist vor diesem Hintergrund schier unmöglich gewesen.
Medien werden von Medienpädagogen (und ähnlich wie bei Lehrern darf man auch hier nicht alle in einen Topf werfen, es gibt auch hier schwarze unter den weißen Schafen) immer noch als Werkzeuge und nicht als ein den Alltag vollends durchdringendes Medium begriffen (nicht nur den tollen Artikel zum Medienbegriff von @lisarosa lesen, sondern auch Rückrim lesen!). Um den Leitmedienwechsel aber vollziehen zu können, müssen die Medienpädagogen die digitalen Medien adaptieren und sich nicht vor ihnen in Sicherheit bringen.
Medienpädagogen müssen die emanzipatorischen Potentiale der Medien aufspüren um sich dialogisch einem neuen Medienbegriff aneignen zu können.
Es war deshalb auch richtig am 2. Tag des Kongresses eine Gegenveranstaltung zu organisieren um mit Ähnlichdenkenden den Dialog mit den Veranstaltern zu suchen. Dort haben wir auch eine ganze Reihe an Forderungen zusammengetragen, die ich hier nicht weiter vertiefen will. Der Zuspruch für eine bundesweite Mitarbeit war groß, einer der Eigentschaften des Aggregatzustandes digitaler Medien ist nämlich everywhere, embedded und realtime. Und das sollte man sich sooft es geht zu nutze machen. Medien erweitern so auch unsere Realität ganz ohne Drogen :-).
Medienkompetenz im Vergleich: KIM vs. JIM Studie
Die KIM Studie untersucht das Verhältnis von 6 – 13 jährigen Kindern zu Medien, Computer und Internet. Die JIM-Studie tut etwas ähnliches mit Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren. Schon letztes Jahr habe ich mir die JIM-Studie angeschaut, vor kurzem bin ich über die KIM-Studie gestolpert und möchte jetzt einige Erkenntnisse der beiden Studien hinsichtlich des Umgangs mit dem Internet zusammenführen:Weiterlesen
7,5 Mio funktionale Analphabeten in Deutschland!
Ausrufezeichen in Überschriften sind eigentlich überflüssig, dieses habe ich aber bewußt gesetzt. Die Zahl ist erschütternd, sie ist das Ergebnis der ersten sog. Level one Survey des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Deutschland. Insgesamt so die Studie haben 40% der Erwachsenen in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. In Zeiten in denen das Internet zum Mitmachnetz wird, eine alarmierende Zahl. Werfen wir einen Blick auf die Zahlen im Einzelnen:
- Eine Definition des funktionalen Analphabetismus: „Wenn eine Person nicht in der Lage ist, aus einem einfachen Text eine oder mehrere direkt enthaltenen Informationen sinnerfassend zu lesen und/ oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren Kompetenzniveau befindet“ (leo, S. 13)
- Die Level one Survey unterscheidet 4 Alphalevel mit unterschiedlichen Schreib- und Leseschwierigkeiten voneinander: Level 1-2: Analphabetismus im engeren Sinne. Menschen, die ganze Sätze nicht lesend verstehen können, einzelne Wörter werden Buchstabe für Buchstabe zusammengesetzt. Level 3: Sogenannter funktionaler Analphabetismus. Sätze können lesend verstanden werden, nicht aber kurze zusammenhängende Texte. „Betroffene Personen sind aufgrund ihrer begrenzten schriftsprachlichen Kompetenzen nicht in der Lage, am gesellschaftlichen Leben in angemessener Form teilzuhaben. So misslingt etwa auch bei einfachen Beschäftigungen das Lesen schriftlicher Arbeitsanweisungen.“ (leo, S.3), Level 4: „Davon wird gesprochen, wenn auf Satz- und Textebene auch bei gebräuchlichen Wörtern langsam und/oder fehlerhaft gelesen und geschrieben wird. Die Rechtschreibung, wie sie bis zum Ende der Grundschule unterrichtet wird, wird nicht hinreichend beherrscht. Typische Betroffene vermeiden das Lesen und Schreiben häufig“ (leo, S.3)
- 40% der Bevölkerung können nicht richtig lesen und schreiben und haben damit auch ein schlechtes Verhältnis zu Texten (leo, S. 4). Ich beobachte in meinen Seminaren schon seit längerem, wie schwierig die inhaltliche Auseinandersetzung mit Texten fällt, vom Schreiben möchte ich gar nicht erst reden. Aber wie will eine Gesellschaft mit einem solch hohen Anteil an Ungernlesern inhaltliche Debatten führen, die über das klicksurfen weit hinaus gehen? Wie werden die Kinder dieser Eltern mit dem textbasierten Leitmedium Internet umgehen, wenn die familiären Routinen fehlen? Die hohen ilike Zahlen bei der ProGuttenberg Facebook-Gruppe erscheinen mir dabei gar nicht ungewöhnlich hoch, sondern sie sind auch das Ergebnis einer Gruppe von 40% Klickvieh.
- 60% der funktionalen Analphabeten, also ohne Level 4, sind männlich, 40% weiblich. (leo, S.5)
- Gewagte These: Fernsehen produziert Lese- und Schreibdefizite, Internet motiviert zur Auseinandersetzung mit Schrift. Die nebenstehende Tabelle zeigt, dass funktionaler Analphabetismus mit zunehmendem Alter zunehmende Prozentzahlen aufweist. Während die >40 jährigen vermutlich auch heute noch das Fernsehn als ihr Leitmedium ansehen, sind die jüngeren Jahrgänge zunehmend selbstverständlicher mit dem Internet groß geworden und haben damit auch zwangsläufig eine Auseinandersetzung mit Schrift vollzogen um zum Beispiel mit ihrer Peergroup in Verbindung zu bleiben werden nicht nur die Chats und E-Mailsdienste genutzt, sondern auch SMS, alles rein textbasierte Kommunikationsmedien. (leo, S.8)
- Unter den funktionalen Analphabeten sind 60% Deutsche mit der Erstsprache Deutsch, die anderen 40% haben eine andere Erstsprache. (leo, S.8)
- Immerhin 40% der mittleren und höheren Bildungsabsolventen sind funktionale Analphabeten. Wer glaubt, dass eine solche Schreib-/ Leseschwäche nur den unteren Bildungsabschlüssen vorbehalten ist, hat sich also getäuscht. Es handelt sich um ein gesellschaftsweites Problem, quer durch alle Einkommens- und Bevölkerungsschichten
- 60% aller funktionalen Analphabeten sind Erwerbstätig. (leo, S.9)
Der Ruf nach niederschwelligen Partizipationsmöglichkeiten liegt nahe, aber werden sie dann noch dem politischen Diskurs gerecht oder ist es nicht geradezu der Charakter einer immer komplexeren Umwelt, dass die zu lösenden Probleme sich nicht in ein Youtube Video runterbrechten lassen? Fragen gibt es nach dieser Studie viele zu beantworten. In wie fern das Internet dabei helfen kann, den Anteil der funktionalen Analphabeten drastisch zu senken, ist dabei eine äußerst spannende. Wer mag nach solchen Erkenntnissen die Medienkompetenzfrage nur für die Jugendlichen stellen. Die Erwachsenen haben vielleicht auch deswegen so große Vorbehalte gegenüber den Internet, weil sie es im wahrsten Sinne des Wortes nicht verstehen
KIM-Studie zu Computer und Schule
Wir wußten es zwar schon immer, aber hier noch einmal in Zahlen gegossen: In der Schule findet der Computer ausser in den computerbezogenen Fächern wie Informatik und Co kaum Berücksichtigung. In Deutsch und Mathematik und anderen Fächern, so die KIM-Studie wird der Computer nur selten gebraucht (Zusammenfassung KIM-Studie, S. 69/70). Auf S. 28 ist zu lesen:Weiterlesen
Gemeinsam statt einsam
Aber Medien werden durchaus auch in soziale Kontexte eingebettet, z.B. bei sportlichen Großereignissen, versammelt man sich in größeren Gruppen vor den Leinwänden, dabei rückt das Medium zwangsläufig zwischen die Menschen und nicht vor sie. Auch die Wii läßt Spielkonzepte zu, die Gemeinschaft erforderlich macht. So trifft man sich zum gemeinsamen Spieleabend, um im Kreise seiner Bekannten Singstar und andere bildschirmorientierten Medien zu spielen. Das Radio ist auch klassischerweise ein Medium, das sich in unseren Alltag einbettet, hat jedoch keinen Bildschirm und ist so schwer vergleichbar.
Wer seine Kinder vor den Bildschirm abschieben will, der sollte über Schutzräume nachdenken, wer jedoch den Bildschirm in eine soziale Interaktion einbettet, der sollte sich Gedanken darüber machen, wie entsprechende Räume zu gestalten sind. Hier ein paar konkrete Vorschläge:
- In Schulen müssen Rechner als Lerninseln in die Klassenzimmer. So ist garantiert, das sich dort nicht jeder vor seinen eigenen PC verkriechen kann. Lehrer sollten Gruppenarbeiten organisieren, in denen die Schüler den PC als Produktionsmaschine und nicht als Informationsmaschine erleben. Konkrete Beispiele findet man unter pb21.de
- Her mit den Laptops. Das gilt auch für das familiäre Umfeld. So kann die Nutzung des PCs in die Interaktion integriert werden. Bildschirme sind keine Babysitter, sondern Kommunikationsermöglicher.
- Eigene Infrastrukturen erbauen. Konkret: Die SchülerInnen der Friedensschule haben eine Schwäche für das Chatten, wahrscheinlich nicht nur sie. Sie bekamen die Empfehlung sich per IRC einen eigenen Chatroom, womöglich passwortgeschützt, einzurichten.
- Admin werden: Wer fremde Dienste nutzt und diese nicht versteht, wird weniger Verantwortung für das Ganze übernehmen können, als wenn die Infrastruktur selbst betrieben wird. Das gilt auch für das Kindernetz, in dem letztendlich kommerzielle Unternehmen für den Schutz der Kinder sorgen. Ein wenig geht es auf den Aufruf von Mercedes Bunz zurück.
Die obengenannten Projekte gehen davon aus, Infrastrukturen gemeinsam zu verwalten, und diese nicht in die Hände der „Großen“ Wissenden zu legen. Leitmedienwechsel heißt eben auch Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Das war sicherlich zu Zeiten der traditionellen sendenden Medien noch anders, da sie keinen Gestaltungsspielraum offerierten. Die diversen Jugendstudien haben gezeigt, dass viele Jugendlichen zwar reflektiert mit ihren Daten umgehen können, aber nicht das System als solche verstehen. Der PC ist eine Universalmaschine. Sie wird jedoch in ihrer Nutzung immer stärker auf das www reduziert. Diesen Fehler machen auch die Jugendschützer. Aus meiner Sicht ist gemeinsam statt einsam alternativlos. Es muss nicht gesagt werden, dass die Jugendlichen bei dem Bau ihrer eigenen Infrastrukturen zu unterstützen sind.