digitaler Nomade

CC by-nc-sa by John Michlig (flickr)

Weil heute 1. Mai ist, Tag der Arbeit, und weil ich Gewerkschaftsmitglied bei verdi bin wird es Zeit laut darüber nachzudenken, warum Gewerkschaften sich nicht nur auf das Arbeitsleben kaprizieren sollten. Die Ausgetretenen, die jenseits eines Normalarbeitsverhältnisses Arbeitenden, die Freelancer, die Arbeitssuchenden, die digitalen Nomaden, etc. brauchen eine Interessenvertretung. Wahrscheinlich machen „Gewerkschaften“ das schon länger, sie werden allerdings in der Gesellschaft nur als die Sprecher der ArbeitnehmerInnen wahrgenommen. Als die Tarifkämpfer. Arbeit ist aber schon längst nicht mehr nach 8 Stunden zu Ende. Arbeit hat viele neue Formen angenommen, die eine Unterscheidung in Arbeitnehmer und Arbeitgeber schwer machen. Arbeit ist nicht nur das, was in Arbeitsagenturen vermittelt wird sondern etwas zutiefst Selbstbestimmtes.

Es hat sich eine Co-Working Kultur entwickelt, die von freiberuflichen Arbeitsverhältnissen geprägt ist. Aber wie genau funktioniert das? Gewerkschaften sollten davon wissen! Markus bei Netzpolitik nennt es ein schönes Video, ich nenne es eine sehr ernstzunehmende Botschaft:

Digital Nomaden from 2470media on Vimeo.

Die „Digitalen Nomaden“ haben häufig ein neutrales Verhältnis zu Gewerkschaften. Eins ist allerdings auffällig: Ein interessantes Angebot haben Gewerkschaften für solche Arbeitsverhältnisse kaum zu machen.

Wenn jedoch wie in der vergangenen Woche geschehen, verdi mit der Rechteindustrie auf einer gemeinsamen Veranstaltung auftritt, sind die Austritte schnell verkündet. Aber Austreten ist auch keine Lösung! Das habt ihr schon kopfschüttelnd Frau Aigner hinterhergerufen, als sie mit ihrem Austritt aus Facebook drohte. Auch Digitale Nomaden sollten sich organisieren. Auch über ihre Co-Working-Spaces hinaus um sicherzustellen, dass enge Projektbudgets die Freude an der Arbeit nicht instrumentalisieren und eine würdige Entlohnung nicht mehr sichergestellt ist.

Es wird Zeit darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft arbeiten wollen, dazu soll es vom 19.-20.11. ein Collaborationcamp geben, auch für Ausgetretene und niemals Eingetretene.