Eines wird mir nach den Hattinger Seminaren immer wieder klar, die Quote der Onliner nimmt stetig zu, und zwar vor allen Dingen, weil man heute kaum noch einen Telefonanschluss ohne Internetconnect bekommt. Selbst meiner Oma hatte man schon vor einigen Jahren im Alter von 84 einen Vertrag mit DSL Modem aufgeschwatzt. Ohne so richtig zu wissen, welche Welt sich dort einem Jedem eröffnet, scheinen die Nutzungsgewohnheiten in der Unsicherheit eher der Logik des Fernsehens zu folgen. (Vielleicht ist auch die exponentielle Zunahme der Shoppingsender im TV eine Form der Konvergenz ;-))
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Kategorie: Kompetenz für Medien
Embedded Media
Medien haben sich recht unbemerkt subkutan in unseren Alltag eingenistet. Damit meine ich nicht die vielen durch Medien transportierten Botschaften, die wir unterbewußt verarbeiten, sondern die Medien selbst. Dabei haben sie vollkommen neue Potentiale entfaltet, das geht jedoch auch mit einer Veränderung der Rezeptionsgewohnheiten einher.
Twitter ist ein Beispiel für ein subkutanes Medium. Ein Internetzugang ist nicht erforderlich, die Inhalte lassen sich auch per SMS auf die Twitter-Server transportieren, damit hat sich das Medium per Handy in den Alltag integriert. Der Computer, das DSL Modem oder der Wlan-Zugang sind nicht mehr nötig, um im Internet „Wahrheiten“ zu veröffentlichen. Embedded Media haben nicht den Anspruch als Medien im klassischen Sinne zu fungieren sie sind ein niederschwelliger Kanal ins Internet. Vielleicht ist Twitter deshalb be Politikern auch recht begehrt, da sie hier je nach genutztem Programm gar nichts mehr mit dem Internet zu tun haben und trotzdem „drin sind“.Weiterlesen
Howto: Löschen statt Sperren
Es gibt genügend Anleitungen, wie man die womöglich kommenden DNS-Sperren in nur 30 Sek. umgehen könnte. Damit wird aber das Problem, dass die netzbasierte Aktion rund um Zensursula verfolgt nicht erreicht, es ist nur eine Antwort auf den beisher schlichten Gesetzesvorschlag der Bundesregierung. Wir alle müssen uns dafür einsetzen, wann immer uns verdächtiges Material beim Surfen über den Weg läuft zu eliminieren. Das Experiment „Löschen statt Sperren“ von Alvar Freude hat gezeigt, dass Löschen erfolgreich ist. Aber es darf kein Leuchtturm-Projekt sein. Hier eine mögliche Vorgehensweise, um den Provider darauf aufmerksam zu machen und die Löschung der entsprechenden Inhalte zu veranlassen:Weiterlesen
Microblogging im Seminareinsatz
Für 2 verschiedene Projekte arbeite ich gerade an einem eigenen Microblogging Server:
- Für ein Kunstprojekt, dass im DGB Tagungszentrum Hattingen während des Mediensommers gelauncht werden soll
- Für eine Tagung für Betriebsräte, bei der „neue partizipatorische“ Möglichkeiten erprobt werden sollen
Grundsätzlich kann man dafür natürlich auch die schon bestehenden Plattformen wie Twitter, identi.ca und anderen nutzen, dennoch gibt es sensible Themen oder auch Gruppenprozesse, die man unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutieren will, dabei kann in Anlehnung an die Twitterwalls der sog. Barcamps angeknüpft werden. Ziel ist es, in ein klassisches Tagungskonzept das unbegrenzt große Auditorium mit einzubeziehen. Weiterlesen
Lernen nicht im sondern mit dem Web (2.0)
Eigentlich ist heute alles Web 2.0. Kaum gibt es noch die von Hand gestrickten statischen html Seiten, auf denen Informationen zusammengestellt werden (für noch funktionierende Beispiele von Mitlesenden als Kommentar bin ich dankbar). Mein Fokus ist das Lernen von Erwachsenen, es ist, im Gegensatz von dem der Kinder und Jugendlichen viel stärker in Routinen verankert. Es geschieht viel bewußter und wird häufiger dadurch auch als schwieriger empfunden. Mit der Überschrift des Blogpostings möchte ich deutlich machen, das Lernen mit dem Web überall stattfindet. Man kann nicht nur im Internet mit dem Internet lernen, sondern auch überall sonst. Damit sind nicht nur all die innovativen Mobillearning Lösungen gemeint, bei denen das Handy eine entscheidende Rolle spielt, sondern auch all die Möglichkeiten, bei denen Ausgedrucktes, ja Ausgedrucktes, Lernprozesse jenseits des Internets in Gang setzt, die aber auch immer wieder als Form der Dokumentation oder Reflexion an das Internet angedockt werden, in Blogs, Tweets, Mindmaps, etc.
Schon seid Monaten denke ich über eine Methode nach, geocaching als Lernmethode zum Einsatz zu bringen. Jetzt habe ich der Bundeszentrale für politische Bildung
im Rahmen eines Projektes dazu einen Vorschlag gemacht und am 14./15.5. bin ich in Weimar um die Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien insbesondere des Web 2.0 in der politischen Bildung auszuloten. Mir geht es dabei vor allem um die Möglichkeiten politische Erwachsenenbildung als Form der informellen Bildung jenseits von Institutionen zu etablieren. Klar ist, dass man mit allgemein offener politische Bildung eh kein Geld verdienen kann, es bleibt immer eine subventionierte Bildung, also muss man wichtige politische (überparteiliche) Inhalte zu den Bürgern bringen. In Form von Geschichten an den „richtigen“ Orten.Weiterlesen
Twitter versus Xing
In beiden Fällen handelt es sich um soziale Netzwerke, deshalb sei ein Vergleich gestattet. Xing
bezeichnet sich selbst als Karrierenetzwerk mit diversen Features zur Kontaktanbahnung, Twitter kommt mit einer einfachen aber nicht unbedeutenden Frage daher „Was machst du gerade“. Kein langes Profil, auf dass sich die Suchen der Kontaktanbahnung beziehen können, sondern eine 140 Zeichen lange Bio, oder sagen wir besser eine Tagcloud. Trotzdem gelingt es ein differenziertes Netzwerk auszubilden, nicht sofort, das braucht Geduld. Aber die Beschäftigung mit dem Gegenüber, mit dem Gefundenen bei Twitter ist länger und intensiver und beschränkt sich nicht nur auf eine Kontaktanfrage. Sie ist allerdings auch flüchtiger und das entfollowen gehört zur Gestaltung des Netzwerks bei Twitter dazu. Dennoch, man liest sich lange und ist sich auf irgendeine Art auch vertraut. Nur wer sich regelmäßig meldet und zu den eigenen Interessen interessantes von sich gibt hält der ständigen Prüfung der Followerliste stand. Natürlich ist Twitter für Jeden etwas Anderes, es soll sogar Journalisten geben, die denken, Twitter sei ein Nachrichtenticker, dennoch wächst mit jedem Tweet das eigene Profil, es bleibt von den Veränderungen und Anforderungen der beruflichen und privaten Welt abhängig und ist nicht ein ständig sich fortschreibendes aber auch irgendwie starres Profil wie bei Xing. Für die einen ist Twitter die Lästerecke, für die Anderen Marketingwerkzeug, für wieder Andere Blogersatz oder auch nur RSS-Reader (siehe spiegel_eil, die meistgelesene Twittertimeline Deutschlands). Wenn ich gefragt werde, wem man folgen sollte, sage ich immer „suche selbst“. Es ist viel schwerer als bei Xing Kollegen oder alte Schulfreunde zu finden, dafür sind die Twitternamen viel zu anonym. Auf Konferenzen habe ich angefangen die RL-Kontakte bei ihrem Twitternamen zu nennen, ganz einfach, weil der RL Name nicht bekannt ist, oder weil es einfach so rausrutscht. Die individuelle Twittertimeline ist umso ausdifferenzierter, je länger man selbst schon twittert. Twitter erschließt sich nicht nach den ersten 10 Minuten, man muss es tun, länger, sonst hat man eine schlechte Follower Liste und bekommt kaum Respons.
Twitter: Wenn das Fernsehn einen Rückkanal bekommt
Dank eines Beitrags von Thomas Pfeiffer alias codeispoetry fange ich an mir Gedanken über das Fernsehn zu machen. Ich selbst bin manchmal auch ein TV-Twitterer. Grundsätzlich handelt es sich aber um den schon lange erwünschten Rückkanal im TV. Zu Zeiten, als man noch in der „Öffentlichkeit“ zusammen fern sah, war die Kneipe mit dem Fernseher der Ort des öffentlichen Diskurses zu Politischem, Sportlichem etc.. Durch den Rückzug der Sendegeräte in die Wohnzimmer hat sich die durch Medien gestiftete Kommunikation lange auf die großen Abendshows im öffentlich-rechtlichen am „morgen danach“ bezogen. Auch Großereignisse wie Fussballweltmeisterschaften oder Olympische Spiele stifteten eine solche kollektive Identität durch ihre gesammtgesellschaftliche Aufmerksamkeit und den damit verbundenen Diskurs. In Folge einer immer weitergehenden Zersplitterung, verbunden mit der Zulassung des Privaten Rundfunks als 2. Säule des dualen Rundfunksystems, können Medien nur noch selten diese kollektive Identität herstellen, die aus meiner Sicht äußerst wichtig ist für eine emanzipative Öffentlichkeit. In ihr sind Medien Werkzeuge der Auseinandersetzung mit Werten, aber auch der Meinungsbildung.
Durch Twitter wird wieder ein solcher Rückkanal geschaffen. Menschen treten aus ihren Wohnzimmern heraus und organisieren Diskurse über Medien. Die Blogpiloten hatten darüber schon im Zusammenhang mit der US-Wahl geschrieben, hier wurde Twitter als Backchannel in das Fernsehduell Obama/McCain mit eingebunden. Das ist natürlich noch einen Schritt weiter, aber das bei getwitter 3 Tage infolge TV-Sendungen zu den meistgetwitterten Tags gehört, macht doch den Bedarf für eine emanzipative Öffentlichkeit deutlich. Ich halte das auch weniger für ein Problem, als vielmehr für eine Chance, wieder medienkritischer zu werden, auch wenn man sich nicht unbedingt ständig mit Medien beschäftigt. Dabei tritt das TV-Format selber in den Hintergrund und die Beschäftigung mit den Meinungen und Wahrnehmungen der Anderen viel stärker in den Vordergrund ob bei #dsds oder #tatort.
Der Fokus auf die gewaltverherrlichenden Computerspiele im Fall Winnenden macht doch deutlich, dass hier ein riesiger Bedarf zu decken ist, der wir Pädagogen gerne Medienkompetenzen nennen und damit nicht die technischen Fertigkeiten zur Nutzung verstehen, sondern die soziale Einbettung und Nutzung. Hier ist eine Beschäftigung mit Medien nötig, die reflexiv vorgeht. Fernsehtwittern bietet sicherlich solche Möglichkeiten, wenn man nicht nur die eigene Timeline, sondern wie bei Tweetdeck u.a. möglich auch nach Tags suchen kann um sich auf Nicht-Follower zu beziehen.Der aktive Umgang mit Medien kann nicht ernst genug genommen werden. Es wird Zeit, dass die Rückkanäle genutzt werden um „sich seine Meinung nicht bilden zu lassen“.
Twitter und Winnenden
Die Medien überschlagen sich ja geradezu mit Kritik gegenüber Twitter. Dabei wird übersehen, dass Twitter kein Nachrichtenportal ist, auch wenn sich immer mehr Zeitungen einen Account zulegen, sondern ein soziales Netzwerk in dem Menschen miteinander reden und Informationen austauschen. Bei Ereignissen wie Mumbai, dem Flugzeugabsturz im Hudson River oder auch dem Einsturz des Stadtarchivs in Köln wurde deutlich, dass Twitter auch ein Medium zur Übertragung von Nachrichten im Sinne der traditionellen Medien sein kann. Es ist aber vor allen Dingen ein soziales Netzwerk, der Vernetzungsanlass ist hier nicht immer nur die f2f Bekanntschaft, sondern vor allem ein inhaltliches Interesse. Ausser Geschriebenes erfährt man auf Twitter recht wenig von seinem „Gegenüber“. Das Bild ist klein und hat längst nicht so eine Bedeutung wie das in Facebook und Co der Fall ist. Es zählt also das, was man kommuniziert.
Natürlich sind die Nutzungsgewohnheiten grundsätzlich verschieden, dennoch ist es schwieriger sich anzumelden, als einen Tweet zu schreiben. D.h. Twitter schreit nach dem Rückkanal. Die Medien tun jedoch gerade so, als sei Twitter eine ernstzunehmende Konkurrenz. Das Problem hatten sie schon mit den Blogs. Die klassischen Medien haben jedoch viel stärker die Aufgabe, die Ereignisse z.B. von Winnenden zu verarbeiten, zu reflektieren. Stefan Niggemeier hat für HNA formuliert: „Unseren Medien fehlt es mehr an Reflexion als an Beschleunigung.“ Recht hat er Zeitung und Twitter sind so unterschiedlich wie Radio und Fernsehn. Es handelt sich um vollkommen unterschiedliche Produktionsbedingungen für Informationen. Die einen entstehen aus einer individuellen Befindlichkeit oder auch einer Beobachtung (Twitter), während die Anderen (Zeitung) recherchieren, Verläßlichkeit garantieren und in der Regel für eine sehr große Zielgruppe gedacht sind. Twitterbeiträge zur Grundlage eines Artikels für die Zeitung zu machen, ist in vielen Fällen unprofessionell.
Mangelnde Medienkompetenz und zwar nicht im technischen, sondern, wie bei themenriff.de zu Recht unterschieden, im inhaltlichen Sinne ist vor allem bei solchen Journalisten zu attestieren, die Twitterbeiträge zur Grundlage ihrer Printveröffentlichungen gemacht haben. Journalisten mit mangelnder Medienkompetenz, ja, die gibt es. Twitter als Kommunikationsmedium ist nicht schlecht, das wird im der aktuellen Diskussion immer wieder verwechselt, sondern die Art und Weise, wie vor allem Journalisten mit den Kommunikationsfetzen umgehen, welche Bedeutung sie ihnen beigemessen.
Vielleicht liegt es aber auch an unserer erlernten Art und Weise mit medial vermittelten Informationen umzugehen. Was öffentlich ist, das ist wahr. Das Gespräch in der Kneipe ist nicht-öffentlich, durch Twitter wird es das aber, deshalb muss umgelernt werden. Informationen müssen verifiziert werden, dass sage ich den TN meiner Seminare immer und mir wird entgegnet „na klar, alles ist immer nur ein Ausschnitt und die Objektivität gibt es nicht“. Im täglichen Umgang mit Medien kommt dieses Bewußtsein aber selten zum Einsatz und so werden Tweets zu Belanglosigkeiten herabgestuft, ohne zu verstehen, dass die „Auseinandersetzung am Thresen“ bei Twitter öffentlich ist. In sehr großen Teilen auch eine Öffentlichkeit, die man ausblenden muss, dafür gibt es ja die Follower und die eigene Timeline.
Ich hoffe die eigentliche Botschaft ist klar geworden. Hinter Twitter stehen bis auf ein paar Robots Menschen, die kommunizieren und sich vernetzen wolen, nicht mehr und nicht weniger, es handelt sich nicht um einen Nachrichtenticker, auch wenn das im Einzelfall mal passiert ist.
Poken und Sicherheit
Nach der gestrigen Session, dem Kauf eines Poken und der anschließenden persönlichen Unsicherheit habe ich mir die Sicherheitsbestimmungen, also die Datenschutzrichtlinien von doyoupoken einmal genauer angeschaut und war anschließend nicht wesentlich beruhigter.
“ In dem du den Service von Poken benutzt, stimmst du automatisch den beschriebenen Datenschutzrichtlinien zu.„
Dürfen die das? Ich bin ja kein Jurist, aber schauen wir auf das Highlight:
„Automatisch gespeicherte Informationen. Poken erhält und speichert Informationen, welche automatisch von deinem Computer beim browsen durch das Internet und beim benutzen der Poken-Website übermittelt werden. Die Informationen enthalten Informationen zu deinen Cookies (wie in Paragraph 4 beschrieben)“Weiterlesen
Großorganisationen und ihre Liebe zu Hierarchien
Ich hatte gestern einen Vortrag zum „Neuen Lernen mit Medien“ gehalten. Ist glaube ich ganz gut angekommen, auch wenn das Urteil sicherlich differenzierter ausfallen würde, wenn man die Beteiligten fragen würde, übrigens allesamt Geschäftsführer oder deren Adjutantinnen von Bildungsabteilungen diverser DGB Gewerkschaften, wie z.B. IG BCE, IG Metall, Verdi, etc, also Menschen, die etwas bewegen könnten:Weiterlesen
Vortragen2.0: Alternativen zu PowerPoint
Angeregt durch einen Beitrag von Robert Basic, der Zuiprezi entdeckt hat, ein sehr anregender neuer Versuch dem ewig gleichen PowerPoint zu entfliehen, habe ich mir gedacht, dass es doch auch noch weitere tolle Beispiele geben muss, die nicht zuletzt durch das Read-Write-Web katalysiert neue Vortragsformen anbieten. Ausgehend von der These, dass jedes Medium auch ihre Form der Vermittlung prägt, gehört PowerPoint sicherlich noch zu den 1.0-Vortragsunterstützungen. Wie omnipräsent diese Vortragskultur ist, sollte ein Seminar deutlich machen, das Frieder Nake im Rahmen des Hattinger Mediensommers initiiert hatte. In der Ausschreibung hieß es:Weiterlesen
Was sind Botnets?
So ein Zufall, Robert fragt was Botnet ist, liefert auch direkt eine Erklärung von Wikipedia dazu und ich kann auch noch ein Video vom BSI beisteuern. Darin nehmen Botnets zwar nur einen Teil der Bedrohung in Netzwerken ein, dennoch ist es doch ein echtes Schockervideo, nichts für Menschen, die eh schon genug Sorgen haben bei der Nutzung des Internets.
Botnet