Gestern hat der AK Zensur einen offenen Brief an das Zünglein an der Waage der JmStV-Entscheidung, die NRW SPD geschrieben. Auch ich habe den Brief unterschrieben und zwar, weil hier Menschen eine Entscheidungshilfe benötigen, die den Unterschied zwischen Medium und Werkzeug wahrscheinlich noch nicht einmal verstanden haben. @Lisarosa hat in ihrem Blog Shift dazu einen sehr erhellenden Artikel von Ruckriem verlinkt. Danach wird der Begriff Medium alltagssprachlich häufig mit Mittel im Sinne von Werkzeug für Bearbeitung eines bestimmten Zwecks verwechselt. Also die Leiter, um die Dachrinne zu säubern. Gemeint ist mit Medium aber ein Raum. So wie das Wasser Medium für die Fische ist. Der Unterschied ist, dass in dem einen Fall das Medium zur Erfüllung einer Aufgabe ausauschbar ist, im anderen Fall das Medium der unaustauschbare, die Regeln definierende Raum selbst ist. So betrachtet erscheint der medienpädagogische und auch der medientheoretische Hintergrund des JmStV erneut zweifelhaft. Das Internet ist eben kein Medium im Sinne des Ausfüllens eines Zwischenraums zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Kind und Webseite. Ruckriem nennt ein Medium Katalysator, Ermöglichungsraum von bisher nicht denkbaren Möglichkeiten.
Begriffsstreiterei? Unterschiede in der Nutzung? Keineswegs, sondern ein sehr verkürzter Blick auf das Medium Internet. Mein Gefühl ist, dass dem JmStV nicht dieser Medienbegriff zugrunde liegt, sondern der, den man eher mit Mittel gleichsetzen würde. Aber das ist ein Medium eben nicht und deshalb funktioniert auch der JmStV nicht, sowohl technisch, als auch logisch.
@Lisarosa: Danke für die Verlinkung dieses Artikels von Ruckriem und die immerwährenden Hinweise, diesen Unterschied vorzunehmen. Das war für mich sehr erhellend.
[…] einen Relaunch des Medienbegriffs. Zum Medienbegriff kann man bei Lisarosa und mir weiterlesen: http://www.dotcomblog.de/?p=2493, http://shiftingschool.wordpress.com/2010/11/20/nachlieferung-zum-medienbegriff/ Demnach müssen […]