Privatsphäre meint den uns umgebenden Raum, in dem wird gerne für uns sind und den niemand was angeht. Wer hat es schon gerne, auf der Toilette überrascht zu werden? Deshalb gehe ich nur auf abschließbare Toiletten. Es gibt halt Momente, in denen ist man lieber allein. Es mag Menschen geben, die ihre Privatsphäre vollkommen aufgegeben haben, denen der Moment für sich alleine nicht wichtig erscheint. Aber das häufig von Ignoranten strapazierte Argument „Was solls, ich habe doch nichts zu verbergen“ erscheint in diesem Licht eher als die Anwendung des Gegenteils: „Kommt und schaut euch um, wann immer ihr mögt“ und jeder der keine Privatsphäre für sich beansprucht, hat was zu verbergen. Privatsphäre ist aber Teil unseres Menschseins und hat so gewendet nicht viel mit Datenschutz zu tun. Wohl aber mit der digitalen Welt. Dort haben wir auch ein Recht auf Privatsphäre. Man mag mir entgegenhalten, dass das Private nicht ins Netz gehört, das gilt aber nur für Menschen, die die digitale von der physikalischen Welt abtrennen können. Die Grenzen sind aber für viele Menschen fließend geworden ohne dass sie sich für internetabhängig halten. Das ist nur deshalb so schwer nachvollziehbar, weil es kein dem Internet vergleichbares Medium gibt. Das ist auch der Grund, weswegen die entsprechenden Vergleiche immer hinken.Weiterlesen
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Kategorie: Politik mit Medien
OpenWriTable und postmoderne Beliebigkeit
Am 22. Juni 2010 hat das Netzwerk politische Bildung Bayern zum 3. Forum mit dem Thema „Prepared to share? – Herausforderungen für die politische Bildung“ eingeladen. Thomas Bernhardt hatte mich auf die Veranstaltung per Twitter aufmerksam gemacht und weil es mit dem Themensprektrum der pb21 eng verbunden ist, habe ich mir die Veranstaltung etwas genauer angeschaut, insbesondere eine Methode, die auf der Tagung ausprobiert wurde. Sie wird auf der Webseite OpenWriTable genannt und wie folgt beschrieben (Auszug):Weiterlesen
Deutscher Schulpreis 2010: Nicht das Schulsystem, sondern die Schule ändern!
Der deutsche Schulpreis 2010 ist verliehen worden. Er ging an eine kleine Schule für chronisch kranke Kinder, die während ihres Klinkaufenthaltes die ausgezeichnete Schule 6-8 Wochen besuchen. Merkel hat den Preis verliehen und damit allen Schulen auf den Fahnen geschrieben. Ändert euch! Mag es Verantwortliche in den Kultusministerien der Länder geben, die nicht der Meinung wären, dass die bisher ausgezeichneten Schulen diesen Preis nicht verdient hätten? Ich hoffe nicht. Wenn die Politik allerdings darüber diskutiert, ob Kinder 4 oder 6 Jahre in die Grundschule gehen sollen,Weiterlesen
Profile, Soziale Netzwerke und die Macht des Standards
Waren es nicht die Provider mit ihren Miniwebpacks, die die Internetnutzer gewinnen wollten, eine eigene kleine Webseite über sich zu betreiben. Das Web sollte zum frei gestaltbaren Telefonbuch für jeden werden, in dem ich meine Person darstellen konnte, wie es mir gefiel. War das nicht die Zeit der Frontpages, animierten Gifs, unsäglicher Farbkombis und Webseitenbaukästen? Dieses Zeitalter hat glücklicherweise ein Ende. An die Stelle der digitalen Visitenkarten und Forenprofile sind Plattformen getreten, deren einziger Zweck die Erstellung eines Profils ist. Während Myspace den Webbaukastenbauer/innen den Umstieg mit Erhaltung der bekannt grottigen Ästethik erleichterte, hat Facebook Technologien auch jenseits der eigenen Plattform entwickelt, um das eigene Profil zu promoten.
Die sich jetzt ausbreitende Diskussion problematisiert eine schon in den frühen 90ern angelegte Entwicklung, die aber dem Netz inhärent ist. Wenn man sich nicht anfassen kann, Weiterlesen
Educaching im Interview
Zwei kleine Verweise zwischendurch, die sich mit Educaching beschäftigen. Zum einen ein Artikel in der Stuttgarter Zeitung mit dem Titel „Geocaching eine Schnitzeljagd mit Lerneffekt“ zum anderen ein Interview von Melanie Unbekannt auf der Fachtagung: „Web2.0 in der politischen Bildung“. Dort erkläre ich was educaching ist, bzw. was ich darunter verstehe. Das Video findet ihr hinter dem „more“. Danke an MelanieWeiterlesen
Die Grenze zwischen Privat und Öffentlich muss neu gezogen werden
Gerade ist wieder einmal Facebook in der Kritik und der Grund ist die Erosion des Datenschutz. Angeregt wurde ich zu diesem Artikel durch das letzte Chaos Radio zum Thema Datenbrief. Die Idee des Datenbriefs (huch, der ist ja in der Wikipedia zu finden) fordert jedes Unternehmen mit aktiven Datenbeständen auf, einmal im Jahr den Dateninhabern Informationen zu den gespeicherten Daten zu senden. Fast alle Anrufer der Sendung waren gegen den Datenbrief. Es gäbe ja schon das allgemeine Auskunftsrecht, bestenfalls wurde einem Datenbrief mit Opt-In, also mit aktivem Kreuz machen an der richtigen Stelle zugestimmt. Es wurde sehr klar unterschieden zwischen den Daten, die der Staat sammelt und denen die Unternehmen sammeln. Die Begründung war, dass die Datensammlung staatsseitig alternativlos ist. Der Podcast ist hier noch einmal zu hören:
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Was ist nur los mit den Menschen? Die Offliner entschuldigen die Preisgabe privater Daten mit „Ich habe nichts zu verbergen“, die Onliner damit, dass sie von der Weitergabe der Daten ja auch selbst profitieren, in dem z.B. Dienste personalisiert werden. Dabei ist offensichtlich allen das Ausmaß ihrer Datenspenden bewußt, sie tun es also häufig reflektiert. Und wenn man sich die große einmal im Jahr stattfindende Demo „Freiheit statt Angst“ anschaut, würde niemand behaupten können das Thema Datenschutz hätte keine Konjunktur.Weiterlesen
Postmoderne Beliebigkeit
Oft höre ich den Satz „Das muss doch jeder selber wissen“. In Seminaren, bei Freunden, im Bus. Das hat sicher nicht nur etwas mit einer fehlenden Streitkultur zu tun, sondern auch mit falsch verstandener Freiheit. Es geht nicht um die Freiheit im hedonistischen Wortsinne, sondern um die Freiheit im Sinne des kategorischen Imperativ. Die endet dort, wo sie die Freiheit der Anderen einschränkt. Freiheit wird aber häufig mit Gleichgültigkeit verwechselt, dabei wäre es so wichtig, nicht nur eine Meinung zu haben, sondern diese auch mit anderen zu teilen. Sich damit zufrieden zu geben das andere Menschen dieses oder jenes anders sehen, ist das Ende der Demokratie.Weiterlesen
Zum Tag der Arbeit: Gewerkschaften und Digitale Nomaden
Weil heute 1. Mai ist, Tag der Arbeit, und weil ich Gewerkschaftsmitglied bei verdi bin wird es Zeit laut darüber nachzudenken, warum Gewerkschaften sich nicht nur auf das Arbeitsleben kaprizieren sollten. Die Ausgetretenen, die jenseits eines Normalarbeitsverhältnisses Arbeitenden, die Freelancer, die Arbeitssuchenden, die digitalen Nomaden, etc. brauchen eine Interessenvertretung. Wahrscheinlich machen „Gewerkschaften“ das schon länger, sie werden allerdings in der Gesellschaft nur als die Sprecher der ArbeitnehmerInnen wahrgenommen. Als die Tarifkämpfer. Arbeit ist aber schon längst nicht mehr nach 8 Stunden zu Ende. Arbeit hat viele neue Formen angenommen, die eine Unterscheidung in Arbeitnehmer und Arbeitgeber schwer machen. Arbeit ist nicht nur das, was in Arbeitsagenturen vermittelt wird sondern etwas zutiefst Selbstbestimmtes.
Es hat sich eine Co-Working Kultur entwickelt, die von freiberuflichen Arbeitsverhältnissen geprägt ist. Aber wie genau funktioniert das? Gewerkschaften sollten davon wissen! Weiterlesen
Internet und Parteien, da passt was nicht
Netzpolitik und Politik, das ist so eine Sache. Politiker/innen verstehen das Netz nicht und die Netzbewohner verstehen die Politik nicht. Es handelt sich ja auch um zwei sehr unterschiedliche Systeme. Die Politik ist hierarchisiert, das Internet ist eher ein chaotischer Haufen. Politik und Willensbildung organisiert sich über Parteien und Delegierte, das Internet ist basisdemokratisch und gibt jedem eine Stimme. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten, Akteure auf beiden Seiten können nur dann erfolgreich sein, wenn sie die gesamte Gesellschaft oder zumindest große Teile durchdringen können. Dabei haben die Akteure des Internets den Charme des Innovativen auf ihrer Seite. Hier tummeln sich in den vorderen Reihen die Jungen (und auch die Mädchen) aber weniger die Älteren. Das Internet transportiert die Zukunft, deshalb wollten vor 10 Jahren alle eine Webseite und deshalb wollen heute alle ein „Profil“, wo auch immer. Netzpolitik ist Imagepflege, aber kein Titelthema. Netzpolitik wird weniger verstanden als die Gestaltung des Umbaus einer Gesellschaft durch den Einfluss eines Medium, als vielmehr Politik auch im Netz zu machen. Urheberrecht, Zugangserschwerungsgesetz, Vorratsdatenspeicherung, Netzneutralität und Jugendmedienschutzstaatsvertrag sind die Opfer dieses Missverständnisses.
Was kann Elena für den Datenschutz tun?
Ich hatte vor einigen Tagen ein interessantes Telefongespräch mit Norbert Warga, Datenschutzbeauftragter von Verdi. Er machte deutlich, dass das ehemals mit der Jobcard verbundene Ziel der Datenerhebung von Arbeitnehmern war, den bürokratischen Overhead bei der Beantragung von Sozialleistung abzuschmelzen. In der jetzigen Ausgestaltungen des Gesetzes ist davon jedoch recht wenig zu merken. Es werden mit den zu übermittelnden Datensätzen für Elena eine Reihe von Informationen abgefragt, bei der die Notwendigkeit zur Bearbeitung von Sozialleistungen nicht erkennbar sind.
Schon jetzt haben Arbeitgeber gesetzlichen Auskunfts- und Meldepflichten nachzukommen. Nach Norbert Warga sind es sogar 192 verschiedene Einzelangaben. Er vermutet sogar, dass in den Personalverwaltungssystemen sogar deutlich mehr personenbezogene Daten gespeichert werden, die keiner gesetzlich erforderlichen Zweckbestimmung entsprechen. Unter anderem werden zur Zeit zum Beispiel nach SGB IV Daten an die Sozialversicherung weitergegeben werden.
Das ist nun zukünftig im Zeitalter von Elena nicht mehr so. Wenn die Daten gemeldet sind, entfällt die Zweckbestimmung der Speicherung für den Arbeitgeber. Deren weitere Vorhaltung wäre also eine Änderung der Zweckbestimmung und damit unbefugte Datenverarbeitung. Statt dem Arbeitgeber speichert also der Staat. Die Frage ist, bei wem ist es mir lieber? Auch jenseits von Elena müssen die Daten über den Arbeitnehmer auf gesetzlicher Grundlage gemeldet werden. Darüber hinaus erhebt Elena allerdings jetzt noch mehr auch sehr sensible Daten und die müssen weg.
Was die Benachrichtigung der ArbeitnehmerInnen angeht, rät Warga: Der Arbeitgeber soll den geschickten Datensatz auch an die entsprechenden Arbeitnehmer weitergeben. Nach §43 Absatz 2/3 BDSG kann sich der Arbeitgeber ein unangenehmes Bußgeld einhandeln, weil er Daten über den Arbeitnehmer weitergeleitet hat, die unter Umständen nicht der Wahrheit entsprechen. Kennt der Arbeitnehmer die übermittelten Daten, entfällt dieser Rechtsanspruch. Darüber hinaus gibt es in der DEÜV §25 „Unterrichtung des Arbeitnehmers“ einen entsprechenden Paragrafen dazu.
Also eher „Gestalten statt löschen“!
Opendata
Das Netzwerk Openeverything veranstaltet in regelmäßigen Abständen Veranstaltungen zur Öffnung von Wissen. Hier werden sowohl Motivationen untersucht,als auch Geschäftsmodelle diskutiert alsauch Informationen eingefordert,die per se frei sein sollten, weil sie der Staat im Namen seiner Bürger produziert. Genau damit hat sich die letzte Veranstaltung zu openeverything beschäftigt.Weiterlesen
Facebook, Twitter und Co. im Einsatz bei entwicklungspolitischen NGO
In einem weiteren Vortrag auf dem Socialcamp relativierte Ulrich Schlenker den Social Media Nutzungsdruck für NGOs. Die Aufgabe von NGOs es ist nicht, sich im Internet zu tummeln. Ihr knappen Ressourcen lassen das häufig gar nicht zu. Sie sollen dem Kern ihrer Aufgaben gerecht werden, häufig kann ein deutscher Webauftritt nur begrenzt weiterhelfen, vor allem wenn sich der Wirkungsraum der Organisation im Ausland befindet. Die Tools werden, nach Meinung von Ulrich Schlenker vor allem dazu benutzt, um ihre One-Way-Kommunikation zu dublizieren.
Auf Facebook haben viele NGOs eine eigene Fanseite, dennoch passiert nicht viel darauf. Man hat häufig auf einem Barcamp mehr Besucher, als auf einer Fanseite bei Facebook. Dennoch scheint sich die Gewissheit auszubreiten, man müsse Social Media bespielen, weil es alle tun. Das jedoch war schon bei der Erschließung des Internets durch dieselben Organisationen ein großer Fehler und hat Informationsmüll produziert. Eine Social Media Kampagne macht nur dann Sinn, wenn dem eine kritische Reichweite zugrunde liegt, nur weil man bloggt, wird der Content nicht häufiger rezipiert.Weiterlesen