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Quelldateioffensive! Editierbarkeit als Voraussetzung zur Nachnutzung

Auf der diesjährigen OER Konferenz habe ich einen Vortrag zum Thema „10 Tipps zur Veröffentlichung von OER Materialien in der politischen Bildung – Nachnutzung leicht gemacht“ gehalten. Während meines Vortrags habe ich zehn Tipps gegeben, wie eine Nachnutzung des eigenen OER Materials begünstigt werden kann, wenn sie denn erwünscht ist. Die AusgangstheseWeiterlesen

Was OER von der Freien Software Produktion lernen kann

Freie Software und OER

Die Free Software Bewegung ist deutlich älter als die Idee Freier Bildungsmaterialien. Die Free Software bewegen hat dabei eine Reihe an Auseinandersetzungen erlebt, die der OER Bewegung nicht unbekannt sind. Die Wahl der „richtigen“ Lizenz ist nur eine davon. Schaut man ein wenig genauer hin, kann OE (Open Education) viel von der Freien Software lernen. Wer die Kurzfassung des Textes lesen will, der sollte direkt nach unten zu den Lessons learned springen.

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Warum politische Bildung öffentlich sein muss

Am Wochenende hat die erste OER-Konferenz in Berlin stattgefunden. Mein Kollege André Nagel von der Bundeszentrale für politische Bildung und ich hatten einen Talk zu OER in der politischen Bildung eingereicht, der es bis ins Programm geschafft hat. Nachdem Andre Nagel aus persönlichen Gründen kurzfristig absagen musste, habe ich den Vortrag ein wenig umgestellt und auf meine Sicht als Praktiker reduziert. Weiterlesen

OER Konferenz: Lasst uns über Open reden #oerde13

Die Konferenz war toll. Durch die Arbeit in der pb21 Redaktion hatte ich das Glück mich mit vielen interessanten Gesprächspartnern austauschen zu können. Dabei habe ich eine ganze Menge an Fragestellungen mitgebracht, die es zu bearbeiten gilt:

Open: Gut gemeint

Leider ist der Streifen um Open sehr breit. Vom reinen zugänglich machen, über die Möglichkeit das Werk bearbeiten zu können, bis zu „mach damit was du willst“. Open ist ja auch schick, das passt so gut in das digitale Zeitalter, weil Zugänglichkeit grenzlos zu sein scheint. Dabei schwingt bei dem ein oder anderen noch der Ethos des Altruisten mit. Transparenz ist vielen auch nicht unwichtig. Und letztendlich ist doch neben allen juristischen Haarspltereinen die Haltung entscheidend. Von wegen.

CC by 3.0  by creativecommons

CC by 3.0 by creativecommons

Es braucht eine klare Trennlinie. Wer dabei Creative Commons Lizenzen nutzt, findet diese Trennlinie in Form von grünen Stempeln: „Approved for Free Cultural Works“ CC by und CC by-sa sind demnach frei, alle anderen Lizenzen befinden sich jenseits der Trennlinie und erschweren die ungehinderte Weiterarbeit mit dem so lizensierten Werk.

Im Wiki heißt es:

Wir bitten Sie eindringlich, keine Begriffe, die Freiheit vernachlässigen (wie etwa „Offene Inhalte”, „Offener Zugang” o.ä.), zu verwenden, um Freie Kulturelle Werke als solche zu identifizieren. Solche Begriffe werden oft für Werke, die „weniger restriktiven” Bedingungen als den von gewöhnlichem Urheberrecht Vorgesehenen unterliegen, oder nur „im Internet erhältlich” sind.

Nachtigal ick hör dir trapsen? Ja, das hatten wir schon mal, als sich die Free Software von der Open Source Software abzugrenzen versuchte. Mir geht es nach dieser Begriffsklärung um „Freie kulturelle Werke“ und nicht um Offene Inhalte.

Namensnennung

Ein großes Problem, dass ich seit Jahren beobachte, ist die richtige Nennung der CC-Lizenz. Sowohl bei Jamendo, als auch bei Soundcloud und Flickr muss man schon genau hinschauen, um die Lizenz überhaupt zu finden. Falls ich ein Bild oder Sound in meiner Medienproduktion verwenden will sucht man vergeblich nach einem Standard zur Lizenzangabe. Häufig findet man die Lizenz in der Nähe des downloadbaren Werkes, aber den Namen des Autoren nicht. Häufig wird dann bei der Angabe der Lizenz auf den Autorennamen verzichtet. Der Name ist jedoch der grundlegende Baustein der CC. Der Name ist immer zu nennen. Die damit verbundene Reputation ist eine nicht zu unterschätzende Motivation sein Werk Anderen offen zur Weiternutzung zur Verfügung zu stellen, zumindest bei mir :-).

OE(R)

Auf der Konferenz war viel die Rede von Arbeitsblättern oder Lernmodulen und -konzepten. Ich dachte bei mir: „Ist das Engagement um OER nicht auch sehr stark von einer instruktionistischen Pädagogik geleitet?“ Wenn Teilnehmende so, wie beim Media Literacy Lab, an einem gemeinsamen Produkt arbeiten, ist es ja streng genommen kein OER, sondern nur OE. Der daraus hervorgegangene Katalog zu Guten Apps für Kinder ist dann kein Lernmaterial, sondern eher das Ergebnis eines Lernprozesses. Es wurde schon viel über Bildung im digitalen Zeitalter geschrieben, was diese Mission eher braucht sind Plattformen statt Materialien. Plattformen, auf denen Projekte entwickelt werden können.

Aber… natürlich werden wir immer auch Materialien brauchen, es gibt sie ja auch jenseits der Instruktion und gegen einen knackigen Input wäre ja auch nichts einzuwenden. Wer allerdings Material entwickelt, sollte vorher überlegen, ob er/sie es anderen zugänglich machen will oder nicht. Das vielbeschworene, „das müßte man ja dann nur noch im Internet veröffentlichen“, ist ein Mythos. OER ist anders als geschlossenes Material. Es muss bearbeitbar sein. Das ist weder ein iBook noch ein pdf und wer es genau nimmt, auch nicht ein doc, weil es eine nicht frei erhältliche Software voraussetzt. Das heißt bei komplexen Modulen auch, dass eine Dokumentation mitzuveröffentlichen ist.

Ich sollte das alles nicht so hoch hängen? -Doch, weil Freie Bildung weniger grau braucht und mehr weiss.

Urheberrecht kills historisches Gedächtnis

Willy Brandt am 17.6.1962

Willy Brandt am 17.6.1962

Ich arbeite gerade an einer kleinen App zum historischen Lernen, dazu in Kürze mehr. Im Zuge der Recherchen bin ich über eine Rede von Willy Brandt vom 17.6.1962 gestolpert. Für die App hätte ich aus der aufgezeichneten Rede bei einer Länge von 38:32 Minuten genau 30 Sekunden benötigt, in denen Willy Brandt die entscheidenden Sätze sagt:Weiterlesen

Free your Android

Fremdbestimmtheit ist ein großes Problem, wenn es um die Nutzung von (Android-)Smartphones geht – auch im Umfeld von medienpädagogischen Projekten. Beispielsweise wird circa 30% des Speichers von Apps reserviert die der Hersteller vorinstalliert hat. Es ist jedoch nicht möglich die vorinstallierten Apps zu deinstallieren. Das wiederum liegt daran, dass der Benutzer auf seinem eigenen Gerät in der Regel nicht über die nötigen Benutzerrechte verfügt. Das wiederspricht unserem Verständnis von dem Eigentum, das wir als Käufer an diesem Handy beanspruchen.

Aufgrund der fehlenden Rechte auf meinem Telefon ist es mir auch verwehrt, selbst Updates des aktuellen Betriebssystems zu installieren es sei denn mein Hersteller stellt mir entsprechende Updates zur Verfügung. In der Regel ist damit erhöhter Entwicklungsaufwand verbunden der sich für die Hersteller nicht rechnet. Und so können die Nutzer von den Neuerungen am Betriebssystem, die herstellerunabhängig entwickelt werde, nicht profitieren.

Dies alles kann man aber ändern, weil Android Freie Software ist. Wie Sie selbst die Macht über Ihr Smartphone übernehmen können und ein neues Betriebssystem auf Ihrem Handy installieren, werde ich in diesem Artikel beschreiben.Weiterlesen

Wir sind für die digitale Revolution schlecht vorbereitet

Internet Visualisierung

CC by 2.0 by Tuftronic10000

Dieser Artikel ist inspiriert von einem Gespräch mit Lisarosa auf der relearn bei der re:publica. Auf der Republica kommen geschätze 1,5 digitale Devices auf jeden Besucher. Damit ist die Konferenz ein spannendes Labor für unser Zusammenleben in Anatalien. Tatsächlich gab es bisher keine Konferenz auf der ein stabiler Zugang zum Internet bereit gestellt werden konnte. Ein Großteil der Besucher sind Early Adopters. Sie heißen so, weil sie alles als Erste ausprobieren. Nicht alles setzt sich durch und es bleiben auch immer wieder Technologien auf der Strecke, wie der Poken.

Dennoch wird das Internet der Dinge die Anzahl der mit dem Internet sprechenden Endgeräte verdoppeln bis verdreifachen, mit denen sich ein einzelner Mensch umgibt: Brillen, Schmuck, Geldbörsen, externe Festplatten. Aber auch Parkuhren, Heizungen, Waschmaschinen, Robostaubsauger, Fenster, Schließsysteme, TV, Radio und all die anderen Gegenstände, die noch erfunden werden müssen. Die Republica beweist aber jedes Jahr aufs Neue, dass die Sache mit dem Internet ab einer gewissen Zahl an Zugriffen anfällig für den Kollaps wird. Zur Zeit ist diese Erfahrung nur zu besonderen Zeiten spürbar, zum Beispiel auf Sylvester, aber auch bei größeren Festivals. Je mehr Menschen jedoch mit internetfähigen mobilen Geräten ausgestattet werden, die ohne zu fragen dauerhaften Kontakt mit dem Funkmasten halten, um so instabiler werden die uns zur Verfügung gestellten Netze dann auch in Schulen, Bürogebäuden, Einkaufszentren, Fussballstadien oder Innenstädten.

Wahrscheinlich werden die Provider dieser Welt das Problem irgendwann in den Griff bekommen, genauso, wie die Stromversorger ihre in den 60er-80er Jahren nicht ungewöhnlichen Stromausfälle in den Griff bekommen haben. Zur Zeit zumindest scheint die Infrastruktur nicht für den massenhaften Ansturm gewappnet zu sein. Und wir sollten froh sein, dass es noch so viele mobile Offliner gibt, Tendenz rapide fallend.

Aber wenn das Wlan ausgeknipst ist, ist noch etwas anderes zu beobachten. Vor allem bei denen, die im Internet wohnen bleibt die Wut und Fassungslosigkeit nicht aus. Ich habe dazu ein paar Tweets der diesjährigen Republica in einem Storify gesammelt:

Gesammelte WLAN Rants

Gesammelte WLAN Rants

http://storify.com/guibro/rp12-und-das-internet

Abgesehen davon, dass auf einer Konferenz über das Internet das Internet zumindest als Anschauungsmaterial nicht fehlen sollte, fällt es uns schwer über das Internet zu sprechen ohne es zeigen zu können. Vieles von dem, worüber wir reden, braucht eine Visualisierung ohne Metaphorik, weil unsere Sprache bisher keine adäquaten Worte für das im Internet hat. Es ist eben nicht wie eine Autobahn (Datenleitungen), eine Visitenkarte (Webseite), Telefon (Skype) oder ein Tagebuch (Blog).

Auch der Deutschlandfunk hat sich in seiner Sendung Computer und Kommunikation mit „Netzbremse: Mobile Geräte und die zunehmende Überwachung verlangsamen das Internet“ beschäftigt. Die Webseite http://www.internettrafficreport.com/ gibt in Echtzeit Staumeldungen heraus. Ebenso zeigt der amerikanische Internetprovider Akamai, dass das Internet langsamer wird. Im Bericht werden für die Netzbremse folgende Gründe genannt:

  1. Es ist langsamer, weil die mobilen Anwedungen zugenommen haben (umstritten)
  2. Datenaufkommen ist stark gestiegen, die Infrastruktur ist dafür nicht ausgelegt (nicht umstritten)
  3. Zunahme der Internetüberwachung verlangsamt den Internetdatenverkehr, deshalb ist zum Beispiel in Asien das Internet im Durchschnitt langsamer (siehe Internettrafficreport)

Was der Bericht vom Deutschlandfunk zeigt ist, dass nicht wie bei der re:publica das Netz ausfällt, sondern immer unzuverlässiger wird. Immer weniger Pakete erreichen auf Anhieb ihr Ziel und müssen doppelt und dreifach ausgeliefert werden. Der Internetnutzer wird es am Ende als langsam empfinden. In Wirklichkeit ist es aber nicht nur die schlecht ausgebaute Infrastruktur, die dafür verantwortlich ist.