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Makey Makey – Erste Erfahrungen mit dem Erfinden

Der Makey Makey wurde von 2 Studenten am MIT Media Lab ausgedacht. Nach einer erfolgreichen Kickstarter Kampagne wurden schon bald die ersten Exemplare ausgeliefert. Der Makey Makey ist eine kleine Platine, mit der Tastaturbefehle durch externe Quellen, die den Strom leiten, übernommen werden können. Kling kompliziert? Ich sage mittlerweile immer, so richtig gut kann ich es nicht erklären, es sei denn man sieht es:Weiterlesen

Digitale Medien in Kinderhänden: Eine Frage der Haltung

Mich beschäftigt seit einigen Tagen mal wieder das Thema „Digitale Medien in Kinderhänden.“ Neben den Gefahrensehern und den passiven Fernsehzuschauern scheint wenig Platz für die Kreativen zu sein. Wie können Eltern ihrer Aufsichtspflicht gerecht werden und gleichzeitig die Kinder zu den Heldinnen der digitalen Welten gemacht werden, die sie sein müssten? (So formulieren es Tanja und Johnny Häusler bei ihrem epischen und sehenswerten Netzgemüse Rant auf der rp13). Oder liegt an der mangelnden Kreativität der Eltern, sich vorstellen zu können, dass Kinder keinen Unterschied zwischen spielen und lernen machen?Weiterlesen

DCB007: Raspberry Pi

Tobias Hübner alias @medienistik hat auf dem Educamp in Hamburg den Einsatz von Raspberry Pi im Unterricht erklärt. Ich fand das sehr interessant und habe mich ein wenig mit ihm unterhalten, um zu klären, was überhaupt ein Raspberry Pi ist und was das in Kinderhänden macht.

Shownotes:

Kompetenz statt Demenz

Erst las ich nur die Rezension von Martin Lindner auf Google+. Dann die zentralen Thesen von Spitzer selbst. Auch den Taz-Artikel vom tastenspieler habe ich gelesen. Die Diskussion auf ZDF neo log in zu „Klicken wir uns das Gehirn weg?“ mit Spitzer, Jonny Häusler und Jimmy Schulz hat mich in Wallung gebracht. Jonny hatte recht als er sagte, Spitzer sei Teil des Problems und nicht der Lösung. In der Argumentation gegen Spitzers Studien fehlen Studien, die das Gegenteil behaupten. Ich habe angefangen, Studien zu recherchieren und fruee mich auf weitere Hinweise in den Kommentaren. Während Spitzer nur nach Studien gesucht hat, die belegen, dass digitale Medien Kindern und Jugendlichen schaden, habe ich nur Studien gesucht, die das Gegenteil belegen. Natürlich sind mir auch andere untergekommen, aber die werde ich ebenso verschweigen, wie Spitzer:

Zitat Spitzer: „… sowie Verhaltensprobleme in der Schule, ein Computer im Kinderzimmer wirkt sich negativ auf die Schulleistungen aus“ (Seite 495)

„Wissenschaftler an der Berliner Charité haben eine überraschende Entdeckung gemacht: Moderate Computer-Spieler verfügen über deutlich mehr Hirnvolumen“

Quelle:
http://www.welt.de/wissenschaft/article13716442/Das-Maerchen-von-den-verbloedeten-Computer-Spielern.html
Studie: http://www.nature.com/tp/journal/v1/n11/full/tp201153a.html

Zitat Spitzer „… und im Jugendalter führen Internet und Computer zu einer Verringerung der Selbstkontrolle und zur Sucht.“ (Seite 495)

Unter Zuhilfenahme der KFN-CSAS-II-Skala ermittelte die Studie, dass 98,6 Prozent der Computerspieler ein unauffälliges Spielverhalten zeigen, 0,9 Prozent über dem Schwellenwert für „gefährdet“ und 0,5 Prozent über dem für „abhängig“ liegen. Dabei handelt es sich jedoch um keine Diagnose von „Computerspielabhängigkeit“ im Sinne eines klinischen Störungsbildes.

Quelle:
Zentrale Ergebnisse der Studie: Kompetenzen und exzessive Nutzung bei Computerspielern: Gefordert, gefördert, gefährdet

Zitat Spitzer „Das Gehirn bildet sich in der Auseinandersetzung mit der Welt – der wirklichen Welt – und das Resultat dieses in den ersten beiden Lebensjahrzehnten stattfindenden Prozesses nennen wir Bildung“ (Seite 494)

Darin würde ich vollkommen übereinstimmen. Allerdings zeigen Studien, dass dieser Prozess , den wir Bildung nennen auch gelingt, wenn digitale Medien anwesend sind:

Die paradigmatischen Veränderungen, hervorgerufen durch die Integration digitaler Medien in den Unterricht, werden von den Lehrkräften begrüßt. Überwiegend bestätigen sie, dass die Schule mit der Internetarbeit an die Lebens- und Alltagswelt der Kinder anknüpft (83%) sowie die Unterrichtsmethoden und Arbeitsformen grundlegend modernisiert (78%). Dabei betonen die jüngeren Lehrkräfte verstärkt den Lebensweltbezug, während die älteren Lehrkräfte den Modernisierungseffekt hervorheben. (Seite 10)

Didaktik und Methodik

Das Internet wird bevorzugt für die Partner- und Freiarbeit sowie im Projektunterricht eingesetzt, aber seine Integration in den Unterricht ist auch von der Schulausstattung abhängig. Internetfähige Computer im Klassenraum begünstigen den spontanen Zugriff auf das Netz zur Klärung von Fragen und ermöglichen es eher, das Internet als Lernstation in den Unterrichtsablauf einzubetten. In gut ausgestatteten PC-Räumen greifen die Lehrkräfte häufiger auf den Frontalunterricht zurück. Demnach sind Raumausstattung und Raumgestaltung bestimmende Momente der Unterrichtskultur. (Seite 12)

Dennoch sind fast drei Viertel der Lehrkräfte der Auffassung, dass der Interneteinsatz mit einem stärker schülerzentrierten Unterricht einhergeht. (Seite 12)

Auch bei der Einschätzung der Einflüsse der Internetnutzung auf das Schülerverhalten sind die positiven Einschätzungen dominant. Beinahe alle Lehrkräfte meinen, dass die Schülerinnen und Schüler selbständiger und aktiver mitarbeiten und sich häufiger gegenseitig unterstützen. Sehr viele der Befragten beobachten auch eine Steigerung der Aufmerksamkeit und der Leistungsbereitschaft der Kinder. (Seite 12)

Quelle:
Aus: Christine Feil. Lernen mit dem Internet. Befragung von Lehrerinnen und Lehrern an Grundschulen. Kurzbericht zur Lehrkräftebefragung aus dem Projekt „Lernen mit dem Internet“. Deutsches Jugendinstitut, München 2007

Zitat Spitzer: Nachgewiesen ist weiterhin: Wer schon als Kleinkind viel Zeit vor Bildschirmmedien verbringt, zeigt in der Grundschule vermehrt Störungen der Sprachentwicklungund Aufmerksamkeitsstörungen, eine Playstation verursacht nachweislich schlechte Noten im Lesen und schreiben (Seite 495)

Die IGLU Studie aus 2006 zeigt, das trotz der Zunahme digitaler Medien in der Schule die Lesekompetenz deutlich gestiegen ist.

Ausstattung der Schule mit Büchereien und Computern. Eine gute materielle Ausstattung der Schule ist ein wichtiger Faktor für die Schaffung einer günstigen Lernumgebung, wenngleich sie allein kein Garant für gute Schülerleistungen sein kann. Für den Erwerb von Lesekompetenz sind Bücher, Lesematerialien, Computer und Internetzugänge im Klassenraum und in der Schule bedeutsam. (Seite 29)

Im Vergleich zu 2001 zählen 2006 weniger Schüler zur Risikogruppe (Kompetenzstufen I und II) und mehr Schüler zu den guten Lesern und Spitzenlesern (Kompetenzstufen IV und V). Unsere Viertklässler schneiden 2006 sowohl im unteren als auch im oberen Leistungsbereich besser ab. (Seite 13)

Einen Grund für diesen Erfolg sehen die Macher der IGLU Studie bei „Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler liest Geschichten oder andere Texte am Computer (2001 waren es halb so viele).“ (Seite 30)

Quelle:
http://iglu.ifs-dortmund.de/assets/files/iglu/IGLU2006_Pressekonferenz_erweitert.pdf

Die Zukunftsstrategie der Stiftung Lesen sieht unter andern vor:

Eine umfassende Lesekompetenz – dazu gehört auch und zunehmend stärker das Lesen digitaler Medien – ist eine wesentliche Voraussetzung, um sich persönlich und gesellschaftlich zu entwickeln, im Berufsleben erfolgreich zu sein, als informierter Mitbürger am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und seine Rechte wahrzunehmen. (Seite 2)

Quelle:
http://www.stiftunglesen.de/fileadmin/PDFs/11.07.12_Zukunftsstrategie.pdf

Zitat Spitzer „Entsprechend haben schon sehr viele Menschen verlernt, sich mit Karte und ihrem gehirneigenem Navigationsmodul zu orientieren“ (Seite 493)

In einer seiner Studien untersuchte Small, wie das Gehirn älterer Erwachsener zwischen 55 und 76 Jahren auf die eher ungewohnte Google-Suche im Internet reagierte. Dabei unterschied er zwischen jenen, die bereits ein wenig Erfahrung mit dem Internet hatten, und solchen, die fast keine hatten.

Das Ergebnis: Das Gehirn der Probanden mit etwas Erfahrung zeigte eine doppelt so hohe Aktivierung in allen beteiligten Gehirnarealen. Es hatte die Anforderungen der Umwelt bereits so umgesetzt, dass die Informationen besser verarbeitet werden können. „Das Ergebnis zeigt, dass unsere Gehirne auch im Alter noch sensitiv sind und weiterhin lernen.“

Quellen:
http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article106587852/Wie-Google-das-Gehirn-von-Aelteren-trainiert.html
Die dazu passende Studie: Your Brain on Google: Patterns of Cerebral Activation during Internet Searching

„Wenn wir unsere Hirnarbeit auslagern, lässt das Gedächtnis nach“ (Seite 496)

Das Kind ist mit Sicherheit nicht mit dem Computer, sondern mit dem Buch, bzw. der Schrift in den Brunnen gefallen, denn seitdem müssen Menschen Wissen nicht in den Köpfen speichern, sondern können es in Medien, früher Papier, heute Festplatten auslagern. Schon dieser kulturelle Wandel hatte eine Veränderung des Gehirns zur Folge, das behaupte ich jetzt einfach mal :-).

Zitat Spitzer: „In Wahrheit machen digitale Netzwerke unsere Kinder und Jugendlichen einsam und unglücklich“ (Seite 493)

Non-mediale Freizeitaktivitäten Jugendlicher laut JIM Studie: http://www.dotcomblog.de/wp-content/uploads/2011/12/Bildschirmfoto-2011-12-06-um-11.31.29.png

Die sozialen Netzwerke sind für die Jugendlichen immens wichtig, um die Freunde und Freundinnen zu treffen, wenn das physisch nicht möglich ist, in einigen Lebenswelten liegt der Fokus auch schon deutlicher auf einer breiteren Vernetzung. Wichtig ist aber, dass die Netzwerke zur Erweiterung und Ergänzung der sozialen Kontakte der Offline-Welt dienen und diese nicht ersetzen. Viele Jugendliche weisen darauf hin, dass es ihnen enorm wichtig ist, „Leute auch so zu kennen.“

Quelle:
nach Sinusstudie 2012 http://werkstatt.bpb.de/2012/04/traditionelle-werte-und-die-jugend-von-heute/

Unsere Studie liefert Evidenz dafür, dass das Internet (im Gegensatz zum Fernsehkonsum) Menschen verbindet und nicht aus ihnen kontaktarme Sonderlinge macht. Wir finden positive Effekte eines DSL-Anschlusses im Haushalt auf verschiedene sozialkapitalrelevante Variablen wie die Regelmäßigkeit des Besuchs von Theater, Ausstellungen, Kino, Konzerten, Bars, Restaurants und Sportveranstaltungen, die Anzahl der Freunde, ehrenamtliche Tätigkeiten und politisches Engagement. Eine damals nicht vorhersehbare technologische Unzulänglichkeit beim Ausbau des Telefonnetzes in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung ermöglicht es uns zu überprüfen, ob sich die Korrelationen auch kausal interpretieren lassen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Internet tatsächlich einen ursächlichen positiven Effekt auf das Sozialkapital der Menschen hat und sie im Durchschnitt nicht zu kontaktarmen Sonderlingen macht. Bei keinem einzigen der zahlreichen Aspekte des gemessenen Sozialkapitals finden wir empirische Belege für negative Effekte des Internetzugangs auf das Sozialkapital.

Quelle:
ifo Studie aus 2010: Schadet Internetnutzung dem Sozialkapital?

Fazit

Ein Satz noch zum Titelbild. Es zeigt Jugendliche bei der Projektarbeit. Sie bauen und programmieren Roboter so, dass sie im Wettkampf ihre Leistungen unter Beweis stellen können. Lernen mit dem Computer findet hier also nicht im, sondern vor allem ausserhalb der Maschine statt und natürlich lernen die Kinder und Jugendlichen hier anders als in der traditionellen Schule. Einfallslosigkeit führt allenfalls dazu, dass der Computer zum stupiden copy und paste Roboter verkommt, er ist und bleibt aber eine Universalmaschine und macht damit viele andere Lernszenarien möglich.

Gesichtspflege jenseits des Profilbildes

Wie ist eigentlich die Diskrepanz zwischen einer aufgeklärten Haltung gegenüber den digitalen Medien auf der einen Seite und dem häufig entgegengesetzten Verhalten zu erklären? Ich beobachte das im eigenen Freundeskreis auf Facebook relativ häufig. Warum posten Menschen Bilder ihrer Kinder auf Facebook und erheben zugleich den Zeigefinger wenn es um die Veröffentlichung von privaten Bildern bei Facebook geht?Weiterlesen

Was habe ich gelernt? Abschlussgespräch mit der Student_innengruppe

Webseitenscreen von Offene BildungVor einem Jahr hatte eine Gruppe von Medienpädagog_innen ein Manifest zur digitalen Bildungskultur veröffentlicht. Wenn man die Thesen ernsthaft in der praktischen Arbeit umsetzt, sind erfolgreiche Projekte und Bildungsprozesse möglich. Im Rahmen des Bachelorstudiengangs Erziehungswissenschaften an der Uni Duisburg müssen die Student_innen im letzten Semester ein Medienprojekt konzipieren, planen und umsetzen.Weiterlesen

DCB004: Was habe ich gelernt? Abschlussgespräch mit der Student_innengruppe

Webseitenscreen von Offene BildungVor einem Jahr hatte eine Gruppe von Medienpädagog_innen ein Manifest zur digitalen Bildungskultur veröffentlicht. Wenn man die Thesen ernsthaft in der praktischen Arbeit umsetzt, sind erfolgreiche Projekte und Bildungsprozesse möglich. Im Rahmen des Bachelorstudiengangs Erziehungswissenschaften an der Uni Duisburg müssen die Student_innen im letzten Semester ein Medienprojekt konzipieren, planen und umsetzen.Weiterlesen

DAS Internet gibts nicht, kritische Auseinandersetzung mit der JIM Studie 2011

Wie schon bei der letzten Studie habe ich mir genauer angeschaut, was medienpädagogisch und netzpolitisch relevant ist und habe zu den einzelnen Charts meine eigenen Notizen gemacht, die ich im Folgenden hiermit zur Diskussion stelle. Ich stelle am Ende des Artikels auch meine Notizen zum pdf zur Verfügung, die Studie selbst empfehle ich jedoch hier herunterzuladen. Jetzt aber zu der von mir kommentierten Studie.Weiterlesen

Der Schrei nach Medienkompetenz

Führerschein

CC BY-NC-SA 2.0 by (klaus) (flickr)

Beim Lesen des Artikels über Medienführerscheine hat mir noch einmal klar gemacht, das die Politik das Internet als ein ernstzunehmendes „Medium“ begreift. Jürgen Ertelt bewertet das, aber auch nur das, in dem genannten Artikel ersteinmal positiv. Die Handlungswut und jugendbeschützenden Bemühungen der Politik sind Ausdruck etwas tun zu müssen egal was, weil das Thema die Bevölkerung dank der Printmedien bewegt und verunsichert. Würde einem Amokschützen fehlende Medienkompetenz nachzuweisen sein, könnten wir mit noch mehr Druck und Orientierungslosigkeit rechnen. Niemand scheint so recht zu verstehen, was gerade passiert und alle hoffen, dass es nur die Kinder und Jugendlichen betrifft, nicht aber das Alt werden, die Arbeitswelt und auch nicht das Politische und damit unser Aller Zusammenleben. Dafür werden gerne Erklärungsmodelle bemüht, die aus Medienkompetenz etwas messbares macht, was man in Kinder eintrichtern kann und die aus dem Internet eine Gefahr für Leib und Seele macht und in dem das Böse geboren wird. Die Medienkompetenz als eine dauerhafte Aufgabe anzusehen, die einen Beitrag zur Integration von Menschen in die Wissensgesellschaft versteht scheint dabei weniger zu interessieren.

In Wirklichkeit wissen die Experten schon lange, dass Kompetenzen, egal welche heute ständig neu erlernt werden müssen, weil das was gekonnt werden muss sich viel zu schnell ändert. Da ist ein Medienkompetenzführerschein oder -pass ein politisches Inszenierungswerkzeug, aber keine ernstzunehmende nachhaltige Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Umbrüchen, die die digitalen Technologien ausgelöst haben.

Die Führerscheine sind ein Symptom und ein Hinweis darauf, dass die Gesellschaft ein Problem zu lösen hat und da fängt man am besten bei den Kindern, bei unserer Zukunft an, der Rest wächst sich aus.