Angestoßen durch einen sehr lesenswerten Artikel „der Internetkrieg der Editoren“ bei Telepolis über Wikipediaartikel und dessen Verhältnis zur Neutralität. Wollte ich mir einmal darüber Gedanken machen ob Neutralität wirklich immer das Mittel der Wahl ist. Neutralität heißt einen bestimmten Sachverhalt von allen Seiten zu beleuchten und bei der Formulierung darauf zu achten, dass jegliche Form der Wertung, also beschreibende Adjektive vermieden werden. Auch in Lerntexten soll darauf geachten werden möglichst neutral zu schreiben, um den Lernenden oder auch den Leser nicht schon eine Meinung vorzugeben, die soll er sich doch selber bilden können. Wenn jedoch die Lernmedien als Quasiautorität, die in der Regel keinem kritischen Blick des Lerners untersteht meinungsbildend lehren, dann steht das Medium gleich im Verdacht der Indoktrination.
Ich kann das nicht nachvollziehen. Aus meiner Sicht gibt es zwei Formen von Neutralität:
- Konsensuelle Neutralität: Man einigt sich im Diskurs auf eine allgemeine Formulierung, so ist es offensichtlich bei dem Wikipediaartikel gewesen (siehe Versionen)
- Meinungen gegenüberstellende Neutralität: Es werden unkommentiert beiden meinungsbildenden Artikel gegenübergestellt.
Variante 2 hätte den Charm, dass sie auch dem Rezipienten die eigene Positionierung nicht abnimmt. Für einen Artikel, in einem Lehrbuch wäre das nur förderlich für den Lernprozess.
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