Zum Hauptinhalt springen

Was sagen Kinder- und Jugendstudien zur Medienkompetenz?

jmstvcamp

jmstvcamp

CC by-sa kre8tiv (flickr)

Im Rahmen meines Lehrauftrags an der Uni Duisburg-Essen müssen die Student_innen eigene Medienprojekte konzipieren und umsetzen. Da dieses Seminar in den Studiengang Bildungswissenschaften eingebunden ist, sollten die Projekte auch einen pädagogischen Anspruch haben. Eine Gruppe wollte dabei die UntersuchungsergebnisseWeiterlesen

Privatsphäre ja aber nicht für Kinder und Jugendliche

Schule in Nürnberg

Schule in Nürnberg

CC bc-nc-sa .joao xavi. (flickr)

Gestern habe ich vor Personalrät_innen aus dem Schulbereich einen Vortrag zum Thema: „Datenschutz in der Schule“ gehalten. Da es nicht nur meinen Vortrag sondern auch genügend Austausch gab, möchte ich hier über meine Erkenntnisse nachdenken. Den Personalrät_innen war es sehr wichtig, dass der Einsatz von Medien in der Schule keine Leistungsüberprüfung zuläßt. Am konkreten Beispiel der Veröffentlichung von Vertretungsplänen auf der Schulhomepage wurde die Sorge geäußert, dass daraus die Häufigkeit der Krankenstände der Kollegen abzuleiten ist. Gegenüber Moodle Weiterlesen

Medienkompetenz im Vergleich: KIM vs. JIM Studie

Privacy-einstellungen JIM Studie

Die KIM Studie untersucht das Verhältnis von 6 – 13 jährigen Kindern zu Medien, Computer und Internet. Die JIM-Studie tut etwas ähnliches mit Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren. Schon letztes Jahr habe ich mir die JIM-Studie angeschaut, vor kurzem bin ich über die KIM-Studie gestolpert und möchte jetzt einige Erkenntnisse der beiden Studien hinsichtlich des Umgangs mit dem Internet zusammenführen:Weiterlesen

Gemeinsam statt einsam

Kinder gemeinsam am Computer

Kinder gemeinsam am Computer

CC by Sam Howzit (flickr)

Der PC verschwindet in den persönlichen Räumen seiner Nutzer und wird dort hinter verschlossenen Türen benutzt. Sollte in der Schule ein PC Raum vorhanden sein, gleicht auch dieser eher einem Sprachlabor als einem Gruppenraum. Wenn Eltern mal eine Pause von ihren Kindern benötigen, wird häufig der Fernseher eingeschaltet. Bei einer solchen Mediensozialisation über den Schutz der Kinder nachzudenken klingt nachvollziehbar, weil selten der PC in die soziale Interaktion integriert ist, sondern die Kinder per default mit den Medien alleingelassen werden. Die gerade aufkommenden Tablets könnten einen solchen Nutzungswandel befördern. Sie eignen sich um die digitalen Medien in die Gruppenarbeit zu integrieren, ein entsprechendes Konzept dazu nenne ich embedded Media.

Aber Medien werden durchaus auch in soziale Kontexte eingebettet, z.B. bei sportlichen Großereignissen, versammelt man sich in größeren Gruppen vor den Leinwänden, dabei rückt das Medium zwangsläufig zwischen die Menschen und nicht vor sie. Auch die Wii läßt Spielkonzepte zu, die Gemeinschaft erforderlich macht. So trifft man sich zum gemeinsamen Spieleabend, um im Kreise seiner Bekannten Singstar und andere bildschirmorientierten Medien zu spielen. Das Radio ist auch klassischerweise ein Medium, das sich in unseren Alltag einbettet, hat jedoch keinen Bildschirm und ist so schwer vergleichbar.

Wer seine Kinder vor den Bildschirm abschieben will, der sollte über Schutzräume nachdenken, wer jedoch den Bildschirm in eine soziale Interaktion einbettet, der sollte sich Gedanken darüber machen, wie entsprechende Räume zu gestalten sind. Hier ein paar konkrete Vorschläge:

  1. In Schulen müssen Rechner als Lerninseln in die Klassenzimmer. So ist garantiert, das sich dort nicht jeder vor seinen eigenen PC verkriechen kann. Lehrer sollten Gruppenarbeiten organisieren, in denen die Schüler den PC als Produktionsmaschine und nicht als Informationsmaschine erleben. Konkrete Beispiele findet man unter pb21.de
  2. Her mit den Laptops. Das gilt auch für das familiäre Umfeld. So kann die Nutzung des PCs in die Interaktion integriert werden. Bildschirme sind keine Babysitter, sondern Kommunikationsermöglicher.
  3. Eigene Infrastrukturen erbauen. Konkret: Die SchülerInnen der Friedensschule haben eine Schwäche für das Chatten, wahrscheinlich nicht nur sie. Sie bekamen die Empfehlung sich per IRC einen eigenen Chatroom, womöglich passwortgeschützt, einzurichten.
  4. Admin werden: Wer fremde Dienste nutzt und diese nicht versteht, wird weniger Verantwortung für das Ganze übernehmen können, als wenn die Infrastruktur selbst betrieben wird. Das gilt auch für das Kindernetz, in dem letztendlich kommerzielle Unternehmen für den Schutz der Kinder sorgen. Ein wenig geht es auf den Aufruf von Mercedes Bunz zurück.

Die obengenannten Projekte gehen davon aus, Infrastrukturen gemeinsam zu verwalten, und diese nicht in die Hände der „Großen“ Wissenden zu legen. Leitmedienwechsel heißt eben auch Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Das war sicherlich zu Zeiten der traditionellen sendenden Medien noch anders, da sie keinen Gestaltungsspielraum offerierten. Die diversen Jugendstudien haben gezeigt, dass viele Jugendlichen zwar reflektiert mit ihren Daten umgehen können, aber nicht das System als solche verstehen. Der PC ist eine Universalmaschine. Sie wird jedoch in ihrer Nutzung immer stärker auf das www reduziert. Diesen Fehler machen auch die Jugendschützer. Aus meiner Sicht ist gemeinsam statt einsam alternativlos. Es muss nicht gesagt werden, dass die Jugendlichen bei dem Bau ihrer eigenen Infrastrukturen zu unterstützen sind.

Unterstützen statt schützen

große Hand zieht kleine Hand aus dem Wasser
große Hand zieht kleine Hand aus dem Wasser

CC by-nc-nd Merlin1487 (flickr)

@ertelt hatte mich auf die 8 Thesen des Herrn Friedemann Schindler von jugendschutz.net zu „Aufwachsen mit dem Netz“ aufmerksam gemacht und um Kommentare gebeten. Deshalb habe ich mir ein paar Gedanken zu den unsäglichen Thesen gemacht, die zwar schon als Kommentar auf dialoginternet zu finden sind, aber hier im Blog in der Reihe zum nicht fehlen dürfen:Weiterlesen

Medienkompetenz statt JMStV

Medien in der Schule

So langsam kann man anfangen darüber nachzudenken, was nach dem JMStV kommt. Klar ist, die Argumente für eine ganzheitlichen Medienkompetenz ist in der Welt. Politisch hat es zu einer Sensibilisierung des Umgangs von Jugendlichen mit dem Internet geführt. Ich habe mich in den letzten Postings mit Jugendstudien beschäftigt, die deutlich machen, dass die Jugendliche weiter sind, als der JMStV zu regeln in der Lage war. Je länger ich allerdings darüber nachdenke, um so mehr hat sich der Begriff Medienkompetenz im Rahmen der Auseinandersetzung im den JMStV verbrauchtWeiterlesen

Studie zum Umgang Jugendlicher mit jugendgefährdenden Inhalten

Handy Spiel

HMWPEU Kids Online Netzwerk hat eine vergleichende Studie zur Internetnutzung in EU-Ländern herausgebracht. Ich habe mir den Teil der Deutschland betrifft vor dem Hintergrund des JMStV genauer angeschaut und versucht Schlüsse daraus zu ziehen, wie weit es um die Medienkompetenz von Jugendlichen bestellt ist. Schon vor kurzem habe ich dazu die JIM-Studie untersucht, die an einigen Stellen widersprüchliche Aussagen gemacht hat. Die Studie wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des Safer Internet Plus Programms bewilligt und setzt sich vor allem mit der dunklen Seite des Internets im Zusammenhang mit Jugendlichen auseinander. Die Studie soll

eine empirische Basis für politische Entscheidungen zum sicheren Umgang mit dem Internet zu schaffen. (EU Kids Online II, Seite 1)

Damit sei auch allen Politiker_innen die noch über den JMStV entscheiden müssen folgende Analyse nahegelegt.

Zu den Zahlen…Weiterlesen

Kriterien zur Altersfreigabe und Rolle der FSK im JMStV

The new digital native
The new digital native

Bestimmte Rechte vorbehalten von pvantees (flickr)

Der aktuell diskutierte JMStV (Tabelle mit den Änderungen zum letzten JMStV) fordert zukünftig alle Webseitenbetreiber_innen auf, ihr Angebot freiwillig mit einer Alterskennzeichnung (ohne Altersbeschränkung, ab6, ab12, ab16 und keine Jugendfreigabe (entspricht ab 18)) zu labeln. Gestern war eine der Topmeldungen in diesem Zusammenhang die Schließung des Blogs VZlog.de. Vollkommen klar ist, dass dieser vorauseilende Gehorsam zwar mediale Aufmerksamkeit verschafft, der Bearbeitung des Themas aber nicht gerecht wird. So lange unklar ist, welche Inhalte unter welche Altersfreigabe fallen wird es eh schwer sein eine entsprechende Alterskennzeichnung auf dem eigenen Blog vorzunehmen. Bisher waren solche allgemeingültigen Kritierien zur Altersfreigabe nicht nötig, sie wurden zu Recht im Einzelfall entschieden, sucht man im Netz verzweifelt nach Kriterien für eine Alterskennzeichnung. Es gibt wage Anhaltspunkte für die Einstufung von Filmen, die später auch auf die Einstufung von Computerspielen übertragen wurde. Diese Kritierien (siehe auch beim SWR) beziehen sich jedoch immer auf ein visuelles Angebot.

Die Kriterien zur AltersfreigabeWeiterlesen

Auswertung der JIM Studie hinsichtlich der Medienkompetenz Jugendlicher

Deckblatt JIM Studie

Deckblatt JIM StudieDie JIM Studie 2010 ist erschienen und ich habe mir die Frage gestellt, welche Konsequenzen sich daraus für die zur Zeit laufenden Diskussionen um Medienkompetenzen Jugendlicher ableiten lassen. Der JmStV setzt ja z.B. nicht nur auf die Aneignung entsprechender Kompetenzen, sondern sucht nach einer technischen Lösung des Problems jugendgefährdender Inhalte im Internet. Auch diese Studie beweist wieder einmal, dass an den Bedarfen Jugendlicher vorbei reguliert wird, aber auch dass technische Hürden schon jetzt, laut dieser Studie genommen werden, um sich Zugang zu jugendgefährdenden Inhalten zu verschaffen. Aber lest selbst.Weiterlesen

Offener Brief an die NRW SPD, der Medienbegriff und der JmStV

Gestern hat der AK Zensur einen offenen Brief an das Zünglein an der Waage der JmStV-Entscheidung, die NRW SPD geschrieben. Auch ich habe den Brief unterschrieben und zwar, weil hier Menschen eine Entscheidungshilfe benötigen, die den Unterschied zwischen Medium und Werkzeug wahrscheinlich noch nicht einmal verstanden haben. @Lisarosa hat in ihrem Blog Shift dazu einen sehr erhellenden Artikel von Ruckriem verlinkt. Danach wird der Begriff Medium alltagssprachlich häufig mit Mittel im Sinne von Werkzeug für Bearbeitung eines bestimmten Zwecks verwechselt. Also die Leiter, um die Dachrinne zu säubern. Gemeint ist mit Medium aberWeiterlesen

JmStV vs. Medienkompetenz

JmStV vs. Medienkompetenz

Die Anhörung heute im Landtag NRW ist gut verlaufen.  Herr Federrath als Wirtschaftsinformatiker hat klar vom JmStV abgeraten und eine Reihe an Argumenten ins Feld geführt: A) Alterskennzeichnung ist nur amateurhaft möglich, zukunftsfähige Lösungen sind nicht in den nächsten 3 Monaten zu entwickeln. B) Filter scheitern an der leichten Umgehbarkeit C) Filter sind inhaltsneutral D) Es entsteht ein Katalog mit jugendgefährdenden Inhalten.Weiterlesen

Selbstkontrolle statt JmStV

Selbstkontrolle statt JmStV

Es geht um den geplanten Jugendmedienschutzstaatsvertrag. Demnach soll es für Webseiten Alterseignung geben, die dann mit entsprechenden Verfahren von den Eltern zu Hause umgesetzt werden können. Am 04.11. ist die Anhörung im Medienausschuss des Landtags in NRW. NRW scheint das einzige Bundesland zu sein, in dem eine Mehrheit gegen den Staatsvertrag organisiert werden kann. Wenn noch Argumente gesucht werden, hier wäre noch eins:Weiterlesen