In dieser Woche mache ich ein Bildungsurlaubseminar über 5 Tage mit Erwachsenen zwischen ca. 40 und 60 zum Thema „“Wir sind unsere eigene Presse!“ – Wie man mit WordPress eigene Websites veröffentlicht und wie Webblogs die Medienwelt verändern“. Es handelt sich dabei aber weniger um einen Workshop, der sich auf die Nutzungskompetenz reduziert, sondern, auch noch eine gesellschaftliche Einbettung diskutiert. Wie funktioniert die Linkökonomie in der Blogosphäre, Trackbacks, Links mit eingebauter Bidirektionalität, Netzwerkeffekte oder auch die Definition eines neuen Öffentlichkeitsbegriffs. Für das Seminar stehen 2 Räume zur Verfügung, die durch durch Türen miteinander verbunden sind, so verschwimmen häufig die Grenzen, zwischen der Arbeit am PC und den Auseinandersetzungen in den kleineren und größeren Gruppen. Die Teilnehmenden arbeiten zu Beginn mindestens zu zweit am PC um die sozialen Beziehungen der Teilnehmenden untereinander zu stärken. Sie sollen sich gegenseitig helfen und Herausgefundenes mit anderen austauschen. Sie sollen den PC nicht als Einzelarbeitsplatz erleben, sondern als Kristalisationspunkt für Kooperationen und Diskussionen.
Innerhalb dieses Settings soll es einen weiteren Raum geben, in dem mein iPad liegt. Dort ist die App Soundcloud installiert. Mindestens ein mal am Tag sollen die Teilnehmenden in diesem Raum darüber sprechen, was sie gelernt haben. Sie sollen sich so ihr Gelerntes bewußt machen. Das muss nicht zwangsläufig mit dem Seminartitel zusammenpassen, sondern kann auch irgendein anderes Erlebnis oder eine Begebenheit sein.
Ich schrieb schon an anderer Stelle, dass die Zahl der funktionalen Analphabeten in Deutschland recht hoch ist. Selbst Teilnehmende, die einen Bildungsurlaubsseminar zum Thema Blogs fällt es häufig schwer längere zusammenhängende Texte zu schreiben. Um neue niederschwellige Zugänge zur Informationsproduktion zu schaffen, möchte ich gerne mit Soundcloud experimentieren. Ich benutze mein iPad, weil die Benutzeroberfläche nur aus einem Record-Knopf besteht. Zusätzliche Hardware wird nicht benötigt, die Aufnahme ist trotzdem durchaus hörbar. Die Ergebnisse werden auch hier und im Seminarblog veröffentlicht.
#opco11 hat mich dazu inspiriert, mir die Aufzeichnungsdienste genauer anzuschauen. Von Soundcloud war ich deshalb überzeugt, weil es im Gegensatz zu Audioboo Kapitelmarken in Form von Kommentaren im mp3 zulässt. Das wiederum kommt der Idee des Bloggens entgegen, weil diese Kapitelmarker auch bei der Einbindung im Blog nicht verloren gehen.
Natürlich habe ich Soundcloud vorher schon einmal selbst getestet. Meine bisherigen Experimenten könnt ihr hier hören und kommentieren:
Das sind die ersten Versuche mit Soundcloud auf dem iPad. Bisher kamen die TN ohne Einweisung und weitere Nachfragen zurecht.
Lieber Gibro,
ich verfolge den dotcom-blog, Eure und Deine Aktivitäten zum Thema „Neue Medien und Bildung“ seit einiger Zeit. Was Ihr da so macht und veröffentlicht finde ich meist sehr impulsreich. Auch Deine talkabouts in der soundcloud verfolge ich und finde sie inspirierend.
Nun möchte ich mich zu Wort melden, weil ich in diesem Beitrag hier einen Kurzschluss sehe: Klar, es gibt in unserer Gesellschaft viele – viel zuviele – „funktionelle Analphabeten“. Ich halte es jedoch für den falschen Weg an „work arounds“ für diese Menschen zu arbeiten, sondern Es ist dringend erforderlich an den Ursachen und deren Beseitigung zu arbeiten.
Dennoch ist es eine gute (auch in meinen Seminaren schon verwendete) Methode, Gruppengespräche aufzuzeichnen und später mit der Gruppe auszuwerten. Denn: die schriftliche Beschäftigung mit einem Thema (sei es, einen Bericht für ein blog zu schreiben, oder das Gruppenergebnis schriftlich den anderen zu präsentieren) ist ein weiterer Verarbeitungsschritt. Manchmal werden in diesem Schritt interessante Ideen getilgt, verzerrt oder generalisert. Die Audio-Aufzeichnung bewahrt bevor. Auch ist es so, dass in dem Verarbeitungsschritt „Verschriftlichung“ die Dinge nochmals durchdacht und augmentiert werden. Dies ist – zumindest in unserer Kultur – ein wichtiger (kognitiver) Schritt. Und – hier schließt sich dann der Kreis – davon sollte niemand systematisch ausgeschlossen werden, weil er oder sie sich mit der Schriftsprache schwertut.
Danke lieber g.meder. Schön von dir zu jören und ebenso schön, dass du das alles inspirierend findest. In dem Seminar, von dem ich spreche ist es ja gerade so, dass die Teilnehmenden selbst in einem Blog schreiben sollen. Das heißt sie sollen öffentlich schreiben. Da sie selbst häufig recht wenig Erfahrungen mit dieser sog. Öffentlichkeit haben, wollen wir sie im Seminar schaffen. Das wirkt sich in der Regel motivierend auf das Schreiben aus. Deine Erläuterungen zum Schreiben als wichtiger kognitiver Schritt, teile ich ohne jede weitere Ergänzung. Letztendlich braucht man verschiedene Ebenen der Auseinandersetzung mit Inhalten.
Vielen Dank für das Teilhaben, ich habe die Soundcloudbeiträge angehört und muss sagen, dass mir Dein Umgang mit den Teilnehmern sehr gefallen hat. Ich habe Dich jetzt auf drei Ebenen kennengelernt, als Blogger, opco11 Teilnehmer und Workshopleiter.
Vielen Dank für die vielfältigen Einblicke und Inspirationen.
[…] nur eine Optimierung der Audiodatei – ist ausgeschlossen. Ganz abgesehen davon liegen die Audiobeiträge bei Soundcloud und nicht auf meinem eigenen Server. Weiteres Problem: Das kostenlos gewährte […]
[…] hatte mich mal vor einiger Zeit mit den Vorteilen von Audioboo und Soundcloud auseinandergesetzt. Das war alles gestern, heute ist Auphonic. Auphonic ist der Podcastszene schon […]
[…] App auf dem iPad genutzt und dies gelang problemlos. Tipps zur Nutzung von Soundcloud finden sich hier oder auch hier im Vergleich zu Audioboo, ein weiteres Audioprogramm mit App für das es hier ein […]