Vor einigen Tagen habe ich an der Friedensschule in Köln ein Workshop zum Thema Sicherheit im Internet gemacht. Die Eckdaten: 70 SchülerInnen, 6/7 Klasse, 35 Laptops, 7 Fotoapparate, drei betreuende LehrerInnen und ich. Die Konzeption sah vor, das sich die SchülerInnen produktionsorientiert mit den Chancen des Internets auseinander setzen sollten. Ich wollte den Umgang mit dem Internet nicht von seinen Gefahren aus thematisieren.Weiterlesen
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Schlagwort: Internet
Das Lesezeichen ist tot es lebe RSS
Vor einigen Wochen hatte ich getwittert, dass sich meine Browser-Lesezeichen überlebt haben. Ein Reply schrieb sogar von einer Todholz-Erinnerung. Tatsächlich sollten die Bookmarks Erinnerungsstützen sein, Artikel, die noch gelesen werden müssen, Material, das man später vielleicht noch einmal brauchen könnte. Diese Jäger und Sammler Mentalität ist an meinem Lesezeichen-Manager nicht spurlos vorrüber gegangen. Bis heute gelingt es mir nicht, diese Lesezeichen zu löschen, obwohl sie schon längst an delicious übergeben wurden bleibt ein Stück digitaler Messi in mir zurück. Es ist mit dem Jagen und Sammeln seid den RSS-Feeds nicht besser geworden. Der Zeithorizont der Verwertung hat sich aber deutlich verdichtet. Während ich noch vor 5 Jahren den Lesezeichen des letzten Jahres Bedeutung beimaß, sind es jetzt im Höchstfall noch die letzten 8 Wochen.Weiterlesen
Internet und Parteien, da passt was nicht
Netzpolitik und Politik, das ist so eine Sache. Politiker/innen verstehen das Netz nicht und die Netzbewohner verstehen die Politik nicht. Es handelt sich ja auch um zwei sehr unterschiedliche Systeme. Die Politik ist hierarchisiert, das Internet ist eher ein chaotischer Haufen. Politik und Willensbildung organisiert sich über Parteien und Delegierte, das Internet ist basisdemokratisch und gibt jedem eine Stimme. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten, Akteure auf beiden Seiten können nur dann erfolgreich sein, wenn sie die gesamte Gesellschaft oder zumindest große Teile durchdringen können. Dabei haben die Akteure des Internets den Charme des Innovativen auf ihrer Seite. Hier tummeln sich in den vorderen Reihen die Jungen (und auch die Mädchen) aber weniger die Älteren. Das Internet transportiert die Zukunft, deshalb wollten vor 10 Jahren alle eine Webseite und deshalb wollen heute alle ein „Profil“, wo auch immer. Netzpolitik ist Imagepflege, aber kein Titelthema. Netzpolitik wird weniger verstanden als die Gestaltung des Umbaus einer Gesellschaft durch den Einfluss eines Medium, als vielmehr Politik auch im Netz zu machen. Urheberrecht, Zugangserschwerungsgesetz, Vorratsdatenspeicherung, Netzneutralität und Jugendmedienschutzstaatsvertrag sind die Opfer dieses Missverständnisses.
Und das Internet so: “Jetzt ist Schluss mit der Opferrolle”
… sprach das Internet und ließ mir diesen Artikel zukommen:
Lieber Nutzer,
warum wird eigentlich alle Verantwortung für alles Schlechte dieser Welt bei mir abgeladen? Ich bin nicht mehr als eine Sammlung von Protokollen, von technischen Vereinbarungen, wie die Infrastruktur des globalen Informations- und Kommunikationsnetzes funktionieren soll.Weiterlesen
Wahlkampf in Deutschland: Mobilisierung verlangt die individuelle Ansprache
Angeregt durch einen Artikel
(pdf), den ich bei der FES gefunden habe, glaube ich nicht daran, dass die Obamanie hier in Deutschland zu reproduzieren ist. Der Artikel ist wirklich zu empfehlen, einer der Lichtblicke war die einfache Wahlkampfstrategie „Message, Money and Mobilization“. Dabei spielte das Internet nur eine untergeordnete Rolle, wenn auch eine entscheidende. Um Menschen zu mobilisieren kann das Internet nur ein Kanal sein, sie anzusprechen, die eigentliche Motivation entsteht allerdings erst durch den persönlichen Kontakt. Die individuelle Ansprache, die im Artikel beschrieben wird, war eine der wichtigsten Methoden der Mobilisierung. Die Organisation von Nachbarschaftsparties im Kleinen, sich selbst als Delegation Obamas zu verstehen. Hierbei sind beeindruckenden Methoden weniger der Einsatz von Twitter oder Facebook als Massenphänpomen, als vielmehr der Einsatz von Mailinglisten, die für die persönliche Ansprache sogar an den Gewohnheiten der Menschen anknüpfte um eine möglichst hohe Aufmerksamkeit durch jedes Mailing zu erreichen. Der Artikel spricht innerhalb eines Mailings von 7000 unterschiedlichen Versionen.
In einer Woche beginnt das politcamp09 und im gestern gestarteten Sessionaufruf sammeln sich im Wiki eine Reihe von Vorschlägen an, die vor allem die Bedeutung des Internets als Werkzeug der Mobilisierung in den Vordergrund schieben. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Internet als Werkzeug der Mobilisierung nur dann taugt, wenn es eine persönliche Ansprache des zu Mobilisierenden erlaubt.
Die Zukunft liegt nicht im Holodeck
Ich bereite mich gerade wieder auf ein Seminar vor. „Leben in der Zukunft: Wie künstliche Intelligenz, Gentechnik und digitale Netze unseren Alltag verändern werden“ Dabei wollen wir zum Ende des Seminars mit den Teilnehmerinnen Zukunftsszenarios beschreiben. Thomas Retzmann hat dazu eine sehr interessante Methode ins Netz gestellt: Die Szenario-Technik. Danke dafür. Eins ist jedoch unerläßlich, die Teilnehmer brauchen jede Menge Anregungen um möglichst detailierte Szenarios beschreiben zu können.
In diesem Zusammenhang beobachte ich einen interessanten Trend. Auch wenn die Science-Fiction Literatur die Zukunft in der Trennung von realer und virtueller Welt sieht, oder aber auch einen Trend zur fortschreitenden Virtualisierung. Deuten die bisherigen Entwicklungen in die entgegengesetzte Richtung. Nämlich die Integration des Internets in die reale Welt.
Auf der Techcrunch50 (Thomas Knüwer hat darüber in seinem Blog berichtet) hat im Bereich der Mobilen Anwendungen eine Präsentation für Aufsehen gesorgt: Tonchidot, ein Programm für das IPhone, dass durch eine Kamera vermittelt die Realität mit Kommentaren aus dem Internet anreichert, Kann man schlecht beschreiben, muss man sehen:
Ein anderes Beispiel, in dem deutlich wird, dass das Internet zunehmend eine embedded real world App wird ist Geocaching. Hier hat sich eine Community gefunden, die in ihrer Freizeit auf der Basis von Geokoordinaten Gegenstände findet und auf eine weltweite Reise schickt.
Ich denke, dass ist mit Abstand die interessanteste Entwicklung seid über die Zukunft des Internets nachgedacht wird. Ubiquitous Computing hat ein Ziel, die vollständige, unmerkliche Integration des Internets in die reale Welt.
Bisher denken alle im Web 3.0 sind verstehende Algorithmen entwickelt worden, nein, es wird die Zeit sein, in der wir nicht mehr vom Internet sprechen, es vielleicht schon vergessen haben, obwohl wir es täglich nutzen, so wie die Telefonleitungen…
Die Unsicherheit wächst
Habe gerade mit einer Interneteinführungsseminar begonnen. Die Erwartungen der Teilnehmer lassen darauf schließen, dass der Umgang mit dem Internet zunehmend von Unsicherheiten bestimmt ist. Da tut sich doch eine ganz neue Form von Digital Divide auf, der die Menschen zunehmend aus dem Internet verdrängt, die sich dort nicht mehr sicher fühlen. Während die einen munter und sorglos ihre Daten im Internet preisgeben, sorgen sich die „Neulinge“ was da so alles passieren kann, man hört ja da schlimme Geschichten… . Ein wenig gesunder Menschenverstand und die Befolgung einiger Grundregeln kann aber schon helfen:
- Vertraue nicht den Voreinstellungen. Schaue dir die Einstellungen deines Browsers an. Dinge die du nicht verstehst, veränderst du auch nicht, alles andere zumindest mal lesen, damit man weiß, was man überhaupt alles einstellen kann.
- Viele Browser möchten sich auf der Basis deines Surfverhaltens individualisieren, also an den Nutzer anpassen, jede Anpassung erfordert Daten von dir. Je weniger Daten über dich gespeichert sind, ob lokal oder im Netz umso besser. Der Weg liegt sicherlich in der Mitte.
- Statt den Explorer auf Firefox zurückgreifen und mit entsprechenden Erweiterungen verhindern, das auch andere meine Daten speichern können.
– z.B. Customize Google. Hier kann die Google-Werbung abgeschaltet und die Google-Cookies anonymisiert werden, damit das eigene Surfverhalten nicht abgespeichert wird.
– Mit BugMeNot können Zwangsregistrierungen umgangen werden, in dem man Daten aus einer Datenbank nutzt
– Mit Locationbar kann man sich vor gefälschten URLs schützen, bzw. diese besser erkennen
Datenschutz für alle!
Gestern habe ich einen Vortrag zum Thema Datenschutz im Alltag vor einer Rentergruppe der IG-Metall in Velbert gehalten. Der Raum war recht voll, es gab eine kleine Zeitungsnotiz. Viele Informationen waren den Teilnehmenden recht unbekannt. Einige waren offensichtlich richtig schockiert.Der Vortrag kann hier heruntergeladen werden.
Ich als Insider bin jedoch immer wieder schockiert, wie wenig Informationen bei den Bürgern ankommen, die das Internet nutzen. Der Digital Divide 2.0 hat voll zugeschlagen. Das Netz wird offensichtlich auf zwei verschiedene Weisen genutzt:
- Als besserer Fernseher
- Als Medium der Beteiligung
Dazwischen gibt es vielleicht auch noch eine kleine Grauzone, doch in Wirklichkeit ist der web 2.0 Hype an einem Großteil der Nutzer vorübergegangen und wenn dann werden die Dienste wie Youtube nicht als Medien der Beteiligung wahrgenommen.
Das Basic Thinking Blog berichtet von einer PWC-Umfrage: „85 Prozent der Deutschen, die oft im Internet surfen und dabei auch Seiten wie YouTube und Clipfish ansteuern, sind selbst Mitglied in sozialen Online-Netzwerken, wie aus einer Studie “Web 2.0 – Soziale Netzwerke” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht.“
Das kann ich gar nicht glauben, entscheidend ist glaube ich der Nebensatz, „die oft im Internet surfen“. Ich möchte sagen, es gibt mehr wenig und selten Surfer als man meint, nicht jeder der einen Breitbandanschluss zu Hause hat surft auch bis der Arzt kommt.
Das Netz ist Beta
Eine Eigenschaft des Web 2.0 ist, dass fast jeder Angebotene Dienst wohl nie so richtig aus der beta-Phase herauskommt. Wenn es soweit ist, werden wir wahrscheinlich alle vom Web 3.0 sprechen. Was meint eigentlich Beta?
– Beta bezeichnet in diesem Fall den Entwicklungsstand einer Software. Während Alpha der Entwicklungsprozess ist, in dem die Software noch nicht benutzt werden kann, kann in der Regel die Beta-Version für experimentelle Zwecke eingesetzt werden, sie eignet sich allerdings nicht für den laufenden Betrieb, dafür ist sie noch viel zu fehlerhaft.
Joomla 1.5 ist seid Januar nicht mehr Beta. Es war jahrelang Beta, aber seid Januar ist eine stabile Version des beliebten Content Management Systems im Netz herunterladbar. Viele Nutzer haben genau daruf lange gewartet. Glücklicherweise sind alle Webseiten, die man mit Joomla 1.5 erstellt wiederum beta und somit passen sie recht gut ins Web 2.0. Das liegt wohl daran, dass die Coredateien von Joomla zwar mittlerweile stabil laufen, aber es keine vernünftigen Templates oder Komponenten/Module gibt, die auch nur halbwegs stabil laufen.
Das ist so, als würde es ein stabiles Betriebssystem geben, aber keine Anwendungen, die benutzbar wären. Damit ist das ganze System eigentlich unbrauchbar.
Nach einer Woche Seminar und haarsträubenden Erfahrungen mit Joomla 1.5 kann ich jeden im Moment nur vor dieser Version warnen. Dann lieber doch noch ein paar Monate warten, in der Hoffnung, dass das die Entwickler nicht genau so sehen.
Der 1. Tag republica
Der erste Tag der re:publica geht zu Ende. Neben den hier gebloggten interessanten Impulsen bin ich sehr beeindruckt von dem Vernetzungsgrad während der Konferenz. Es ist unter didaktischen Gesichtspunkten interessant zu schauen, wie z.B. die SMS-Wand die persönlichen Eindrücke der einzelnen Vorträge revidiert, bzw. man sich selber ganz anders damit auseinandersetzt.
Die Tagung wird während der gesamten Zeit von Handy’s aber auch professionellen Kameras ins Netz gestreamt (natürlich nur während der Tagung zu sehen). Das ist schon wirklich aussergewöhnlich. Ich freue mich auf das, was ich noch kennenlerne.